Mit Corona kam 2020 das „Spessartflimmern“ nach Frammersbach. Das Open-Air-Kino auf der Liegewiese oberhalb des Freibads hat sich nicht nur gehalten: Es zieht immer mehr Menschen an. Bei seiner 6. Auflage kam die Veranstaltungsreihe mit 1010 Besucherinnen und Besuchern in diesem Jahr erstmals auf eine vierstellige Zahl. Veranstalter ist die Frammersbach Marketing eG (Framag) im Auftrag der Marktgemeinde.
Wie erklärt sich dieser Erfolg? Heidi Hoffmann von der Framag ist von Anfang an dabei. „Wir werden immer bekannter“, sagt sie im Telefongespräch. Der Einzugsbereich weite sich aus. "Aus dem Sinngrund, aus Lohr, aus Wiesen, aus der hessischen Nachbarschaft“, zählt sie auf. Das Spessartflimmern ist im Landkreis das einzige Kino-Angebot unter freiem Himmel.
Der mit Abstand erfolgreichste Film in Frammersbach war „Der Pinguin meines Lebens“ am Mittwochabend mit 358 Gästen. Die Plätze, die online gebucht werden konnten, seien ausverkauft gewesen, so Framag-Geschäftsführerin Lena Wissel. Da das Spessartflimmern auch eine Abendkasse anbietet, habe der Bademeister noch Bänke vom Schwimmbadgelände gebracht, berichtet Hoffmann.
Termin im August als Ferienangebot
Die Herausforderung für den Familienabend sei, einen Film zu finden, der sowohl für Kinder geeignet ist, als auch die an diesem Tag eingeladenen Menschen im Ehrenamt anspricht, erklärt die Framag-Mitarbeiterin. Grundsätzlich haben Interessierte die Möglichkeit, online über die Filmauswahl abzustimmen. Gesetzt war in diesem Jahr das neueste Video von und mit dem Frammersbacher Duo Luis Freitag als Hauptdarsteller und Simon Büdel (Produktion, Kamera).
Es gebe immer wieder Hinweise, das Open-Air-Kino in den Juli zu verlegen, weil es dann am Abend wärmer wäre. Dafür gebe es jedoch keine Garantie. Außerdem, so Hoffmann, werde es im Juli noch später dunkel, womit sich der Filmbeginn noch weiter nach hinten schöbe. Da im Juli noch keine Ferien seien, kämen Kinder als Zuschauer kaum in Frage. Mit dem Termin im August sei es auch ein Angebot für Familien in den Ferien. Im Juli gebe es zudem Kollisionen mit Festen.
Geprägt wird die Atmosphäre des Open-Air-Kinos in Frammersbach durch das Freibad. Seine Hanglage ermöglicht von oben den Blick auf die Becken und Liegewiesen auf den verschiedenen Ebenen. Dies empfand auch Hermann Joha so, Action-Filmproduzent und Überraschungsgast am Freitagabend. „Ein Traum“, sagte er oben an der Brüstung, gegenüber der Sonnenuntergang.
Rasanter Auftritt der Lokalmatadoren
Er sah sich „Ride for Redemption“, den Film der Lokalmatadoren an. Dieser zog der Framag zufolge 225 Menschen vor die Leinwand. Der Abend bot mehr als Kino: Büdel kündigte scherzhaft an, Luis müsse den Stick mit dem Film holen. Den hätten sie vergessen. Auf der Leinwand fuhr er davon, dann brauste er in echt auf die Liegewiese, rammte einen Palettenstapel, überschlug sich kunstvoll – und begrüßte das Publikum unter Applaus.
Für das Video gab es ebenfalls viel Beifall und erst recht nach der 50-minütigen Doku. „Es war eine tolle Atmosphäre“, beschreibt Hoffmann den Abend. Dass Action-Filmproduzent Hermann Joha überraschend aufgeschlagen war, habe der Veranstaltung etwas Besonderes gegeben.
Wir haben Joha am Freitagabend gefragt, was er von dem Werk der beiden hält: „Da ist viel, viel Potenzial für die Zukunft. Ganz bestimmt“, sagte der Experte. Besonders angetan hatte es ihm die Doku. Darin ist zu sehen, wie das Team an Lösungen bastelt, ausprobiert, scheitert und wieder Anlauf nimmt, bis es klappt. Das habe ihn an seine eigenen Anfänge erinnert, erzählte er. Joha hatte selbst als Stuntman gearbeitet, bevor er seine Produktionsfirma aufbaute, die zum Beispiel für die Serie „Alarm für Cobra 11“ bekannt ist.
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