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Lohr: Lohrer SPD nominiert Kandidaten offiziell: Marc Nötscher möchte als Bürgermeister anpacken

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Lohrer SPD nominiert Kandidaten offiziell: Marc Nötscher möchte als Bürgermeister anpacken

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    Der SPD-Bürgermeisterkandidat Marc Nötscher inmitten der Bewerberinnen und Bewerber für den Lohrer Stadtrat.
    Der SPD-Bürgermeisterkandidat Marc Nötscher inmitten der Bewerberinnen und Bewerber für den Lohrer Stadtrat. Foto: Johannes Ungemach

    Die Kandidaten für die Lohrer Bürgermeisterwahl im März 2026 sind komplett – zumindest, wenn es keine Überraschung mehr gibt. Am Samstag kürte die Lohrer SPD ihren Aspiranten für den Chefsessel im Rathaus. Der 29-Jährige ist der mit Abstand jüngste der voraussichtlich vier Bewerber. Auch für den Stadtrat schicken die Genossen etliche Jüngere ins Rennen.

    Dass die Lohrer am 8. März 2026 im wahrsten Wortsinn eine Wahl haben werden, steht schon länger fest. Clemens Kracht (Grüne) und Dirk Rieb (CSU) wurden bereits im Mai offiziell als Bürgermeisterkandidaten nominiert. Im September dann zog Mario Paul, der seit 2014 amtierende Bürgermeister, nach.

    Er tritt allerdings nicht mehr für die Grünen an, sondern als unabhängiger Kandidat. Der Verein „Für Lohr am besten“ hat ihn nominiert. Als unabhängiger Bewerber benötigt Paul für seine Kandidatur allerdings noch 180 Unterstützerunterschriften, wobei die Eintragungsfrist erst im Dezember beginnt.

    Bei Marc Nötscher ist das anders. Er geht für eine etablierte Partei ins Rennen: die SPD. Die Genossen nominierten den 29-Jährigen am Samstag.

    Formaler Akt im kleinen Kreis

    Die Nominierungsversammlung im Fußballertreff des TSV Lohr unterschied sich ziemlich von denen seiner Mitbewerber. Es war ein kurzes, eher nüchternes Abarbeiten von Wahlformalitäten. Hatten sich Paul, Kracht und Rieb jeweils vor größerem Publikum auf den Schild heben lassen, war die Öffentlichkeit zu Nötschers Nominierung erst gar nicht eingeladen.

    Dafür gab es freilich einen Grund: Die SPD hatte Nötscher bereits vor fast einem Jahr offiziell als ihren Kandidaten vorgestellt, damals in größerem Rahmen und vor reichlich Publikum im Saal des Alten Rathauses.

    Natürlich nutzte Nötscher nun auch seine rein formale Nominierung dazu, zu verdeutlichen, weswegen er Bürgermeister werden will. Er wolle für Lohr anpacken, erklärte der SPD-Ortsvorsitzende in seiner kurzen Nominierungsrede – und zog sich zum Unterstreichen seiner Entschlossenheit rote SPD-Arbeitshandschuhe an.

    Ziel: Respekt statt Attacke

    Inhaltlich beschränkte sich Nötscher darauf, darzulegen, was seine Ziele als Bürgermeister wären. Es sei nicht sein Stil, „darüber zu schimpfen, was andere nicht können“, erklärte er ausbleibende Seitenhiebe auf die Konkurrenz. Ihm sei ein respektvoller Umgang im Politikbetrieb wichtig, so Nötscher.

    Sein rund 25-köpfiges und fast ausnahmslos aus SPD-Mitgliedern bestehendes Publikum nahm Nötscher sodann gedanklich mit auf einen Spaziergang durch ein Lohr, wie er es sich vorstellt. Erste Station des visionären Rundgangs war der reaktivierte Bahnhalt am ehemaligen Stadtbahnhof („ein echter Gewinn für Lohr“). Von dort ließ Nötscher den Blick auf die Windräder des derzeit noch in den planerischen Kinderschuhen steckenden Windparks Lonero schweifen („Fortschritt mit gesundem Menschenverstand“). 

    Weiter ging es Richtung Innenstadt, vorbei an vielen Fahrradständern und E-Ladesäulen („nichts verschlafen“) und hin zum Areal des heutigen Kreiskrankenhauses. Bei dessen Nachnutzung, so Nötscher, dürfe es „keinen Stillstand“ geben, vielmehr müsse man dort einen „Ort des Lebens“ in Form einer Kombination aus Wohnen und beispielsweise Pflege schaffe. 

    Originärer Vorschlag: Kurtaxe für Lohr

    Im weiteren Verlauf seines gedanklichen Spaziergangs durch das Lohr der Zukunft nahm Nötscher das Rathaus („wir müssen digitaler, schneller, bürgerorientierter werden“) und die Einkaufsstraßen („Geschäfte in A- und B-Lagen füllen und halten“) in den Blick, bevor es in die Ortsteile ging. Den dort unter Druck stehenden Gasthäusern könnte eine Biosphärenregion Spessart helfen, sagte Nötscher. In der Rhön jedenfalls habe diese Gebietskulisse für nachhaltige Regionalentwicklung den Tourismus stark angekurbelt und Gäste gebracht. „Dann rentieren sich Gaststätten vielleicht wieder“, folgerte Nötscher. 

    Neben einem Vereinsring und einer Stärkung des Ehrenamtes nannte Nötscher bei der Auflistung seiner Prioritäten beziehungsweise Visionen schließlich noch einen ganz anderen Punkt, der von keinem anderen seiner Mitbewerber bislang zu hören war: Man könne doch in Lohr von Gästen eine Art „Kurtaxe“ erheben und ihnen als Gegenleistung kostenlose Stadtbusfahrten und Schwimmbadbesuche anbieten. „Das wäre fair und nachhaltig“, so Nötscher.

    Mit Blick auf den Kontakt zu Lohrer Wirtschaftsbetrieben sprach er davon, dass Lohr einen Bürgermeister brauche, der verinnerlicht hat, wie wichtig Kommunikation ist. Bei der Jugend sei es wichtig, mit ihr statt über sie zu reden, sagte der ehemalige Vorsitzende des Lohrer Jugendbeirats. 

    „Bereit für mehr“

    „Lohr ist keine perfekte Stadt, aber wir können verdammt nah rankommen“, lautete Nötschers Fazit am Ende seines „Zukunftsspaziergangs“. Er glaube fest daran, dass man „gemeinsam mehr aus Lohr machen“ könne – „damit Lohr nicht nur schön bleibt, sondern noch besser wird“, so Nötscher.

    Die 17 anwesenden stimmberechtigten Genossinnen und Genossen nominierten den 29-Jährigen in der von der SPD-Kreisvorsitzenden und Landratskandidatin Pamela Nembach geleiteten Versammlung ohne Gegenstimme und bei zwei Enthaltungen zu ihrem Bürgermeisterkandidaten.

    Für die Lohrer SPD lobte Sven Gottschalk, dass Nötscher schon in jungen Jahren bereit gewesen sei, in der Partei Verantwortung zu übernehmen. Nun sei er „bereit für mehr“. Nötscher sei ein Kommunikator und mit seiner Mischung aus „Jugend und Erfahrung genau der Richtige“. Gottschalk zeigte sich überzeugt, dass die SPD mit Nötscher an der Spitze bei der Kommunalwahl in Lohr „ein sehr, sehr gutes Ergebnis erzielen werde“.

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