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Main-Spessart: Speeddating zur Praktikumswahl: Schüler können innerhalb einer Woche mehrere Jobs testen

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Speeddating zur Praktikumswahl: Schüler können innerhalb einer Woche mehrere Jobs testen

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    Lorenz Schmitt, Leiter der Schreinerei bei OWI, bespricht mit Praktikant Lui Jähnsch eine Hobelarbeit. Jähnsch ist für einen Tag im Betrieb, um die Arbeit als Holzmechaniker kennenzulernen.
    Lorenz Schmitt, Leiter der Schreinerei bei OWI, bespricht mit Praktikant Lui Jähnsch eine Hobelarbeit. Jähnsch ist für einen Tag im Betrieb, um die Arbeit als Holzmechaniker kennenzulernen. Foto: Lena Schwaiger

    Ein Tag, ein Job: Nach diesem Prinzip können Jugendliche bei der Praktikumswoche viele verschiedene Berufe ausprobieren. Organisiert wird die Aktion über eine App, die Jugendliche mit passenden Betrieben zusammenbringt – ähnlich wie beim Speeddating, nur eben für Praktikumsplätze. In Main-Spessart läuft die Aktion in den Sommerferien. Wir haben mit Praktikanten und Betrieben den Praxistest gemacht.

    Dauert die Praktikumswoche wirklich eine Woche?

    Nein. Der Aktionszeitraum läuft über mehrere Wochen, in Main-Spessart vom 21. Juli bis zum 15. September. Jugendliche und Betriebe können jeweils die Tage angeben, die für sie passen. Die App bringt dann Praktikanten und Unternehmen mit passenden Profilen und passenden Tagen zusammen. Die Jugendlichen können also auch einzelne Praktikumstage über den ganzen Aktionszeitraum streuen.

    Wer kann mitmachen?

    Schüler und Unternehmen, die Praktika in der Aktionsregion machen oder anbieten wollen. In Main-Spessart kommen die meisten Teilnehmer auch aus dem Landkreis, berichtet Regionalmanagerin Tatjana Scheeg, die die Aktion im Kreis organisiert hat. Es gebe auch einige wenige Teilnehmer und Praktikumsplätze aus Nachbarlandkreisen. In den Ferien richtet sich das Angebot an Jugendliche ab 15.

    Welche Berufsfelder sind vertreten?

    In Main-Spessart sind aktuell 77 Unternehmen registriert, aus vielen verschiedenen Bereichen. Gut vertreten sind einer Aufstellung des Regionalmanagements zufolge beispielsweise Holzbau, Gastronomie, Lebensmittelherstellung, Pflege und Soziales, Logistik, aber auch Verwaltung und Elektronik. Viele bekannte Unternehmen, aber auch Verwaltungen, Krankenhäuser und Praxen beteiligen sich.

    Aus welchen Schulen kommen die Praktikanten?

    Hauptsächlich Realschüler und Gymnasiasten haben sich in Main-Spessart in diesem Jahr zur Praktikumswoche angemeldet.

    Wie kommen Praktikanten und Praktikumsplätze zusammen?

    Tatsächlich wie beim Speeddating: Jugendliche und Betriebe melden sich in der App an und erstellen jeweils ein Profil. Dort geht es um Fragen wie Berufsfelder, Interessen und mögliche Termine. Die App schlägt den Jugendlichen daraufhin Unternehmen vor, die zu ihrem gesuchten Profil passen. Mit einem Klick können sie ein Praktikumsangebot auswählen und den Betrieb anfragen. Bestätigt auch der Zuständige dort den Termin, ist das Match perfekt - das Praktikum steht.

    Funktioniert das?

    Ja. Im Gegensatz zu der ein oder anderen App aus dem deutschen Verwaltungsalltag funktioniert die Praktikumswochen-App stabil und tut, was sie soll. „Die App ist einfach und unkompliziert“, berichtet Laura Scheidemantel, die sich beim Lohrer Formteilehersteller Owi um die Praktikumswoche kümmert. „Ich sehe, wo die Praktikanten herkommen und die Daten, an denen sie verfügbar sind.“ Wenn ein Match gescheitert sei, dann weil der Termin nicht gepasst habe. Realschüler Lui Jähnisch, 15, hat über die App bereits drei verschiedene Praktika organisiert, bei der Polizei, bei Bosch Rexroth und bei Owi. Er hat an der Funktionsweise nichts auszusetzen. „Ich habe mich gefragt, ob das mit Zeiten, Orten und Terminen ohne weitere Rücksprache so klappt“, berichtet die Mutter einer Praktikantin. „Bei den zwei Praktika meiner Tochter hat alles gepasst.“

    Was braucht man zur Registrierung?

    Lediglich eine Mailadresse und die Mailadresse eines Erziehungsberechtigten.

    Ist ein Tag nicht zu wenig, um ein Berufsfeld kennenzulernen?

    Nicht unbedingt, sagt Lorenz Schmitt, Leiter der Schreinerei und Ausbilder bei Owi. „Ein Tag reicht, um einen Einblick zu bekommen. In einer Woche wiederholt sich vieles.“ Er arbeitet mit den Praktikanten in der Holzwerkstatt, mit Hobel- und Schreinerarbeiten. An die Maschinen dürfen die Jugendlichen aus Sicherheitsgründen nicht.

    Wie sind die Arbeitszeiten?

    Die Arbeitszeiten legt der Betrieb fest – meist arbeiten die Praktikanten zu den gleichen Zeiten wie die anderen Mitarbeiter. Beim Praktikum bei der Sozialstation St. Rochus in Lohr beispielsweise heißt es, morgens um 6.20 Uhr vor Ort sein. Bei Owi dürfen die Jugendlichen etwas länger schlafen: Hier wird von 7.30 Uhr bis 16 Uhr gearbeitet. „Die Jugendlichen sollen ja erfahren, was es bedeutet, einen ganzen Tag zu arbeiten“, erklärt Laura Scheidemantel. „Viele empfinden das als lang.“

    Wer organisiert die Praktikumswoche?

    Entwickelt hat die App die stafftastic GmbH aus Fulda, ein deutsches StartUp. In Main-Spessart ist das Regionalmanagement für die Aktion zuständig. Finanziert wird die Aktion über Fördergelder.

    Wie viele Praktika sind bereits vermittelt worden?

    In Main-Spessart sind derzeit 77 Unternehmen und 122 Schülerinnen und Schüler angemeldet. 138 Praktikumstage sind 2025 bereits vereinbart worden.

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