Das Kinder- und Jugendtheater Chapeau Claque aus Bamberg hat in zwei Aufführungen vergangene Woche in der 8. Jahrgangsstufe mit einem tollen Stück Lehrkräfte und Schülerschaft zum Nachdenken angeregt. „Respekt!“ zeigt drei Szenen – drei Lebenswelten – drei Formen der Diskriminierung, die allzu häufig Bestandteil im Alltag der Jugendlichen sind – sei es als Betroffene oder Betroffener, sei es als Täter oder Täterin.
Gegen Ausgrenzung
Klassismus, Rassismus, Homophobie, Sexismus und weitere sind Formen der Diskriminierung, die sich in Abwertung, Ausgrenzung und Benachteiligung von Gruppen zeigt. Diese Ablehnung entsteht anhand von Merkmalen, aus denen wiederum Vorurteile entstehen, die sich als Meinungsbild verfestigen. So wird die finanzielle Notlage von Schülern gleichgestellt mit Dummheit und Verwahrlosung, Schülerinnen mit Kopftuch werden als Abzockerinnen des Sozialstaates beurteilt und auf das Coming Out eines Homosexuellen wird mit Ablehnung und Ausgrenzung reagiert.
Es wird nicht mehr die einzelne Person als Mensch gesehen, sondern nur noch als Teil einer Gruppe, die es abzulehnen gilt. Und oft werden von Diskriminierung Betroffene selbst zu Tätern und Täterinnen, denn sie dient auch dazu, sich selbst wieder als überlegen, „besser“ fühlen zu können. Doch wie kann das durchbrochen werden?
In der Nachbereitung in den Schulklassen durch die Schulsozialpädagogik wird das Grundgesetz als Grundlage für das Zusammenleben näher betrachtet, und die Schüler und Schülerinnen können daraus Verhaltensweisen und Vorgaben für einen respektvollen Umgang miteinander erarbeiten. So hat z. B. die Meinungsfreiheit (Artikel 5) dort ihre Grenzen, wo andere verletzt, gedemütigt oder beleidigt werden.
Zudem wird das Gegenstück der Diskriminierung ins Spiel gebracht – die Toleranz, und hier sind die Schüler und Schülerinnen dann aufgefordert, ihre Toleranzgrenze an Hand von Beispielen zu überprüfen, neu zu bedenken und v.a. davon zu profitieren, wenn auch sie mehr Toleranz erfahren und nicht immer gleich etwa als „Null Bock Generation“ und „Handy-Süchtige“ abgestempelt werden. Lernen für die Zukunft und das eigene Leben – das war das Motto dieses interessanten Vormittags!
Präventionsprojekt
Möglich gemacht wurde dieses Theater- und Präventionsprojekt vom Rotary Club Obermain mit einer Spende von 1000 Euro. Der Club mit seiner Präsidentin Ulrike Endres setzt sich in diesem Jahr besonders für Heranwachsende an Schulen und Bildungseinrichtungen in unserer Region ein. Initiiert, unterstützt und finanziert werden verschiedene Projekte und Gemeinschaftsaktionen, die die jungen Menschen stärken in ihrer Persönlichkeits- und Werteentwicklung, Demokratiebildung, Kreativität und mentalen Gesundheit. Eine gelungene Zusammenarbeit mit der Herzog-Otto-Schule in Lichtenfels.
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