Von Klostern, Kratern und Kunstwerken
Wie gelingt es dieser Tage, die Residenz Niesten, eine zerstörte Burg, wieder „zurückzuholen“? Wo gab und gibt es im Landkreis Lichtenfels schlummernde Vulkane, die vielleicht irgendwann mal wieder aktiv werden könnten? Welche Strahlkraft hatte das Kloster Langheim auf andere Teile Europas? Und was hat es mit den Lourdes-Grotten in Oberfranken und auch im Landkreis Lichtenfels auf sich? – Diesen und anderen spannenden Fragen gehen die Autoren der heimatgeschichtlichen Zeitschrift „Vom Main zum Jura“ in ihrem jüngst erschienenen Werk nach.
Eine breite Palette
„Die neue Ausgabe der Jahresschrift bietet wieder eine breite Palette heim heimatkundlicher Themen vom Obermain, dem Bamberger Land und der Fränkischen Schweiz und auch darüber hinaus“, freut sich Heimatforscher und Studiendirektor Wolfram Degen, der seit Ende 2021 Herausgeber der Zeitschrift ist. „Einen großen Raum nimmt die reich bebilderte Rekonstruktion der Burgruine Niesten bei Weismain ein, zu der in jahrelanger Arbeit alle möglichen Details aus den Quellen erschlossen wurden, so dass man beim Nachbau von einem Modell ausgehen kann, das der vergangenen Realität mit hoher Wahrscheinlichkeit entsprechen wird.“
Die neue Ausgabe der Jahresschrift bietet wieder eine breite Palette heim heimatkundlicher Themen vom Obermain, dem Bamberger Land und der Fränkischen Schweiz und auch darüber hinaus
Wolfram Degen, Herausgeber
Es war Manfred Mahr, der Jahrzehnte investierte, um in akribischer Forschungs- und Bauarbeit ein Modell der abgegangenen Burg zu erstellen. Degen zollt ihm dafür größten Respekt: „Er rang buchstäblich um jedes noch so kleine Detail. So entstand ein Modell, das mit hoher Wahrscheinlichkeit der verschwundenen Herrlichkeit entspricht.“ Heimatfilmer Andreas Kerner aus Oberlangheim schaute ihm dabei über die Schulter und dokumentierte Mahrs Meisterwerk.
Zum 100. Geburtstag
Eva Wolf aus Burgkunstadt würde in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiern. Der Lichtenfelser Gymnasiallehrer Karlheinz Hößel hat sich dem Leben und Wirken der etwas in Vergessenheit geratenen Autorin gewidmet und blickt auf ihre Gedichte, ihre Reiseberichte und Romane. Für ihren Roman „Der Pass“ erhielt die Lehrerin einst den „Konsalik-Romanpreis“.
Den beiden Dependancen des Zisterzienserklosters Langheim widmen sich Petrus A. Bayer, seit 1993 Prämonstratenser des Stifts Schlägl und derzeit Prior, Archivar und Bibliothekar, sowie Herausgeber Wolfram Degen mit einem Autorenkollektiv der Klosterverwaltung Plass. „Langheim hatte nur zwei Tochterklöster: Das eine, Schlägl in Oberösterreich, musste bald wieder aufgegeben werden“, erläutert Degen. „Welche Langheimer Spuren noch aufzuspüren sind, ist Thema eines Aufsatzes.“ Ausführlich behandelt werde das Tochterkloster Plass (Plasy) im tschechischen Böhmen, „dessen prachtvolle Gebäude heute noch vorhanden sind und die im Rückschluss auf das Mutterkloster wiederum eine Vorstellung davon geben, wie es in Kloster Langheim einst ausgesehen hat.“ Die Leserinnen und Leser dürfen sich auf viele Bilder freuen, die die ausführliche Beschreibung ergänzen.
Ein großer Stamm an Mitwirkenden
„Insgesamt hat unsere neue Ausgabe der Heimatgeschichtlichen Zeitschrift zehn Väter“, freut sich Wolfram Degen über ein gelungenes Werk. In 2026, so ist seine Hoffnung, könnte eine weibliche Autorin das lose Team ergänzen. Das ist die Stärke von „Von Main zum Jura“: Es gibt einen großen Stamm an Mitwirkenden, die aus verschiedensten Bereichen interessante Themen immer wieder historisch wertvoll, aber durchaus kurzweilig aufarbeiten. Eine Konstante bleibt übrigens auch in der aktuellen Ausgabe: Es gibt wieder höchst sehenswerte Ansichten vom Obermain.
Vom Main zum Jura
Das aktuelle, 172 Seiten starke Heft 34 (2025) „Vom Main zum Jura. Heimatgeschichtliche Zeitschrift für ,die Lande um den Main‘“ (ISSN 01787-1558) ist erhältlich in den Buchhandlungen Geis in Bad Staffelstein, bei A. Dumproff Buch & Kunst in Lichtenfels, in Löpperts Lädchen in Weismain, bei der Neuen Buchhandlung Collibri und im Antiquariat Lorang in Bamberg, in Ebermannstadt in der Buchhandlung Faust, in Höchstadt a. d. Aisch in der Bücherstube sowie beim Herausgeber Wolfram Degen selbst, E-Mail: wolframdegen@aol.com.
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