Der Klimawandel macht vor keiner Region halt. Das mahnte Bürgermeister Jürgen Gäbeleinfest in der jüngsten Redwitzer Gemeinderatssitzung an. Das Thema Klimaanpassung umfasse daher alle Maßnahmen, die darauf abzielen, die negativen Auswirkungen des Klimawandels abzumildern und die Widerstandsfähigkeit von Gesellschaft, Natur und Infrastruktur zu stärken. Dazu gehören der Umgang mit Hitzeperioden, Starkregen oder Wasserknappheit. Ziel ist es, Risiken zu minimieren und die Lebensqualität zu erhalten. Für Kommunen sei Klimaanpassung besonders wichtig, um die Bevölkerung und kritische Infrastruktur zu schützen, hohe Folgekosten durch Extremwetter zu vermeiden und das Wohlbefinden der Bürger zu fördern. Darüber hinaus stehen Kommunen in der Verantwortung für den Schutz ihrer Bürger.
Mensch und Natur schützen
Die Landkreisverwaltung schlägt lauz Gäbelein daher vor, ein integriertes Klimaanpassungskonzept inklusive Hitzeaktionsplan (HAP), der darauf abzielt, die Bevölkerung vor gesundheitlichen Belastungen durch extreme Hitze zu schützen, zu erstellen. Dafür ist ein systematisches Vorgehen mit wissenschaftlicher Fundierung notwendig. Die Kosten für ein kombiniertes Konzept liegen bei rund 160.000 Euro. Da bestehende Förderprogramme ausgeschöpft sind, soll das neue Förderfenster des ANK-DAS Programms genutzt werden, also des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz (ANK) und der Förderrichtlinie Maßnahmen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels (DAS).
Das Konzept soll eine Klimadatenanalyse, eine Betroffenheitsanalyse, eine Gesamtstrategie und einen Maßnahmenkatalog umfassen. Zudem sind Beteiligungsformate mit Bürgern und Institutionen, Öffentlichkeitsarbeit sowie ein Konzept zur langfristigen Verankerung vorgesehen.
Zwei Varianten vorgestellt
Die Erstellung des Konzeptes könnte durch zwei verschiedene Varianten realisiert werden. Die erste sieht die Anstellung eines Klimaanpassungsmanagers beim Regionalwerk Obermain vor. Ein Klimaanpassungsmanager koordiniert die Erstellung und Umsetzung des Konzepts, arbeitet mit Verwaltung und Öffentlichkeit zusammen, organisiert Beteiligungsprozesse, verankert Klimaanpassung in Verwaltungsabläufe und nimmt an Netzwerken und Weiterbildungen teil. Die Kosten würden auf alle beteiligten Kommunen verteilt. Vorteile sind einheitliche Konzepte und Synergien bei der Umsetzung. Die zweite ist die Beauftragung eines externen Dienstleisters ohne Förderung.
Das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) unterstützt mit 80 Prozent Förderung Projekte zur Klimaanpassung. Förderfähig sind dabei Konzepterstellung, Öffentlichkeitsarbeit und naturbasierte Maßnahmen. Die maximale Fördersumme beträgt 225.000 Euro, die Laufzeit beträgt bis zu zwei Jahre. Förderfähig sind u.a. Kosten für Personal (Klimaanpassungsmanager), Sachausgaben, Dienstreisen, externe Beratung.
Obwohl im ANK-DAS-Programm externe Beratung förderfähig ist, kann die zweite Variante nicht gefördert werden, da sie keinen eigenen Klimaanpassungsmanager vorsieht und damit nicht die formalen Voraussetzungen für eine Antragstellung erfüllt. Die Förderung setzt eine integrierte Koordination und strategische Verankerung durch kommunales Personal voraus.
Nach einer kurzen Aussprache beschloss das Gremium, sich an der ersten Variante zu beteiligen und damit die Förderung und die Anstellung eines Klimaanpassungsmanagers über das Regionalwerk Obermain zu unterstützen. In diesem Fall verbleibt durch die Förderung für die Gemeinde noch ein Kostenanteil in Höhe von 1956 Euro. Da das dreimonatige Antragsfenster für die Förderung bereits seit Mitte Mai geöffnet ist und die Bewilligung in der Reihenfolge der Antragseingänge erfolgt, soll die Antragstellung durch das Regionalwerk Obermain zeitnah erfolgen.
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