Viel Bewegung, natürliches Futter und frische Luft für die Tiere: das lässt die Weiden- gegenüber der Stallhaltung vermuten. Manche Milch wird im Laden als «Weidemilch» verkauft - heißt das also, dass diese Kühe auf der Weide leben?
Ganz so eindeutig ist es nicht, informiert die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Denn der Begriff «Weidemilch» ist lebensmittelrechtlich nicht geschützt. Es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, wie lange Kühe auf der Weide stehen müssen, damit man ihre Milch Weidemilch nennen darf.
In der Regel: 120 Tage im Jahr für sechs Stunden Weide
Immerhin hat aber 2017 ein Gericht entschieden, dass die Bezeichnung «Weidemilch» nur dann nicht irreführend ist, wenn die Kühe an mindestens 120 Tagen im Jahr für mindestens sechs Stunden auf der Weide stehen. Diese 120/6-Regel ist das Minimum. Von Hersteller zu Hersteller schwankt die genaue Dauer, so die Verbraucherzentrale.
Das heißt im Umkehrschluss: im schlechtesten Fall stehen die Kühe an 245 Tagen im Jahr nicht auf der Weide. Und wo sie diese Zeit verbringen, ob in einem anderen Freigelände oder angebunden im Stall, ist häufig nicht nachvollziehbar. Unklar bleibt außerdem meist, womit die Tiere gefüttert werden, wenn sie nicht grasen.
Diese Labels bieten Orientierung
Die Verbraucherschützer empfehlen, sich beim Kauf an diesen Labels zu orientieren:
Bio-Milch ist nicht gleich Weidemilch
Grundsätzlich ist aus Sicht der Verbraucherschützer auch Milch mit einem Bio-Siegel empfehlenswert. Doch sie weisen darauf hin, dass Bio-Milch nicht automatisch Weidemilch ist. Denn laut der entsprechenden EU-Verordnung muss für Bio-Milch lediglich gewährleistet sein, dass die Kühe ständigen Zugang zu Freigelände haben. Das sollte zwar vorzugsweise Weideland sein - muss es aber nicht. Es kann sich auch um einen andersartigen Auslauf handeln.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden