Jeder kennt es: ein Stimmungstief. Man ist schlecht gelaunt und irgendwie lustlos. Meist geht ein solcher Zustand auch schnell wieder vorbei – denn die meisten wissen, was ihnen in einem solchen Moment hilft. Doch wie unterscheidet sich eine Verstimmung eigentlich von der klinischen Diagnose Depression?
«Bei einer Depression liegt eine ernsthafte psychische Erkrankung vor, bei der Gehirnfunktionen verändert sind», sagt der Frankfurter Psychiatrie-Professor Ulrich Hegerl. Eine Depression fühle sich auch ganz anders an als das, was wir bei schwierigen Lebensumständen erleben.
Länger als zwei Wochen vier bis fünf Krankheitszeichen
Eine depressive Krankheitsphase liegt laut Hegerl vor, wenn länger als zwei Wochen vier bis fünf Krankheitszeichen dauerhaft vorliegen. Dazu zählen:
Typisch ist Hegerl zufolge unter anderem auch das Empfinden einer Gefühllosigkeit, das heißt, die Unfähigkeit, irgendein Gefühl wahrnehmen zu können.
Eine Krankheitsphase kann unbehandelt mehrere Monate anhalten.
Professionelle Hilfe ist nötig
Oft versteckt sich eine Depression hinter körperlichen Beschwerden wie Ohrgeräuschen oder Magen-Darmbeschwerden. Wer bei Angehörigen oder Freunden Anzeichen einer Depression sieht, sollte sich nicht scheuen, ihn oder sie behutsam zu einer Untersuchung bei der Hausärztin oder beim Hausarzt zu drängen. «Eine Depression ist eine schwere, oft auch lebensbedrohliche Erkrankung und sollte so rasch wie möglich professionell erkannt und behandelt werden», so Hegerl.
Erste Ansprechpartner bei Verdacht auf eine Depression oder Suizidgedanken sind neben dem Hausarzt Psychiater oder Psychologische Psychotherapeuten.
Informationen für Betroffene und Angehörige zu Anlaufstellen im Versorgungssystem gibt es unter anderem auch beim deutschlandweiten, kostenlosen Info-Telefon Depression der Deutschen Depressionshilfe unter Telefon 0800/ 33 44 5 33 (Mo, Di, Do: 13.00 – 17.00 Uhr, Mi, Fr: 08.30 – 12.30 Uhr).
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