Doch sei es ihr ganz wichtig, auf diesem Weg allen Beteiligten der Spendenaktion „Adventssterne für Marion“ zu danken. Bei einer kleinen Feierstunde im Kindergarten überreichten Personalratsvorsitzender Hans Bauer und Reinhold Gabriel, Leiter der Sparkasse Bad Brückenau, symbolisch Schecks. Der Gesamterlös der Aktion beläuft sich inzwischen auf 6000 Euro.
Es sei hart, wenn gerade hilfsbereite Menschen unvorbereitet vom Schicksal getroffen werden, erinnerte Gabriel an den Unfall des Ehepaars. Schön sei es jedoch, wenn solche Menschen ihr Schicksal meistern, bewunderte er die Zuversicht Marion Wilms. Ausnahmsweise stockte die Sparkasse den Spendenbetrag um 370 Euro nach oben auf.
Normalerweise gebe die Sparkasse für private Initiativen nichts, ergänzte der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bad Kissingen, Roland Friedrich. Doch das „unwahrscheinliche Engagement“ der Brückenauer habe zu einer Ausnahme veranlasst. Die Rotarier, bei denen Friedrich Mitglied ist, spenden ebenfalls 500 Euro.
Die Benefizaktion war eine „Riesengeschichte“, bei der alle Kollegen Solidarität bewiesen, blickte Personalratsvorsitzender Hans Bauer zurück. „Wir vergessen Sie nicht“, sagte er. Man arbeite daran, dass Marion Wilm irgendwann wieder bei der Stadt angestellt werde.
„Wir tun alles, damit Sie im Team bleiben können“, beteuerte stellvertretende Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks. Durch die Solidarität der Belegschaft habe man nebenbei Gutes für die Stadt erreicht. Ein tolles Signal nach außen: „Wir stehen zusammen in den schweren Zeiten unserer Stadt.“ Spontan schlägt eine Kollegin vor, Marion könne vorbeikommen, um den Kindern Geschichten vorzulesen. Oder die 24 Grundschüler bei Hausaufgaben zu betreuen, sagt eine andere. An Arbeit mangele es im Kindergarten jedenfalls nicht.
„Wahnsinn“, dankt Marion Wilm tief berührt, „mir fehlten die Worte“. Offen spricht die junge Frau über die schweren Monate. „Blumen und Karten haben mir so viel Kraft gegeben, ich habe viel an euch gedacht“, sagt sie dankbar. Durch die Unfallfolgen sei sie in ein „tiefes Loch gefallen“, aus dem ihr Familie, Freunde und Bekannten halfen.
„Ich gebe nicht auf“
Sie hätte „viel Potential“, wurde ihr gesagt, sodass „sie gute Chancen hätte, dass noch viel zurück kommen kann“. Weil die Nerven gequetscht und nicht durchtrennt sind, erklärt sie. Das könne bis zu zwei Jahre dauern, „Geduld hab ich nicht, aber ich gebe nicht auf“. Als Kämpfernatur ist sie bekannt.
Nur zögernd erzählt das Ehepaar von bürokratischen Hürden, welche sie zu bewältigen haben. Die Gemeindeunfallversicherung hätte bisher nur jemanden vorbeigeschickt, der die Örtlichkeiten begutachtete. Eigentlich sollte der Treppenlift bei ihrer Rückkehr im November schon eingebaut sein.
Jetzt muss Manfred Wilm mit seinen angebrochenen Wirbeln seine Frau immer noch die Treppen hoch und runter tragen. Auch der behindertengerechte Umbau werde nicht vor Mitte Januar angestrebt, lautete die Antwort auf ihre Beschwerden: „Das macht mir das Leben schwer.“ Man höre heraus, dass es „denen am Liebsten wäre, wenn ich ins Pflegeheim ginge, bis der Umbau vollzogen ist“. Das könne nicht sein, meinten Bauer und Meyerdierks unisono. Beide wollen sich dafür einsetzen, damit diese Probleme aus der Welt geschafft werden.
Die Spendenbereitschaft wirkt in Brückenau noch nach. Ab und an würden ihr noch Geldscheine „für Marion zugesteckt“, weiß Kindergartenleiterin Regina Ziegler.
Spenden: „Ein Stern für Marion“, Konto 620 014 696, Sparkasse Bad Brückenau, BLZ 793 510 10.