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MOTTGERS: Bei Tabbert laufen die Bänder wieder an

MOTTGERS

Bei Tabbert laufen die Bänder wieder an

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    Rund 200 Mitarbeiter im hessischen Mottgers und 450 im bayerischen Jandelsbrunn konnten wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. „Ein ganz schöner Tag für uns alle“, sagte Investor Bart Hendrix, der zusammen mit Klaas Meertens in Mottgers symbolisch den grünen Startknopf drückte. Zeitgleich gaben H. T. P.-Manager Wim de Pundert und Knaus-Tabbert-Geschäftsführer Thomas Dickenberger im Jandelsbrunner Werk die Bänder frei.

    „Die Taten sollen den Worten folgen“, stieß Hendrix beim Sektempfang mit der Belegschaft auf den Neustart an. Die Arbeit soll wieder Spaß machen. Er bedauerte, dass nicht alle da sein konnten. Man wolle jedoch alles machen, damit so viele Kollegen wie möglich wieder eingestellt werden. Die Belegschaft in Jandelsbrunn war von 600 auf 465, die in Mottgers sogar um die Hälfte auf nur noch 200 Mitarbeiter reduziert worden.

    Bei der anschließenden Pressekonferenz mit Videoschaltung nach Jandelsbrunn sprach auch Dickenberger von einem „Tag der riesigen Freude“, den er mit „Tränen in den Augen und Gänsehaut“ erlebte. Und „wir stehen solidarisch zu denen, die nicht da sein können“. Er betonte, dass die gesamte Mannschaft Schulter an Schulter geschlossen hinter beiden Standorten stehen müsse, um das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft führen zu können.

    Früher habe man 18 000 Fahrzeuge bauen müssen, um Geld zu verdienen. Jetzt verdiene das Unternehmen mit 9000 bis 10 000 Fahrzeugen. Man werde sich auch von exotischen Produkten und Nischenprodukten trennen. Zudem werden 30 bis 40 Prozent der angebotenen Grundrisse wegfallen, da sie nur in geringen Stückzahlen liefen.

    Die Produktion von Kastenwagen, Möbeln und Polstern gehe am Standort Ungarn zwar weiter, der Bau von Wohnwagen soll dort aber mindestens ein Jahr eingestellt werden. Laut Dickenberger lautet die Strategie des Unternehmens: Nicht ein Fahrzeug bauen, das in den Bestand geht.

    Derzeit werde eine Investitionsvorlage ausgearbeitet, ein komplett neues Team strukturiert, fuhr der Geschäftsführer fort. Investitionen würden getätigt, wenn der Markt anspringt, frühestens aber in eineinhalb bis zwei Monaten.

    Im gemeinsamen Unternehmenskonzept verbinden sich krisenfeste Strukturen mit einer äußerst soliden Kapitalbasis, erklärt Dickenberger in einer Presseinformation. Damit sei die Knaus-Tabbert-GmbH „bestens aufgestellt, um nach der notwendigen Bestandsbereinigung im Caravaning-Markt wieder kräftig an Fahrt zu gewinnen“.

    Der ehemalige Betriebsrat, elf Mitglieder und ein Jugendvertreter, freute sich über den Neustart. „Im Tunnel das Licht zu sehen, ist schön“, sagt Alfred Pietsch. Er sprach sein Bedauern für die Kollegen aus, die nicht wieder eingestellt wurden: „bitter, bitter“.

    Für den neuen Eigentümer sei es kein Thema gewesen, dass es zukünftig keinen Betriebsrat mehr gebe, gaben weitere Ehemalige Auskunft. Bei den Neuwahlen am 15. April werden naturgemäß nur noch sieben Mitglieder die Belegschaft vertreten. Einer von ihnen könne freigestellt werden. Im Moment gelten noch die alten Bedingungen.

    Wie die neuen Verträge dann aussehen, werde sich weisen. Die neue Belegschaft sei ohne Ausnahme mit unbefristeten Verträgen übernommen worden. Weil jetzt in Mottgers aber die Hälfte des Personals fehlt, müssen die Arbeiter deren frühere Aufgaben am Band mit erledigen. Dafür wurde der frühere Takt von beispielsweise 18 Minuten pro Station auf jetzt 45 bis 60 Minuten erhöht, je nach Modell.

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