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Maria Bildhausen: Maria Bildhausen: Der Luftballon der Herzen

Maria Bildhausen

Maria Bildhausen: Der Luftballon der Herzen

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    Um Bewohnern und Mitarbeitern in Corona-Zeiten zu danken, hatte sich die Leitung des Klosters Maria Bildhausen etwas Besonderes ausgedacht.
    Um Bewohnern und Mitarbeitern in Corona-Zeiten zu danken, hatte sich die Leitung des Klosters Maria Bildhausen etwas Besonderes ausgedacht. Foto: Benedikt Knüttel

    Im Klostergarten versammeln konnten sich die Bewohner und Mitarbeiter von Maria Bildhausen wegen der Corona-Beschränkungen leider nicht. Aber alle sahen aus den Fenstern und freuten sich über die gelb-rote Riesenkugel, die über der Klosteranlage dahinschwebte. Mit dem Start des Heißluftballons kurz vor Christi Himmelfahrt wollte die Leitung des Dominikus Ringeisen Werks (DRW) allen dafür danken, dass sie die wegen der Pandemie ausgegebenen Regeln mittrugen, sagt Pressesprecher Matthias Guck.

    Die Idee zu diesem Open-Air-Event hatten die Mitarbeiter der Abteilung Tagesstruktur, die stets das Wochenprogramm für die Hausgemeinschaft organisieren. Die Leitung von Maria Bildhausen fand diesen Einfall toll, sagt Guck. So habe man sozusagen symbolisch zur Himmelfahrt Christi auch den Dank an Gott in den Himmel geschickt, "damit wir die kommende Zeit der Pandemie weiter mit Gottvertrauen überstehen". Denn dank eines ausgeklügelten Konzepts für die Wohngruppen habe man die vergangenen Wochen sehr gut überstanden, sagt Guck. "Bislang ist bei uns kein einziger Fall einer Covid-19-Infektion aufgetreten."

    Vorsichtig mit Lockerungen

    Die Klienten in den Wohngruppen sind nämlich in den vergangenen Wochen jeweils unter sich geblieben, mitsamt dem jeweiligen Betreuer-Stab. Damit sollte und soll weiterhin gewährleistet werden, dass jede Gruppe den größtmöglichen Schutz bekommt. Denn falls doch jemand an Corona erkranken würde, wäre dann der Kreis der Kontaktpersonen überschaubar, ist die Überlegung. Für die 244 Mitarbeiter in der Betreuung und im Schichtdienst des Klosters gilt also die ganze Zeit, wie überall anderswo auch: Oft die Hände waschen, Desinfektionsmittel verwenden und möglichst wenige gruppenübergeifende Kontakte pflegen. Es wird viel telefoniert in diesen Tagen.

    Das KlosterHotel ist momentan noch zu, weil dort, neben externen Mitarbeitern, auch Heimbewohner arbeiten. Im Bild von 2019 bedient Sandra Mohr die Gäste.
    Das KlosterHotel ist momentan noch zu, weil dort, neben externen Mitarbeitern, auch Heimbewohner arbeiten. Im Bild von 2019 bedient Sandra Mohr die Gäste. Foto: Archiv Isolde Krapf

    Während in der Gesellschaft inzwischen zahlreiche Lockerungen greifen, ist man in Maria Bildhausen noch sehr vorsichtig, sagt Guck. "Wir müssen jetzt umsichtig sein und sehr bedacht vorgehen, damit wir den Erfolg nicht gefährden." Nach eine neuen Allgemeinverfügung des Freistaats müssen die Werk- und Förderstätten für Bewohner von Behinderten-Einrichtungen sowieso noch bis 8. Juni geschlossen bleiben.

    Nur externe Mitarbeiter arbeiten schon

    Konkret bedeutet dies, dass die Werkstätten bislang nur für externe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geöffnet sind. Für die Heimbewohner wird gerade intern ein umfassendes Konzept entwickelt, damit auch sie in absehbarer Zeit wieder ihren Beschäftigungen nachgehen können, sagt Guck. "Wir wollen erst mal Schritt für Schritt vorgehen." Man müsse das Infektionsgeschehen im Landkreis verfolgen und auch bedenken, was die Zukunft bringt. "Denn wir wissen nicht, ob mit den Lockerungen möglicherweise nochmals eine Welle der Infektionen kommt."

    So sind auch das Hotel und die Gaststätte bislang noch geschlossen, weil dort eben auch Menschen mit Behinderung arbeiten. Ein Datum für die Eröffnung gibt es noch nicht. Die Gastronomie mit den Klienten zu betreiben, sei schwierig. Das Konzept für einen möglichen Arbeitseinsatz müsse stimmig sein, sagt Guck.

    Elternbesuche gestattet

    Immerhin dürfen Eltern ihre Kinder seit drei Wochen wieder treffen - natürlich unter den vorgeschriebenen Hygieneregeln. "Der Kontakt ist also wieder da." Weil die Klosteranlage sehr weitläufig ist, könnten viele Besuche im Freien stattfinden, sagt Guck. "Der beginnende Sommer hat jetzt seine Vorteile." Generell hätten die Eltern aber auch während der ersten Phase der Pandemie sehr viel Verständnis dafür gezeigt, dass sie nicht kommen können. Aber es gibt in Maria Bildhausen ein Video-Telefon, das laut Guck rege genutzt wurde.

    Die Einkaufsmesse 2020 ist abgesagt. 2019 waren 14 Aussteller aus dem ganzen Bundesgebiet im Juli nach Maria Bildhausen gekommen.
    Die Einkaufsmesse 2020 ist abgesagt. 2019 waren 14 Aussteller aus dem ganzen Bundesgebiet im Juli nach Maria Bildhausen gekommen. Foto: Archiv Isolde Krapf

    Darüber hinaus ist das Kloster freilich auch ein Wirtschaftsbetrieb. Die Verluste durch ausfallende Veranstaltungen, fehlende Einnahmen in der Gastronomie und nicht verkaufte Produkte seien bislang schwer abzuschätzen, so der Pressesprecher weiter. Abgesagt wurden bislang der Frühlingsmarkt im Mai, die Bildhäuser Fahrradtage im Juni und die Einkaufsmesse im Juli. Was in den Werkstätten produziert wird, ist zum Glück teilweise auch online erhältlich. Immerhin sind der Klosterladen und die Gärtnerei wieder geöffnet.

    "Jeder Mensch ist kostbar"

    Was den wirtschaftlichen Aspekt angeht, müsse man einfach den Spagat zwischen der Gesundheit der Bewohner und den ökonomischen Interessen schaffen, sagt Guck. In Maria Bildhausen werde das Motto Dominikus Ringeisens nun mal großgeschrieben, das da lautet: "Jeder Mensch ist kostbar." Deshalb bemühe man sich gerade, den fehlenden Kontakt zu Besuchern mit Veranstaltungen innerhalb der Klosteranlage zu kompensieren. "Wir hatten jüngst eine Luftballonkünstlerin und auch eine Alphornbläserin da", sagt Guck. Inzwischen finden auch Freiluftgottesdienste für alle statt.

    Geplant ist jetzt im Sommer zudem, das Zeltschullandheim für die Klienten zu öffnen, allerdings nur in geschlossenen Gruppen. "Es ist eine Art Urlaub im Garten, damit etwas Abwechslung reinkommt." Denn das Zeltschullandheim könne für externe Gruppen noch nicht genutzt werden. Auch mit den Planungen für die Bayerischen Akademie für Sozialberufe, Pädagogik und Ehrenamt komme man nur bedingt voran. Hinter den Kulissen sei aber Etliches am Laufen, denn immerhin könne man sich über Videokonferenzen verständigen.



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