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Zeil: 60. Todestag von Jobst von Zanthier

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    Der Schmachtenberger Schlossherr Jobst von Zanthier war  eine außergewöhnliche Persönlichkeit
    Der Schmachtenberger Schlossherr Jobst von Zanthier war eine außergewöhnliche Persönlichkeit Foto: Ludwig Leisentritt (Archivfoto)

    Jobst von Zanthier organisierte nach dem Ende des Dritten Reiches den Neuanfang im Kreis Haßfurt. Vor 60 Jahren starb der Schmachtenberger Ehrenbürger den die Militärregierung 1945 als Landrat einsetzte.

    Am 18. März 1965 verstarb der Schmachtenberger Schlossherr Jobst von Zanthier im Alter von 72 Jahren. Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit die in Berlin, in Schmachtenberg und dem damaligen Kreis Haßfurt nachhaltige Spuren hinterlassen hat. Der Freiherr, der in Westpreußen geboren wurde, arbeitete mehrere Jahre bei der legendären Ufa-Filmgesellschaft in Berlin-Babelsberg. Er hat als Direktionsmitglied und als Besetzungschef ein Stück Filmgeschichte geschrieben. So entdeckte und förderte er bedeutende Schauspieler, wie Marika Rökk, Willy Birgel, Zahra Leander, Albrecht Schönhals und Georg Thomalla. Auch die berühmte Sängerin Lale Andersen (Lili Marleen), hatte bei ihm vorgesprochen, deren Tochter Litta als Cutterin in einem ausgelagerten Ufa-Atelier am Zeiler Bahnhof tätig war. Im Jahr 1939 erwarb von Zanthier das Schloss Schmachtenberg, die Burgruine und den Weinberg. Er war ein Gegner Hitlers. Als sich die Ufa nahezu ausschließlich auf nationalsozialistische Propaganda ausgerichtet werden musste, zog er nach Schmachtenberg um. Der katholische Zeiler Stadtpfarrer Bernhard Rüdenauer empfahl nach dem Zusammenbruch 1945 der amerikanischen Militärregierung den bekennenden Protestanten von Zanthier als Landrat einzusetzen. Zwischen 1948 bis 1952 war er der Stellvertreter des Landrats Oskar Heurung. Von 1956 bis zu seinem Ableben 1965 amtierte er als Bürgermeister von Schmachtenberg. In seine Amtszeit fielen die Ansiedlung der Firma Telefunken mit zeitweise 1000 Beschäftigten, der Bau der Wasserleitung und Kanalisation, der Neubau der Straßen sowie die Errichtung des Feuerwehrhauses. Er gab auch den Anstoß zur Ausweisung eines größeren Siedlungsgelände am Kapellenberg, das seinen Namen trägt, indem er eine größere Grundfläche bereitstellte. .

    Jobst von Zanthier galt als ein Schöngeist. Er war der Initiator der Gründung des Kulturverbandes Unterfranken und engagierte sich zudem intensiv für das Volksbildungswerk Haßfurt. Auch hielt er unzählige literarische Vorträge. Als BRK-Kreisvorsitzender unterstützte Jobst von Zanthier die Rotkreuzarbeit. Aufgrund seiner großen Verdienste wurde ihm 1963 von der Gemeinde Schmachtenberg die Ehrenbürgerwürde verliehen. Jobst von Zanthier hat als tätiger Zeitzeuge seine Erlebnisse und Begegnungen niedergeschrieben. Sie sind in seinem Buch "Sie machten uns glücklich - Erinnerungen an große Schauspieler in goldenen und nicht nur goldenen Jahren" nachzulesen. Das Buch, - das in der Zeiler Bibliothek aufliegt - ist erst 1967 erschienen als der Autor bereits zwei Jahre tot war. Ein kleines Kapitel handelt von den letzten Tagen des Dritten Reiches in Zeil und seine kuriosen Erlebnisse nach seiner Ernennung zum Landrat.

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