„Erst, wenn man als Kapitän am Steuer des Schiffes steht und das Schiff dahin steuert, wo man es hin haben will, vielleicht sogar gegen die Strömung, ist man frei“
Josef Friedrich, Rektor
Das macht wohl jeden Schulleiter glücklich: Alle Abschlussschüler haben die Prüfungen bestanden. Und, mindestens ebenso wichtig, jeder von ihnen weiß, wie es weitergeht, in der beruflichen Ausbildung oder auf weiterführenden Schulen. Insoweit konnte Rektor Josef Friedrich am Freitag die 22 Neuntklässler der Mittelschule Maroldsweisach beruhigt verabschieden. 19 von ihnen haben sogar den Qualifizierenden Mittelschulabschluss (Quali) in der Tasche.
Was bedeutet Freiheit?
Der Weg dorthin, da gab der Rektor seinen – jetzt ehemaligen – Schülern Recht, war ein hartes Stück Arbeit. Er spielte damit auf die Abschluss-T-Shirts der Schüler an, auf denen „Hard Work“ zu lesen steht. Doch was folgt nun? Die große Freiheit? Mitnichten, meinte Friedrich.
Er verwies auf den Philosophen Jean-Jacques Rousseau, der einen Menschen dann als frei bezeichnet hat, wenn dieser das nicht tun muss, was er nicht möchte. Um dies zu verdeutlichen, bemühte der Schulrektor das Bild eines Schiffes, das auf einem Fluss treibt. Solange dieses als Spielball der Wellen führungslos übers Wasser torkelt, sei es dem Willen des Flusses unterworfen, also unfrei.
Wissen, was man möchte
„Erst, wenn man als Kapitän am Steuer des Schiffes steht und das Schiff dahin steuert, wo man es hin haben will, vielleicht sogar gegen die Strömung, ist man frei“, sagte der Rektor. Deshalb gelte es im Leben immer, zu wissen, was man möchte. Freiheit müsse dazu genutzt werden, sich Ziele zu stecken, die man erreichen möchte, schärfte Friedrich den Jugendlichen ein.
Er wünschte diesen, dass es ihnen gelingt, in ihrem Leben die richtigen Entscheidungen zu treffen, die ihnen ein selbstbestimmtes, zufriedenes Leben ermöglichen – „auch wenn das mit Sicherheit sehr oft sehr schwer sein wird“.
Wichtige Etappe auf dem Lebensweg ist geschafft
Auch Maroldsweisachs Bürgermeister Wolfram Thein drückte etwas auf die Euphorie-Bremse. An die Schulabsolventen gerichtet stellte er fest, dass das Ende der Mittelschulzeit keineswegs das Ende allen Lernens und den Beginn des Faulenzens bedeute. Die Schüler hätten allerdings eine wichtige Etappe auf ihrem Lebensweg geschafft. Dies sei eine „richtig tolle Leistung“ gewesen – von Schülern und Lehrkräften. Den Entlassschülern riet er, das Leben zu genießen.
Viel Zeit bleibt ihnen dazu nicht. Denn ab September beginnen zehn der Absolventen eine Berufsausbildung, vier werden weiterführende Schulen besuchen und acht haben sich für den M-Zweig an einer Mittelschule entschieden, der zur Mittleren Reife führt. Trotz folgender Verpflichtungen seien Visionen und Träumereien „ausdrücklich erlaubt“, sagte der Bürgermeister. „Die Welt liegt vor euch: Nutzt eure Chancen.“
Dank für offenes Ohr
Elternbeiratsvorsitzende Tanja Anding sprach vom „halben Glück“, das die Absolventen erreicht hätten. Denn nach der Schule folge nun die weitere Ausbildung. Das Rüstzeug hierfür hätten die jungen Menschen während ihrer Schulzeit jedenfalls erhalten. Sie dankte den Lehrern und Betreuern der Maroldsweisacher Mittelschule für das stets offene Ohr für die Sorgen der Schüler und die bewiesene Geduld.
Religionspädagoge Gerhard Schmidt lud die Schüler ein, den Ballast und Druck vergangener Schultage, „den Dreck von gestern“ wegzuschmeißen. Nicht einfach so und irgendwo hin – Jesus lade uns dazu ein, das, was uns plagt, bei ihm abzuladen, bei ihm Kraft zu tanken.
Mit Ende des Schuljahres endet auch für Cornelia Bartelmann ihre Zeit als Lehrerin in Maroldsweisach. Nach elf Jahren im Kollegium, davon vier Jahre als stellvertretende Rektorin, verlässt sie die Mittelschule und wechselt an die Grund- und Mittelschule Ebensfeld (Lkr. Lichtenfels). Dort wird sie den Posten als Konrektorin übernehmen. Bartelmanns Nachfolgerin in Maroldsweisach wird Christina Widhalm-Kohmaier.
In Maroldsweisach habe sie viel Freude erfahren, sagte sie zum Abschied. Gute Erfahrungen hätten sie beflügelt, schlechte hätten sie geprägt, meint Bartelmann. Ihre Schüler seien immer nett zu ihr gewesen. „Es hat viel Spaß gemacht mit euch“, sagte sie.
Schüler danken für „wundervolle Jahre“
Und auch von den Schülern kam – was nicht selbstverständlich ist – Dank zurück. Antonia Förster und Steffen Schramm dankten im Namen aller Neuntklässler ihren Lehrern für „die wundervollen Jahre“ an der Mittelschule.
Besondere Ehre wurde den besten Schülern des Jahrgangs zuteil. Steffen Schramm erreichte mit der Note 1,72 den besten Abschluss, gefolgt von Jessica Gottschlich mit der Note 1,94 sowie Antonia Förster und Diana Heß mit jeweils 2,05. Für die besten Prüfungsergebnisse im Bereich Arbeit-Wirtschaft-Technik (AWT) erhielt Patrick Munkert von der Sparkasse Ostunterfranken einen Preis.
Herausgehoben wurden auch die Leistungen der scheidenden Ampel- und Buslotsen. Umso erfreulicher ist es, dass 17 neue Lotsen aus der bisherigen siebten Klasse bereitstehen, die Lücken zu füllen.
Die Schulabsolventen Bei Klassenleiterin Agathe Switon haben folgende Schüler die neunte Klasse der Mittelschule Maroldsweisach beendet: Elena Anding, Timothy Daniels, Lea Dirauf, Jonas Dürer, Marcel Engelhardt, Michelle Engelhardt, Antonia Förster, Jessica Gottschlich, Selina Hanel, Diana Heß, Evelyn Hümmer, Julian Kirchner, Eva Köhler, Gino Kremer, Pascal Mehner, Laura Müller, Patrick Munkert, Elena Reinhart, Lara Schineller, Steffen Schramm, Nina Velden und Lukas Wunderlich.