Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Haßberge
Icon Pfeil nach unten
Haßbergkreis
Icon Pfeil nach unten

ZEIL: Abschied von einem Trio mit 94 Jahren Erfahrung

ZEIL

Abschied von einem Trio mit 94 Jahren Erfahrung

    • |
    • |

    Drei verdiente Pädagogen nahmen am Freitag an der Mittelschule Zeil-Sand ihren Abschied. „Die Belastungen und Anforderungen, denen sich ein Schulleiter in unserer Zeit stellen muss, werden nicht immer in der Öffentlichkeit wahrgenommen und deren Lösungen werden oft auch nicht erkannt und geschätzt“, sagte Schulrätin Claudia Schmidt bei der Verabschiedungsfeier für Rektor Norbert Sandler sowie seines Stellvertreters Alfons Ernst und des Lehrers Alfred Klein.

    „Im Leben geht es nicht darum, zu warten, dass der Sturm vorüberzieht. Es geht darum zu lernen, im Regen zu tanzen“, sagte die Schulrätin zu Beginn ihrer Laudatio. Lehrer seien seit langem nicht mehr nur Pädagoge – also Erzieher und Wissensvermittler – sondern in zunehmenden Maße Unterstützer des Elternhauses und einer Gesellschaft, die sich in einem solche rasanten Wandel befinde, dass Orientierungslosigkeit in Werte- und Erziehungsfragen keine Seltenheit sei.

    Nicht allein die 30 Jahre, die Norbert Sandler an seiner Schule gewirkt habe, erklärten seine Wertschätzung und Beliebtheit. Vor allem die freundliche und aufgeschlossene Wesensart habe bei Kollegen, Vorgesetzten und bei Schülern Anerkennung gefunden. „Sie waren stets Teamplayer, der die Synergieeffekte eines intakten Teams nutzen konnte. Mit ihrem Konrektor Alfons Ernst zeigten sie sich als ein äußerst strukturiertes Team, das im Schulamt häufig im kollegialen Doppelpack auftrat.“

    Bei Konrektor Alfons Ernst, seit 1989 an der Schule, stellte Claudia Schmidt seine in sich ruhende Persönlichkeit und seine schülerzugewandte Art heraus. „Es wird nun sicherlich stiller an dieser Schule werden“, meinte die Schulrätin und sprach seine Leidenschaft der Percussion an. „Er hat hier an dieser Schule die Schüler für den Rhythmus begeistert und sie immer wieder zu erstaunlichen Leistungen angetrieben, die im ganzen Schulhaus zu hören waren und zu einem Aushängeschild der Schule wurden.“ Alfons Ernst habe aber auch früh erkannt, dass der Computer im Unterricht und in der Schulverwaltung unentbehrlich ist und sich auf diesem Feld im Schulleitungsteam engagiert.

    Schulamtsdirektorin Ulrike Brech erzählte über Alfred Klein, dass dieser sein Leben fast komplett in der Schule verbracht habe – abgesehen von der Zeit an der Universität und bei der Bundeswehr – zumal er bis zum sechsten Lebensjahr in der Schule von Fabrikschleichach wohnte. Bei Konrektor Alfons Ernst habe sie schnell gemerkt, dass er viel Wert auf die Persönlichkeitsbildung lege. Dazu habe er professionell getrommelt und unzählige Veranstaltungen mitgestaltet. Rektor Norbert Sandler sei ein hilfsbereiter Kollege gewesen, der den Junglehrern viele Unterrichtsbeispiele gezeigt habe.

    Stellvertretender Landrat Oskar Ebert zog Parallelen zwischen einem Schulleiter und Fußball-Bundestrainer Joachim Löw. „Beide sind umgeben von einem Heer von Experten, die ganz genau wissen, was zu tun ist. Der Fußball wie auch die Schule gehören damit zu den Bereichen der Gesellschaft, bei denen nahezu jeder das Gefühl hat, fachlich mitreden zu können.“ Richtig sei, dass Schulleiter und Bundestrainer ihre Teams letztendlich auf den Ernstfall vorbereiten. Nur heiße es bei dem einen „Spiel“, bei dem anderen „Leben“.

    Ebert erinnerte daran, dass sich unter der Verantwortung von Rektor Sandler die Mittelschule Zeil-Sand zur reinen Ganztagesschule entwickelte. „Du hast mit deinem Team die Mittelschule Zeil-Sand geprägt und diese Schule hat von deinem Engagement in vielerlei Hinsicht profitiert. Mit Dir als Schulleiter ist die Schule immer am Puls der Zeit gewesen und wurde auch den Veränderungen der Familienstrukturen gerecht.“

    Gruß- und Dankesworte sprachen auch der Zeiler Bürgermeister Thomas Stadelmann und Sands Gemeindeoberhaupt Bernhard Ruß. Stadelmann bezeichnete die Grund- und Mittelschule als sehr erfolgreich. Bernhard Ruß blickte auf eine 23-jährige Zusammenarbeit zurück und meinte, dass die Schule vom früheren Sachaufwandsträger immer mehr zum Partner geworden sei. Beide lobten die hervorragende Zusammenarbeit mit allen Kollegen und besonders mit den neuen Ruheständlern.

    Conny Genslein, Rektorin der Grundschule Zeil-Sand, nannte die Drei eine „magische Zahl“. Von der Schule gingen nun drei Pfeiler in den wohlverdienten Ruhestand. Personalratsvorsitzender Matthias Weinberger dankte den „Dreien“ namens aller Kollegen und ließ ihre besonderen Vorlieben und Stärken vom Publikum mit Bildern erraten. Weitere Dankesworte sprachen Rudi Reinhart für die beiden Kirchen, Liane Termin als Elternbeiratsvorsitzende sowie Jule Krapf, Mirco Haderlein und Kevin Lehrieder als Schülersprecher.

    Zahlreiche Musikgruppen wie die Bläserklasse unter Dietmar Herrnleben, der Schulchor unter Markus Lösch sowie die Tanz-AG unter Bettina Kunkel umrahmten die Feier, bei der die Klasse 5g für den Opernfan Norbert Sandler aus der Oper „Carmen“ eine Choreographie aufführte. Am Schluss präsentierte sich auch der Lehrerchor mit harmonischen Klängen.

    Rektor Norbert Sandler war sichtlich bewegt und zog seine beiden Kollegen in seine Abschiedsworte mit ein. „Zusammen haben wir drei 94 Jahre Dienst an den Kindern und Jugendlichen der Gemeinde Sand und Zeil geleistet. Ich glaube, das ist eine stolze Zahl. Wir drei haben uns einen wunderschönen Beruf ausgesucht, der auch gut zu uns gepasst hat. Dabei hatten wir das Glück, in einem intakten Umfeld wirken zu dürfen und mit Kolleginnen und Kollegen, mit denen man gut zusammen arbeiten und leben konnte.“ So dankte er seinem Kollegium, das mit seiner Loyalität und Selbstständigkeit einen kollegialen Führungsstil ermöglicht habe. Seine Dankesliste war lang, doch vergaß Sandler auch nicht, Hausaufgaben zu verteilen: Die Schüler sollten die Bedeutung der Schule für die Persönlichkeitsentwicklung erkennen. Die Eltern sollten mit der Schule arbeiten und nicht gegen sie. Die Bürgermeister sollten Sorge und Verantwortung für die heranwachsende Generation zeigen. Und die Lehrer sollten die ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt ihres Tuns stellen. Selbst seinem Nachfolger Wolfgang Grader, bislang an der Ebelsbacher Filiale der Eltmanner Mittelschule stellvertretender Schulleiter, schrieb er eine erste Aufgabe zu: „Ich würde Dir gerne ein komplettes Kollegium hinterlassen – kann Dir aber nur ein halbes übergeben. Es wird zuvorderst deine Aufgabe sein, das Stammkollegium mit den neu hinzukommenden Lehrkräften zu verschmelzen.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden