Die Vereinten Nationen haben das Modellprojekt "Marktplatz der biologischen Vielfalt – Bayerische Kommunen setzen auf Biodiversität" ausgezeichnet. Eine der zehn Kommunen, die an diesem Projekt beteiligt sind, ist die Stadt Ebern. "Die Auszeichnung motiviert uns, den eingeschlagenen Weg konsequent fortzusetzen, denn Kommunen stehen beim Schutz der Biodiversität in besonderer Verantwortung", sagt Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann.
Den "Marktplatz der biologischen Vielfalt" gibt es seit zwei Jahren, beteiligt sind zehn Kommunen aus ganz Bayern, die als Teil des Projekts gemeindespezifische Biodiversitätsstrategien entwickeln. Ziel sei es, das Biodiversitätsprogramm Bayern 2030 auf kommunaler Ebene zur Umsetzung zu bringen, heißt es in einer Pressemitteilung des Projektmanagers Florian Lang. Es gehe darum, den Erhalt der Biodiversität als kommunale Aufgabe zu verankern und ins Gemeindeleben zu integrieren.
Auszeichnung kurz vor dem Jahreswechsel
Neben Ebern ist mit Lohr am Main (Lkr. Main-Spessart) noch eine weitere Stadt in Unterfranken dabei. Die übrigen Kommunen sind Brennberg in der Oberpfalz, Kettershausen in Schwaben, Nordhalben in Oberfranken, Rohr in Mittelfranken, Rottenburg a. d. Laaber in Niederbayern, Stephanskirchen und Titting in Oberbayern sowie Ursensollen in der Oberpfalz.
Hintergrund der Auszeichnung für das Modellprojekt ist, dass die Vereinten Nationen die Jahre 2011 bis 2020 zur "UN-Dekade für biologische Vielfalt" erklärt haben. In dieser Zeit sollten besonders Initiativen, "die in herausragender Weise zum Schutz der Lebensraum- und Artenvielfalt beitragen", ausgezeichnet und so in ihrer Vorbildwirkung gestärkt werden. Zwar endete die UN-Dekade zum Jahreswechsel, doch kurz zuvor erfolgte noch die Auszeichnung für den "Marktplatz der biologischen Vielfalt": Am 29. Dezember konnte Projektmanager Florian Lang sie im Bayerischen Umweltministerium stellvertretend entgegennehmen.
Ebern ist "auf einem guten Weg"
"Wir sind auf einem guten Weg. Wir haben in Ebern schon einiges geschafft", sagt Bürgermeister Hennemann. Dabei ist der "Marktplatz" bereits das fünfte Projekt mit Eberner Beteiligung, das im Rahmen der UN-Dekade ausgezeichnet wurde. Zuvor hatte es Preise gegeben für die Wanderwege im Umfeld der ehemaligen Kaserne unter dem Motto "Rosi, der Natur auf der Spur", das Projekt "Grüne Praxis, statt grauer Theorie" des Eberner Gymnasiums, das FFH-Gebiet Ebern, das in Zusammenarbeit mit dem Institut für Biodiversitätsinformation als "Schauplatz der Biodiversität, Forschungs- und Lernort" entstanden ist, sowie für die Vielfalt auf öffentlichen Grünflächen im Landkreis Haßberge – eine Auszeichnung, die sich die 21 teilnehmenden Kommunen teilen können.

Der Ansatz, dass verschiedene Kommunen sich in einem Projekt zusammenfinden und jeweils gemeindespezifische Biodiversitätsstrategien entwickeln, habe die Fachjury der UN-Dekade "stark beeindruckt", heißt es in einer Pressemitteilung des "Marktplatzes der biologischen Vielfalt". Übergeben wurde die Auszeichung von Dr. Peter Boye, Leiter des Referates "Biodiversität und Naturhaushalt" des bayerischen Umweltministeriums.
Im Stadtrat einstimmig beschlossen
Wie Marktplatz-Manager Florian Lang in der Pressemitteilung über die Auszeichnung berichtet, habe Boye dabei den wichtigen Beitrag betont, den Kommunen insbesondere durch ihre Bürgernähe für die biologische Vielfalt leisten können. "Ich freue mich, dieses herausragende Engagement der zehn Kommunen zum Abschluss der UN-Dekade auszeichnen zu dürfen", wird der Ministeriums-Mitarbeiter in dem Schreiben zitiert. "Mit ihrem Einsatz tragen Sie maßgeblich zur Sicherung der menschlichen Lebensgrundlagen und zum Erhalt von Bayerns Naturvielfalt bei."
Eberns Bürgermeister Hennemann zeigt sich auch froh über den großen Rückhalt, den die Förderung der Artenvielfalt offensichtlich erfährt. Immerhin wurde die Biodiversitätsstrategie im Stadtrat einstimmig beschlossen. Außerdem sagt das Stadtoberhaupt: "Dank gilt hier allen, die ehrenamtlich im Steuerkreis mitgearbeitet haben und weiter mitarbeiten."
Doch obwohl schon viel erreicht worden sei, gebe es auch weiterhin viel zu tun. Mit der Erstellung eines Grünflächenplanes sei begonnen worden und dieser werde nun mit dem örtlichen Fachwissen entwickelt.
Nach der Planung geht es jetzt an die Umsetzung
Das Modellprojekt "Marktplatz der biologischen Vielfalt" wird durch die Zusammenarbeit von Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, Wildland-Stiftung Bayern sowie dem Markt Tännesberg ermöglicht. Gefördert wird es vor allem durch den Bayerischen Naturschutzfonds, die Akteure erhalten außerdem fachliche Unterstützung durch das bayerische Umweltministerium und den bayerischen Gemeindetag. In der Pressemitteilung ist dabei die Rede von einer "Partnerschaft, die sich zusammen große Ziele gesteckt hat und diese Auszeichnung als Schub für ihr gemeinschaftliches Engagement sieht".
Der Projektzeitraum umfasst die Jahre 2018 bis 2021, der "Marktplatz" läuft also noch für ein Jahr. "Im letzten Jahr des Projekts verlagert sich der Schwerpunkt von der Erstellung der kommunalen Biodiversitäts-Strategien auf die Umsetzung konkreter Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt vor Ort", heißt es in der Pressemitteilung. "Mit den Strategien haben die Kommunen die notwendigen Grundlagen für koordinierte und fachlich fundierte Aktivitäten geschaffen. Mit ihrer Fertigstellung geht es nun an die praktische Umsetzung zum Wohle der Arten- und Lebensraumvielfalt", sagt Projektmanager Florian Lang.