Ein unverkennbarer Klang erfüllte am Samstag den Bürgersaal beim Böhmischen Abend, zu dem die „Stettfelder Blasmusik“ eingeladen hatte. Bei fast 400 Zuhörern blieb fast kein Platz mehr frei. Mit schwungvollen Melodien und Polkas stellte der Klangkörper sein Können unter Beweis und begeisterte mit seinem speziellen Stil und Sound für die Böhmische Musik.
Schon beim Auftakt mit dem „Hollergraben-Marsch“ spürten die Zuhörer den Schwung des Blasorchesters, wobei mit dem 1. Trompeter Stefan Frank gar der Komponist des Stückes unter den Bläsern saß. Vorsitzender Michael Then freute sich über die große Besucherzahl, sogar einige Komponisten wie Daniel Käsbauer oder Lukas Bruckmayer wollten sich die Interpretation ihrer Stücke nicht entgehen lassen.
„Ja wenn die Blasmusik erklingt, jedes Herz vor Freude springt“, stimmte das Gesangsduo Ingrid Frank und Bruno Pflaum ein und hatte damit gleich die Zuhörer auf seiner Seite. Viele sind Fans der Böhmischen Blasmusik und kamen zu diesem Abend aus allen Richtungen angereist. Schon nach dem dritten Titel kam die Kapelle deswegen um die erste Zugabe nicht herum bei ihrer „Seeger-Polka“. Die beiden Bläser der Bass-Tuben boten dabei die Grundlage für die Oberstimmen und das Schlagwerk sorgte für den Rhythmus. Schwungvoll folgte die „Frankensteiner-Polka“, deren Ursprung im Frankenwald liegt und bei der vor allem die Soli der Tenorhörner im Wechsel mit der Trompete sofort ins Ohr gehen. „Blasmusik im Blut“ hieß der nächste Titel, bei dem sich das Schlagwerk sowie die Klarinett- und Flötenspieler in den Vordergrund wagten.
Blasmusik im Blut hat auch Christian Frank, musikalischer Leiter der Kapelle, der nebenbei auch Komponist ist. Schon sein Opa Johann Frank zählte als Schlagzeuger zu den „alten Breitbrunner Dorfmusikanten“, sein Vater Herbert Frank war mit seinem Flügelhorn bei der „Jugendblaskapelle Breitbrunn“ dabei und spielt heute in der Kapelle seines Sohnes. Auffällig, wie er immer wieder dafür sorgte, dass auch der Funke von der Bühne ins Parkett übersprang. Nur eine kurze Drehung zu den Zuhörern verstanden diese nicht selten als ihren Einsatz zum Mitklatschen. Auf der anderen Seite präsentierte sich Christian Frank als Dirigent, der nicht mit dem Dirigentenstab an seinem Notenpult hängt, sondern den Raum vor seiner Kapelle braucht, um auf sie zuzugehen und mitzugehen. Der ganze Körper ist beim Dirigieren beteiligt. Piano oder forte kommen mit der Schulter und das Crescendo zeigt den jungen Dirigenten von seiner Kniestellung bis zur Überstreckung der Arme.
Geschickt baute er auch Kompositionen seines Bruders Stefan ein. Aus dem Hause Frank stammen schon 40 Kompositionen, einige davon sind auch auf CD zu hören; darunter auch der Walzer „Böhmischer Spaziergang“ sowie das Stück „Für Daddy“, das dem verstorbenen Großvater gewidmet ist und ein besonderes Solo für Tenorhorn beinhaltet. Die junge Elisa Zimmermann zeigte, wie mühelos sie die Läufe nach unten oder auch zu höchsten Tönen beherrscht.
Einige Solonummern waren überhaupt die Sahnestückchen, die von Damen präsentiert wurden, die auf dem Tenorhorn oder auf dem Flügelhorn wie Diana Ferenz bei der „Brauhaus-Polka“ eine gute Figur machten. Die Melodie war sehr eingängig und der Rhythmus ruhig, so gemütlich wie es eben in einem Brauhaus zugeht. Nur dazwischen traten die Solo-Bläserin und manchmal das Schlagwerk hervor, als wenn damit das Anzapfen eines Fasses gemeint sei.
Als Duo mit tollen Passagen standen Elisa Zimmermann und Diana Ferenz dann noch einmal vorne auf der Bühne, machten dem Titel „Zwei böhmische Schlawiner“ alle Ehre und erhielten dafür tosenden Applaus.
Während Böhmische Polkas im Vordergrund standen oder auch ein Potpourri den Bogen vom Böhmerwald zum Egerland spannte, erklang auch der Walzer „Die schönste Rose“ mit Gesang und zur Überraschung erhielten die Damen an den Tischen tatsächlich Rosen überreicht. Bei diesem Stück zeigte auch Lukas Pflaum an seinem Schlagzeug eine gelungene Solopartie.
Moderator Daniel Hilpert führte mit lustigen und launigen Sprüchen durch das Programm und verstand es, die Musiker der „Stettfelder Blasmusik“ in den Vordergrund zu rücken. Bei solch schwungvollen Melodien, die gefühlvoll und schmissig gespielt wurden, war es kein Wunder, dass das Publikum die Musikakteure nicht ohne einige Zugaben von der Bühne lassen wollte.