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Ebelsbach: Büttenrede in der Kirche: Diakon kritisiert in Ebelsbach Putin und die Missbrauchsfälle

Ebelsbach

Büttenrede in der Kirche: Diakon kritisiert in Ebelsbach Putin und die Missbrauchsfälle

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    Hatte Einiges an Unkraut zu jäten: Diakon Joachim Stapf als "Gärtner" bei seiner Predigt in Ebelsbach.
    Hatte Einiges an Unkraut zu jäten: Diakon Joachim Stapf als "Gärtner" bei seiner Predigt in Ebelsbach. Foto: Günther Geiling

    Dass Kirche und Karneval keine Gegensätze sein müssen, das zeigte der Gottesdienst am Sonntag  in der Magdalenenkirche in Ebelsbach. Er wurde zum Balanceakt zwischen Predigt und Büttenrede, zwischen Evangelium und dem tatsächlichen Leben. Diakon Joachim Stapf trat als Gärtner verkleidet in den "Kirchengarten" und machte sich seine Reime auf Gott und die Welt, aber auch auf die Ungereimtheiten dieser Tage.

    Wenn es im Gotteshaus Desinfektionsmittel statt Weihwasser gibt

    Seit Jahren lädt die Pfarreiengemeinschaft "Maintal-Heilige Länder" zu diesem besonderen Gottesdienst am Faschingssonntag ein. und schon lange war das Gotteshaus nicht mehr so gefüllt wie diesmal und selbst der "Kirchenclown" (Claudia Reinwand) wunderte sich, dass die Besucher keine Angst mehr vor dem Coronavirus und den Hygienevorschriften hatten. "Also, dass wir in der Kirche mal statt Weihwasser Desinfektionsmittel nehmen – hättest du damit gerechnet?"

    Gärtner Stapf war sich eingangs unsicher, ob man angesichts der Vorgänge in der Welt Fasching in der Kirche feiern könne. "Darfs da ne Büttenpredigt geben? Geht das nicht vorbei am Leben? Ist in der Kirche hier überhaupt, Humor und Lachen jetzt noch erlaubt? Ihr lieben Leute, hört mir zu! Heut lass ich euch nicht in Ruh! Die Faschingspredigt will ich halten, ihr müsst dazu das Hirn einschalten!"

    Putin - ein brutaler Mensch ohne Herz und Seele

    Gärtner müssen zwar Unkraut jäten. Aber gegen das Ausrotten von Menschen wehrte sich der Diakon heftig - und nannte dabei den russischen Präsidenten beim Namen, den er als brutalen Menschen ohne Herz und Seele bezeichnete. "Wenn er befiehlt, Menschen zu verletzen und sogar zu töten, heißt`s zusammenhalten, sonst geht die Menschlichkeit flöten. Denn Russlands Feldherr Vladimir groß und stark, verletzt Völker und Menschen tief bis ins Mark. Er denkt nur noch an Krieg und den Erhalt seiner Macht, dieser Haltung hätte ich gerne den Garaus gemacht."

    Vom Glaubensvertreter zum Glaubens-Verräter

    Auch die Missbrauchsfälle in der Kirche ließ Stapf nicht unerwähnt: "Wahr ist, dass all diese Verbrecher, ja diese Täter, die Kinderschänder, Missetäter, sind auch Glaubens-Verräter. Ob Priester, Bischof, Pastoralreferentin oder Nonne, für unsere Kirch` sind keine Wonne."

    In bunten Kostümen trugen die Kinder ihre Fürbitten vor. Mit im Bild: Claudia Reinwand als Kirchenclown
    In bunten Kostümen trugen die Kinder ihre Fürbitten vor. Mit im Bild: Claudia Reinwand als Kirchenclown Foto: Günther Geiling

    Man brauche also nicht groß darüber reden, dass hier auf Erden bestimmt kein Garten Eden wachse, folgerte der "Gärtner". Doch es genüge im Grunde genommen, wenn die Menschen es anständig hinbekämen. Zum Schluss jetzt nochmal, dass ihr`s auch wisst, Krieg, Hass und Streit ist großer Mist. Wie es blüht hier im Kirchengarten an diesen Faschingstagen, so blüht die Welt auf, wenn wir Jesus hören und uns vertragen."

    Diese Fröhlichkeit kam dann auch zum Ausdruck, als die Kommunionkinder und viele maskierte Schüler und Jugendliche mit dem Schwungtuch Bälle in die Höhe warfen, mit ihren Fürbitten gleichzeitig Luftballone in den Kirchenraum fließen ließen oder sich alle gemeinsam zum Gebet um den Altar versammelten. Auch musikalisch wurden besondere Akzente gesetzt mit Liedern, begleitet von Doris Wasser an der Orgel, besondere Akzente gesetzt und die Blaskapelle Harmonie unter Dirigent Lehrieder brachte erfrischende Einlagen und stimmte zum Schluss auch in Faschingslider ein.

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