Drei Wochen voller Anstrengungen und Entbehrungen – allen voran eine Dusche – sind vorbei. Wohlbehalten ist der Wanderer Dietmar Hofmann am Montagnachmittag wieder in Ebern angekommen. „Endlich“ jubelt auch Samira, seine sechsjährige Enkelin, die den Opa natürlich wahnsinnig vermisst hat. Oma Lacenda ergänzt: „Drei Wochen sind für die Samira schon eine lange Zeit.“ Normalerweise sieht sie ihren Pfadfinder-Opa täglich, wohnen sie doch im selben Haus. Umso schwerer waren drei Wochen komplett ohne ihn.
Doch nun ist er wieder daheim. Und er hat einige Geschichten im Gepäck. „In Mittenwald hatte ich sogar einen Staatsempfang“, schmunzelt er bei einer ersten Rekapitulation seiner Reise. Soll heißen: In Mittenwald haben ihn zwei Polizisten angehalten. „Die hatten wohl Angst, dass ich als Landstreicher was anstellen will“, sagt Hofmann. Nach drei Wochen ohne Dusche muss man ihm den Landstreicher sehr gut abgenommen haben. Das stellt auch Samira fest. „Opa, du stinkst“, sagt sie und drückt ihn trotzdem ganz fest. Die Polizisten konnte der rüstige Wanderer aber gut beruhigen. „Ich hab ihnen das erklärt und gesagt, ich such' jetzt erst mal eine Unterkunft“ dann haben sie ihn auch weiterziehen lassen. Und wenn nicht? „Ach, wenn nicht, dann hätte ich halt eine Nacht denen ihre Gastfreundschaft genossen.“
Und auch sonst kann Dietmar einiges erzählen, von Gastfreundschaft und von jungen Studenten die ihm ein Bier und eine Brotzeit spendiert haben. „Die Sülze war sehr gut, wenn auch nicht ganz so gut, wie die von meiner Frau“, lobt er die Angetraute.
Und wie sieht Lacenda seine Abenteuer? „Der war schon immer so“, hat sie sich abgefunden. „Der ist ein alter Pfadfinder und muss raus.“ Nach über 40 Ehejahren kann sie auch ganz gut damit leben. Sie hat gelernt, wenn ihr Mann sich so eine Sache in den Kopf gesetzt hat, dann kann ihn nichts abhalten. „Manche Leute fragen mich, warum ich nicht mitgeh'“, erzählt sie weiter. Doch diese Strapazen, die ihr Dietmar auf diesen Touren auf sich nimmt, hält sie nicht mehr aus. „Ich bin doch keine 40 mehr und als Frau ist das sowieso alles schwieriger.“ Zudem läuft Dietmar nicht nur 20 oder 25 Kilometer am Tag, sondern bis zu 50. Dafür steht er auch jeden Morgen um 6 Uhr auf. „Wenn es regnet ist das aber gar nicht so leicht. Auf der Plane hört sich der Regen immer schlimmer an, als er draußen ist“ erzählt Hofmann. Doch er konnte jeden Tag seinen inneren Schweinehund überwinden und ist wieder losgezogen.
Wieviele Spenden er unterwegs gesammelt hat, weiß er noch nicht. Das Wichtigste ist ihm und seiner Familie ohnehin, dass er wieder heil daheim angekommen ist. Für die nächsten zwei Jahre hat er auch schon wieder eine Tour im Auge. „Von Kap Arcona auf Rügen bis zum Bodensee. Das sind rund 1600 Kilometer, die Tour muss ich auf zwei mal machen“ erzählt Hofmann. „Das wären sonst sechs Wochen am Stück, das ist zu viel.“ Also will er erstmal von Rügen bis Erfurt und im Jahr danach von Erfurt bis an den Bodensee. „An welchen Ort da genau, weiß ich auch noch nicht, aber da hab ich ja noch Zeit“, schmunzelt Hofmann und geht mit seiner Familie endlich nach Hause.