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HASSFURT: Die Rotkreuzler sind unbezahlbar und unverzichtbar

HASSFURT

Die Rotkreuzler sind unbezahlbar und unverzichtbar

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    Mitglieder des Fachdienstes CBRN(E) liefen mit orangefarbenen Schutzanzügen herum und informierten die Besucher über ihre Arbeit.
    Mitglieder des Fachdienstes CBRN(E) liefen mit orangefarbenen Schutzanzügen herum und informierten die Besucher über ihre Arbeit. Foto: Foto: Michael Will / BRK

    Ohne Ehrenamtliche ist der Katastrophenschutz in den Haßbergen nicht zu gewährleisten. Die rund 500 Frauen und Männern, die sich beim BRK-Kreisverband in diesem Bereich freiwillig für ihre Mitmenschen engagieren, sind deshalb wichtige Stützen der Hilfsorganisation.

    Der „Tag der Bereitschaften“, der Weltrotkreuztag, in Haßfurt stand deshalb ganz im Zeichen des Ehrenamtes. Die verschiedenen Einsatzeinheiten stellten Fahrzeuge und Ausrüstung vor und zeigten, welche Aufgaben sie im Ernstfall übernehmen. Ebenso wurden zwei neue Einsatzfahrzeuge gesegnet.

    Domvikar Thomas Drexler (rechts) und Pfarrer Gerhard Barfuß (hinten links) segneten die beiden neuen Einsatzfahrzeuge: den Gerätewagen CBRN(E) und die Mobile Sanitätswache.
    Domvikar Thomas Drexler (rechts) und Pfarrer Gerhard Barfuß (hinten links) segneten die beiden neuen Einsatzfahrzeuge: den Gerätewagen CBRN(E) und die Mobile Sanitätswache. Foto: Foto: Michael Will / BRK

    Wie kein anderes Symbol stehe das Rote Kreuz für Humanität, Solidarität und Nächstenliebe, sagte Steffen Vogel am Mittag auf dem Marktplatz. Diese Leitgedanken, die 1863 zur Gründung des Roten Kreuzes geführt haben, seien bis heute erleb- und erfahrbar geblieben. „Das Bayerische Rote Kreuz und seine vier ehrenamtlichen Gemeinschaften – Bereitschaft, Wasserwacht, Jugendrotkreuz sowie Wohlfahrts- und Sozialarbeit – leisten mit ihren 1600 Helfern einen wichtigen Dienst für die Menschen im Landkreis Haßberge“, betonte Vogel als Vorstandsmitglied und Justiziar des BRK.

    Alleine in den zehn Bereitschaften des Kreisverbands, die an diesem Tag im Mittelpunkt standen, helfen rund 500 Ehrenamtliche mit – Menschen wie Du und ich. Dabei sei jede Bereitschaft auf einen bestimmten Fachdienst ausgelegt und die Mitglieder speziell geschult. Diese Arbeit im Bereich der Einsatzdienste und des Katastrophenschutzes vorzustellen, sei das Ziel des „Tages der Bereitschaften“ gewesen.

    Damit die ehrenamtlichen Helfer ihren Dienst bestmöglich versehen können, wurden zwei neue Einsatzfahrzeuge offiziell in Dienst gestellt: ein Gerätewagen für den Fachdienst CBRN(E) – ausgerüstet für Einsätze mit chemischen, biologischen, radioaktiven, nuklearen und explosiven Stoffen. Dieser Fachdienst ist nach Vogels Worten eine Spezialeinheit des BRK, „da unsere Experten im Unterschied zu anderen Dekontaminationseinheiten in der Lage sind, Patienten auch ausreichend medizinisch zu versorgen“. Diesen Vorteil für die Patienten könne nur das BRK als Rettungsorganisation bieten.

    Jeder der Experten ist mit einem orangefarbenen Schutzanzug ausgerüstet, in dem der Helfer mithilfe eines Gebläses mit eingebautem Filterschutz im Einsatz mit gereinigter Frischluft versorgt wird. So kämen die Retter nicht mit kontaminierter Luft in Berührung. Der Gerätewagen, den die Schnelleinsatzgruppe GSG (gefährliche Stoffe und Güter) besetzt, sei nach Vogels Worten speziell für den G7-Gipfel vergangenes Jahr in Elmau konzipiert worden. Das Rote Kreuz in Bayern habe fünf solcher Fahrzeuge erhalten, jedes hat rund 80 000 Euro gekostet. Im Rahmen des G7-Gipfels war die Einheit aus den Haßbergen mit dem Gerätewagen bereits in München im Einsatz.

    Das zweite Fahrzeug, das am Sonntag in Dienst gestellt wurde, ist die Mobile Sanitätswache für rund 53 000 Euro. Das Fahrzeug sei von Mitgliedern der Bereitschaft Haßfurt 1 konzipiert und durch Zuschüsse und Spenden vieler Firmen, BRK-Fördermitgliedern sowie der Stadt Haßfurt und der Gemeinde Gädheim finanziert worden. Es kommt bei sanitätsdienstlichen Absicherungen bei Großveranstaltungen zum Einsatz.

    Die Sanitätswache bietet durch eine Unterteilung Platz für Helfer und Sanitätsmaterial, im Heck befindet sich ein Behandlungsraum für Patienten zur medizinischen Erstversorgung. Zudem wird sie zu Betreuungseinsätzen bei größeren Schadensereignissen alarmiert. So habe die Mobile Sanitätswache nach Vogels Worten seine Feuertaufe kürzlich bei der Massenkarambolage auf der A 70 bei Knetzgau absolviert.

    Dass Ehrenamt und bürgerschaftliches Engagement in den Haßbergen gelebt und groß geschrieben werden, darüber freute sich stellvertretender Landrat Michael Ziegler. Viele der 84 000 Landkreisbürger seien in Vereinen, Kirchen und Organisationen tätig.

    Die Helfer seien auf Sportplätzen, vielen Absicherungen bei Festen und Veranstaltungen – quasi nahezu überall – präsent. Ziegler dankte den Ehrenamtlichen, die dafür viel Freizeit opfern würden. Seinen Dank sprach dem Roten Kreuz auch Haßfurts zweiter Bürgermeister Michael Schlegelmilch aus; die Hilfsorganisation unterstütze die Stadt in vielen Bereichen. Wie wichtig und lebensrettend dabei die Mobile Sanitätswache ist, sei keine Frage: „Wir brauchen das BRK, es ist eine tragende Säule im Gesundheitswesen.

    Und wir brauchen Menschen, die bereit sind, sich in ihrem Beruf oder in der Freizeit für andere zu engagieren.“

    Ehrenamtliche Helfer zu finden, die ihre Zeit und ihre Kraft einsetzen, um aufopferungsvoll ihren Dienst am Nächsten zu leisten, seien unverzichtbar und unbezahlbar.

    Pfarrer Gerhard Barfuß und Domvikar Thomas Drexler segneten die beiden neuen Einsatzfahrzeuge, bevor sie von den Besuchern inspiziert werden konnten.

    Den ganzen Tag über hatten die Gäste die Möglichkeit, sich die einzelnen Einsatzeinheiten, deren Fahrzeuge und Ausrüstung anzusehen. Die ehrenamtlichen Rotkreuzhelfer gaben bereitwillig Auskunft über ihre Aufgaben im Katastrophenschutz. Bei der Schnelleinsatzgruppe GSG waren die orangefarbenen Schutzanzüge zu sehen und wie mit Gefahrstoffen verunreinigte Verletzte dekontaminiert werden. In einem Einsatzzelt stellte die SEG Behandlung vor, wie bei einer Vielzahl von Verletzten die medizinische Erstversorgung abläuft.

    Zwei Schnelleinsatzgruppen „Transport“ stellten ihre Einsatzfahrzeuge ebenso aus wie die SEG „Technik und Sicherheit“, die SEG „Kommunikation und Information“, die SEG „Behandlung“, die SEG „Verpflegung“ und die Wasserwacht Haßfurt.

    Für Kinder stand eine Hüpfburg in Form eines Rettungswagens bereit, und es wurde Gesichter-Schminken angeboten. Vertreten war die Integrierte Leitstelle Schweinfurt, die Informationen zur Notrufnummer 112 gab. Feuerwehr und THW rundeten das breite Spektrum ab.

    Als Publikumsmagnet erwies sich am Nachmittag die Vorführung der BRK-Rettungshundestaffel. Das Team demonstrierte anhand von Ausbildungsinhalten das perfekte Zusammenspiel von Mensch und Tier. Die Rettungshundestaffel wird beispielsweise zu Vermisstensuchen alarmiert, auch überregional. Natürlich war auch für die Verpflegung der Besucher bestens gesorgt: Die SEG „Verpflegung“ servierte Geschnetzeltes mit Nudeln aus der BRK-Feldküche. In der Rathaushalle gab es Erdbeerkuchen.

    Stefan Karg, Leiter der Bereitschaft Haßfurt 1 und einer der Organisatoren des Tages, freute sich über das Interesse der Bevölkerung an der Rotkreuzarbeit. Es sei ein Anliegen gewesen, die umfangreiche Arbeit der Hilfsorganisation im Katastrophenschutz den Bürgern zu präsentieren und deutlich zu machen, dass dahinter viele ehrenamtliche Helfer stehen. „Viele wissen gar nicht, was das BRK in diesem Bereich alles leistet und dass es ohne Ehrenamtliche nicht geht.“

    Karg war es zudem ein Anliegen, denen zu danken, die durch Spenden die Anschaffung der Mobilen Sanitätswache möglich gemacht haben und so dazu beitragen, dass die Ehrenamtlichen bei Sanitätsabsicherungen angenehme Arbeitsbedingungen vorfinden.

    Auch aus Sicht von Kreisbereitschaftsleiter Stefan Funck war es ein sehr gelungener Tag. „Es kamen recht viele Besucher und zeigten oft reges Interesse.“ Laufzettel, auf denen die Gäste an den einzelnen Stationen rotkreuzspezifischen Fragen beantworten konnten, seien eine gute Idee gewesen, sagte Funck.

    Mit der Veranstaltung sollte den Bürgern veranschaulicht werden, dass es im Roten Kreuz ein sehr breites Spektrum an Betätigungsfeldern gibt. Etliche Besucher hätten sich beim Rundgang über den Marktplatz beim ein oder anderen Fachdienst sehr ausführlich informiert. Stefan Funck: „Ich würde mich nicht wundern, wenn wir den ein oder anderen als künftigen Ehrenamtlichen begrüßen können.“

    BRK-Bereitschaften

    Nach einem Verkehrsunfall oder einer großen Katastrophe, nach einem Hitzschlag auf dem Straßenfest oder einem Schwächeanfall auf dem Musikkonzert – überall können sich die Menschen in Bayern auf die BRK-Bereitschaften verlassen. Mit rund 43 000 Ehrenamtlichen sind die Bereitschaften zahlenmäßig die größte der Rotkreuzgemeinschaften.

    Ursprünglich für den Zivil- und Katastrophenschutz ins Leben gerufen, sind ihre Aufgaben heute wesentlich vielfältiger. Bei großen Unfällen arbeiten die Bereitschaften eng mit den Feuerwehren und anderen Rettungsdiensten zusammen. Auf Großveranstaltungen trifft man die ehrenamtlichen Helfer als unermüdliche Partner für den Fall der Fälle.

    Aber auch abseits von akuten Notsituationen sind die Bereitschaften stets im Einsatz: beispielsweise als Organisatoren des Blutspendedienstes. Nicht zuletzt gehört auch das Auffinden von Vermissten zum breiten Aufgabenspektrum der Bereitschaften. Alles in allem kann man die Bereitschaften mit ihrer Vielzahl an Betätigungsfeldern als das „Rückgrat“ des BRK bezeichnen. Jeder ab 16 Jahren ist hier willkommen, seine persönliche Stärken und Fähigkeit in den Dienst dieser Arbeit zu stellen.

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