Eigentlich stand nur die „Sanierung des Verwaltungsgebäudes Schloss Gleisenau“ auf der Tagesordnung der Gemeinschaftsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach. Die Diskussionen drehten sich dann aber mehr um den Umgang der Gemeinde Ebelsbach als Vermieter mit den umliegenden Gemeinden Breitbrunn, Kirchlauter und Stettfeld als Mieter. Auch stellte sich den Anwesenden die Frage, ob man wegen der Unsicherheit und eines möglichen Verkaufes des Schlosses nicht einen Neubau einer modernen Verwaltung ins Auge fassen sollte.
Aus diesem Anlass hatte Alfons Hartlieb, Bürgermeister der Gemeinde Stettfeld, im Vorfeld an die VG-Räte und Vorsitzenden Bürgermeister Walter Ziegler einen Brief geschrieben, mit dem er die notwendige Informationen anmahnte. „Ich denke, dass eine umfassende Sanierung mit dem Mieter sehr wohl besprochen werden sollte.“
Darin erinnerte er auch an seine Forderung, über einen Neubau für die Verwaltungsgemeinschaft nachzudenken. „Für mich sind die jetzigen Räume alles andere als ein Zweckbau für eine Kommunalverwaltung. Es wird durch eine Sanierung auch keine Barrierefreiheit, kein Übersichtlichkeit der einzelnen Räume und vor allem auch keine Verbesserung der Abläufe erreicht. Ich bin überzeugt, eine zentrale Lage in Ebelsbach wäre für die Bürger besser und freundlicher. Ebenso sollte in die Überlegungen einfließen, dass die Gemeinde Ebelsbach als Besitzer des Schloss-Areals mit den Gedanken spielt, dieses zu verkaufen.“
VG-Vorsitzender Walter Ziegler erinnerte daran, dass sich die Gemeinde Ebelsbach sich im Jahre 2016 darum beworben habe, mit dieser Sanierungsmaßnahme an eine günstige Förderung im Rahmen des Kommunalinvestitionsprogrammes heranzukommen. Dies sei nun gelungen und man habe im September einen Zuwendungsbescheid über 536 000 Euro erhalten. Darüber habe er seinen Gemeinderat informiert – das wolle er nun auch im VG-Rat tun.
In einem kurzen Abriss erläuterte Ziegler dann die einzelnen Sanierungsmaßnahmen, die von der Dachdämmung über die Außendämmung, den Austausch der Fenster und Eingangstüren bis hin zur Erneuerung der Heizung, der Beleuchtung und Maßnahmen zur Barrierefreiheit reichen. Insbesondere gehe es hier auch um den Einbau einer Aufzuganlage bis hoch zur Kämmerei und einen barrierefreien Zugang zur Verwaltung, Erneuerung von Toiletten und einer neuen Verkabelung der EDV. Er rechne mit einem Aufwand von rund 600 000 Euro, der über das KIP gefördert werde, aber es kämen noch Kosten für die Gemeinde Ebelsbach in Höhe von 250 000 bis 300 000 Euro hinzu.
Verwaltungsrat Georg Kundmüller eröffnete die mehr als rege Diskussion gleich mit der Frage, welche Konsequenz das für die Verwaltungsgemeinschaft als Mieter der Räume habe. „Wir werden dann sicherlich über eine Mieterhöhung nachdenken, zumal seit 24 Jahren keine Erhöhung mehr erfolgt ist und wir bisher 26 000 Euro an Einnahmen jährlich haben. Das ist trotzdem eine recht günstige Miete.
“ Natürlich habe man von Ebelsbacher Seite auch schon über einen Neubau für die Verwaltung nachgedacht, weil wir Interessenten für den Kauf des Schlosses hatten. Die Gespräche hätten sich allerdings zerschlagen, weil es nicht einfach sei, so ein Objekt in Gänze oder in Teilen an den Mann zu bringen.
Stettfelds Bürgermeister Alfons Hartlieb nannte die Miete das eine. „Wenn aber die Verwaltung hier bleiben soll, dann müssten wir auch als Mieter einbezogen werden. Ich bin auch der Meinung, dass aus dieser Immobilie keine Verwaltung mit zeitgemäßen Räumen wird, auch wenn jetzt ein Aufzug eingebaut werden soll.“ Man bekomme hier von der Gemeinde einfach etwas kredenzt nach dem Motto „friss oder stirb“, denn man gehe ja schon in die Ausschreibung, ohne mit den anderen Gemeinden darüber zu sprechen.
Ralf Hofmann sah es ähnlich wie Hartlieb. „Als Mitgliedsgemeinden sollte man in der VG alles miteinander besprechen und natürlich sollte man sich Gedanken dazu machen, ob die Verwaltung hier bleibt oder nicht.“ Nicole Meyer meinte, dass sie sich heute nicht imstande sehe, darüber zu diskutieren. Dazu müsse sie wissen, welche Anforderungen an eine moderne Verwaltung gestellt werden und ob man aus so einem Gebäude etwas machen könne. Auch für Christian Zehendner war es nicht nachvollziehbar, dass man in der VG nicht das Gespräch untereinander sucht. „Bei einem Neubau reden wir über anderen Summen und man sollte auch daran denken, dass man solche historischen Gebäude auch entsprechend nutzt. Wir haben schon die Aufgabe, die Verwaltung hier weiterzuführen, auch wenn dies nicht perfekt ist. Auf keinem Fall käme aber eine solche Stimmung auf, wenn rechtzeitig das Gespräch gesucht wird.“
VG-Vorsitzender Walter Ziegler betonte, dass die Verwaltung seit 24 Jahren hier sei und es jetzt nur darum gehe, die Arbeitsbedingungen der Angestellten zu verbessern. Es sei auch ein einfaches Rechenbeispiel und jeder könne sich vorstellen, welche Kosten bei einem Neubau in Ebelsbach auf einem Grundstück anfallen, das die Gemeinde zur Verfügung zu stellen hat. „Bei angenommenen Baukosten von 2,5 Millionen Euro könnt ihr ausrechnen, wie teuer Zins und Tilgung jährlich sind.“
Bürgermeisterin Gertrud Bühl, Breitbrunn, erinnerte daran, dass man bisher von einer anderen Situation ausgegangen sei, dass das Schloss in Gleisenau verkauft werden solle. „Nun haben wir eine andere Situation und müssen schon überlegen, ob die Verwaltung endgültig hier bleiben soll.“ Natürlich gebe es derzeit eine gute Förderung. Mit der Sanierung bekomme man zwar keine moderne Verwaltung, „aber so ein historisches Gebäude hat auch etwas für sich.“
Bei der Frage nach einer anderen Unterbringung habe schließlich die VG zu entscheiden, wo ein solches Gebäude errichtet werde. Zur bisherigen Unterbringung meinte sie „wenn ich 90 Prozent zur Sanierung bekomme, hätte ich als Bürgermeister auch zugegriffen.“
Bürgermeister Karl Heinz Kandler pflichtete seinem Bürgermeisterkollegen Hartlieb bei der Frage bei, ob man nicht etwas Neues und Modernes bauen sollte. „Die Verwaltung ist jetzt zwar günstig, aber man sollte sich auch über einen Neubau Gedanken machen. Es können ja wieder Interessenten für das Schloss auftauchen.“ Auf jeden Fall stoße man an die Grenzen mit den Büros. Hierzu entgegnete VG-Vorsitzender Ziegler: „Wenn wir in die Zukunft blicken, dann sollten wir mehr darüber nachdenken, ob wir nicht eine Einheitsgemeinde werden sollten.“
Helmut Zirnsak war der Meinung, dass man es in dieses Gremium einbringen müsse, wenn man einen Neubau wolle. „Aber das muss eine längerfristige Geschichte sein und darf nicht aus Lust und Laune heraus passieren.“ Nachdem sich die Wogen an dieser Stelle doch wieder etwas geglättet hatten, ging es dann in den nichtöffentlichen Teil und man traf sich sogar anschließend zu einem gemeinsamen Weihnachtsessen.