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Oberschleichach: Drei Jahrzehnte Einsatz für den Umweltschutz: Das UBiZ in Oberschleichach feiert Geburtstag

Oberschleichach

Drei Jahrzehnte Einsatz für den Umweltschutz: Das UBiZ in Oberschleichach feiert Geburtstag

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    30 Jahre UBiZ, 30 Jahre Einsatz für den Umweltschutz: Das UBiZ ist unter anderem stolz auf seinen Lehrgarten, der seit 2020 als "Naturgarten" zertifiziert ist.
    30 Jahre UBiZ, 30 Jahre Einsatz für den Umweltschutz: Das UBiZ ist unter anderem stolz auf seinen Lehrgarten, der seit 2020 als "Naturgarten" zertifiziert ist. Foto: Christian Licha

    Seit über drei Jahrzehnten wird Umweltbildung im Landkreis Haßberge groß geschrieben. 1991 wurde das UmweltBildungsZentrum (UBiZ) Oberschleichach gegründet und ist seitdem ein fester Bestandteil des Bildungsangebotes der Volkshochschule (Vhs) Landkreis Haßberge. Pandemiebedingt ausgefallen im vergangenen Jahr, konnte nun am Freitag die Feier zum 30-jährigen Bestehen nachgeholt und die Einrichtung mit einem Festakt gewürdigt werden. Mit Professor Manfred Miosga, der im Rahmen seiner Professur für Stadt- und Regionalentwicklung an der Universität Bayreuth forscht und lehrt sowie Marion Loewenfeld aus München, die seit 1985 als Pädagogin mit Leib und Seele in der außerschulischen Umweltbildung aktiv ist, waren zwei hochkarätige Referenten eingeladen, die Vorträge zu aktuellen Umweltthemen hielten.

    "Der damalige Landrat Rudolf Handwerker hat zusammen mit dem damaligen Oberauracher Bürgermeister Siegmund Kerker in kluger Voraussicht mit dem UBiZ eine wegweisende Einrichtung auf den Weg gebracht, die sich schon damals mit den Themen rund um Nachhaltigkeit und Naturschutz befasst hat, als dies für viele andere noch überhaupt kein Thema gewesen ist", würdigte Wonfurts Bürgermeister Holger Baunacher als Vorsitzender der Vhs die Weitsicht der beiden Kommunalpolitiker.

    Neben dem Landkreis Haßberge unterstützt auch die Gemeinde Oberaurach das UBiZ, indem sie der Institution das alte Schulhaus samt Lehrgarten zur Verfügung stellt. Weitere Unterstützung kommt vom bayerischen Volkshochschulverband und nicht zuletzt vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, in dessen Auftrag das UBiZ seit vielen Jahren wegweisende Modellprojekte konzipiert und umsetzt.

    Unter anderem mit Professor Manfred Miosga von der Universität Bayreuth waren hochkarätige Referenten zum Festakt eingeladen, die Vorträge zu aktuellen Umweltthemen hielten.
    Unter anderem mit Professor Manfred Miosga von der Universität Bayreuth waren hochkarätige Referenten zum Festakt eingeladen, die Vorträge zu aktuellen Umweltthemen hielten. Foto: Christian Licha

    Als "Alleinstellungsmerkmal" im Vergleich zu anderen Volkshochschulen bietet das UBiZ nicht nur zwei Mal im Jahr ein umfangreiches Programmangebot zu Themen wie "Nachhaltiger Lebensstil", "Energie und Klimaschutz" sowie "Ökologisches Bauen, Wohnen und Sanieren" an. Das UBiZ kann zudem die Theorie mit Hilfe einer Vielzahl von Methoden an die unterschiedlichsten Zielgruppen vermitteln. Zu nennen sind hierbei Projektage für Schulen, Multiplikatorenschulungen, Naturführungen sowie Workshops und Kurse, in denen "Nachhaltigkeit" ganz praktisch vermittelt wird – vom Wohnen, Gärtnern und Kochen bis hin zum Naturerleben.

    " Das Waldsterben und die Nachwirkungen des Reaktorunglücks von Tschernobyl waren im Jahr 1991 große Themen bei uns."

    Petra Sommer, stellvertretende Leiterin des UBiZ

    Und auch während der zurückliegenden Pandemie war das UBiZ am Puls der Zeit, indem es viele seiner Veranstaltungen in digitaler Form angeboten hat. "Bettina Stroh hat als Leiterin das UBiZ mit aus der Taufe gehoben und seine Entwicklung maßgeblich mitgeprägt", sagte Oberaurachs Bürgermeister Thomas Sechser. Bis Januar 2019 stand Bettina Stroh 28 Jahre lang an der Spitze der Einrichtung. Heute leitet Dr. Christine Thorn das UBiZ, die derzeit von der stellvertretende Leitung und pädagogischen Mitarbeiterin Petra Sommer vertreten wird.

    Zahlreiche Gäste waren zum Festakt anläßlich des 30-jährigen Bestehens des UBiZ gekommen.
    Zahlreiche Gäste waren zum Festakt anläßlich des 30-jährigen Bestehens des UBiZ gekommen. Foto: Christian Licha

    Wie fing damals alles an? "Das Waldsterben und die Nachwirkungen des Reaktorunglücks von Tschernobyl waren im Jahr 1991 große Themen bei uns", sagt Petra Sommer, während sie im Archiv alte Programmhefte heraussucht. Einem der ersten Kurse, die es damals gab, war ein Sensenkurs. "Der Sensenkurs richtet sich an alle, die Wildpflanzen und -blumen wieder in ihren Garten zurückholen wollen. Da die Blumen erst nach dem Abblühen geschnitten werden dürfen, ist es nötig, zu sensen. Die Kunst zu sensen, zu dengeln und die Sense zu schärfen, wird in der Praxis vermittelt.", steht in der Kursbeschreibung zu lesen. Den Sensenkurs gibt es heute immer noch und er erfreut sich großer Beliebtheit, regelmäßig gehen dafür viele Anmeldungen ein.

    Von Anfang an ist auch Günter Lieberth im UBiZ dabei. Petra Sommer erinnert sich, dass der heutige Energieberater früher unter anderem einen Kurs zum Eigenbau von Solarkollektoren anbot, der gut angenommen wurde. Pionier war Günter Lieberth auch in Sachen E-Mobilität. Bereits 1996 legte sich der heute 62-Jährige sein erstes Elektro-Auto zu. Damals eine Rarität im Landkreis, denn außer dem "CityEL", einem dreirädrigen Kabinenroller, den Günter Lieberth sein Eigen nannte, gab es nur noch ein zweites baugleiches Modell in den Haßbergen.

    Gittarist Klaus Neubert untermalte die Feierstunde musikalisch.
    Gittarist Klaus Neubert untermalte die Feierstunde musikalisch. Foto: Christian Licha

    Damals stand die E-Mobilität noch am Anfang aller Entwicklungen. Der Reichweite der eingebauten Batterie waren noch enge Grenzen gesteckt. Gerade einmal etwas mehr als 50 Kilometer konnte man zurücklegen, bis man wieder "nachtanken" musste. "Im Winter musste man dann manchmal die Heizung ausmachen, um sein Ziel zu erreichen", erzählt Günter Lieberth in Erinnerung an alte Zeiten. Aktuell sind in den Haßbergen 42 öffentliche Ladestationen mit insgesamt 84 Ladepunkten aufgebaut, weitere sind in Planung. Die Anzahl der im Landkreis zugelassenen reinen Batterie-Elektroautos liegt bei über 660.

    " Wir vermitteln die Grundlagen und hoffen, dass die Leute das Beste daraus machen."

    Petra Sommer, stellvertretende Leiterin des UBiZ

    Mittlerweile sei das ganze Thema Umweltschutz & Co. viel komplexer als vor drei Jahrzehnten, erklärt Petra Sommer. Mit den Modellprojekten und Kursen will das UBiZ auch nicht sagen: "So ist das richtig", sondern die Bevölkerung weiterbilden, damit die Menschen eigene Gestaltungskompetenzen entwickeln können. "Wir vermitteln die Grundlagen und hoffen, dass die Leute das Beste daraus machen", so die stellvertretende UBiZ-Leiterin.

    Einst war das stolze Gebäude die Oberschleichacher Schule, die seinerzeit umgebaut wurde und seit 1991 das UBiZ beheimatet.
    Einst war das stolze Gebäude die Oberschleichacher Schule, die seinerzeit umgebaut wurde und seit 1991 das UBiZ beheimatet. Foto: Repro: Christian Licha

    Dafür steht den Besucherinnen und Besuchern auch eine große Umweltbibliothek zur Verfügung. Zu den Öffnungszeiten kann jeder hier seine persönlich benötigten Informationen herausholen. Waren zur Jahrtausendwende bereits 2000 Bücher im Bestand, hat sich bis heute die Größe der Bibliothek mit 4000 Büchern verdoppelt. Diese können auch über den Moewe-Verbund über alle Bibliotheken im Landkreis angefordert und ausgeliehen werden, ohne dass man eine unter Umständen längere Anfahrt nach Oberschleichach in Kauf nehmen muss.

    Weitere Informationen zum UmweltBildungsZentrum Oberschleichach gibt es im Internet unter www.ubiz.de

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