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BURGPREPPACH: Edeka-Markt schließt: Es rentiert sich nicht mehr

BURGPREPPACH

Edeka-Markt schließt: Es rentiert sich nicht mehr

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    Andreas Müller, seine Frau Eva und die Kinder Marie-Louise, Anna-Lena und Philipp bei der Eröffnung des Markts im Jahr 1996. Die Töchter haben beide den Beruf der Einzelhandelskauffrau ergriffen: Doch das Lebensmittelgeschäft der Eltern bietet ihnen keine Lebensgrundlage mehr.
    Andreas Müller, seine Frau Eva und die Kinder Marie-Louise, Anna-Lena und Philipp bei der Eröffnung des Markts im Jahr 1996. Die Töchter haben beide den Beruf der Einzelhandelskauffrau ergriffen: Doch das Lebensmittelgeschäft der Eltern bietet ihnen keine Lebensgrundlage mehr. Foto: Stefanie Brantner

    Mit sehr gemischten Gefühlen erwartet vor allem Eva Müller den 30. Juni 2016. Dies ist der Tag, an dem der Lebensmittelmarkt in Burgpreppach das letzte Mal seine Tür für die Kundschaft öffnet. Anders ihr Mann und Inhaber Andreas Müller. Er ist ganz froh, das Kapitel endlich abschließen zu können. Dabei hatte alles so gut angefangen – vor über 50 Jahren.

    Als Vera und Manfred Müller ihren Gemischtwarenladen in der Hauptstraße 79 übernahmen, reihten sie sich in einer örtlichen Geschäftswelt ein, die bereits aus zwei Metzgereien, zwei Bäckereien, drei weiteren Lebensmittelgeschäften und vier Gasthäusern bestand.  

    Mit sehr gemischten Gefühlen blickt vor allem Eva Müller (hier mit Ehemann Andreas) auf die Schließung des Markts. Schließlich verbindet sie viele Erlebnisse und schöne Erinnerungen mit dem Geschäft.
    Mit sehr gemischten Gefühlen blickt vor allem Eva Müller (hier mit Ehemann Andreas) auf die Schließung des Markts. Schließlich verbindet sie viele Erlebnisse und schöne Erinnerungen mit dem Geschäft. Foto: Stefanie Brantner

    Nachdem der Kauf des Anwesens, in dem der Laden untergebracht war, nicht zustande kam, zog man in die Hauptstraße 105 1/6 um und baute in der „Alten Apotheke“ ein neues Geschäft auf. Mit viel Einsatz und noch mehr Optimismus war es seinen Eltern gelungen, den Umsatz langsam aber stetig zu erhöhen, erinnert sich Andreas Müller. „Als ich 1996 das Geschäft meiner Eltern übernommen habe, war der Laden jedoch nicht mehr zeitgemäß. Aufgeben kam für uns aber damals nicht in Frage. Und so entschlossen wir uns einen neuen, modernen Edeka-Markt zu bauen.“

    Am 25. März 1996 rollten die Bagger an und im Oktober – nach zwar nur sieben Monaten, aber doch einer sehr stressigen Bauzeit – wurde der neue Markt eröffnet. Dieser neue Aktiv-Markt sei für die Marktgemeinde eine wesentliche Bereicherung, betonte der damalige Bürgermeister Winfried Elting. Er ermögliche ein zeitgemäßes Einkaufen in unmittelbarer Nähe zum Wohnort und die Familie Müller schaffe mit dem neuen Geschäft auch noch Arbeitsplätze.

    Einwohnerzahl schrumpft

    Über 10 000 Artikel habe man im Sortiment, so Müller. „Wir bieten neben Obst, Feinkost auch Drogerie- und Kosmetikartikel an, unterhalten eine Bäckerei- und eine Metzgereiabteilung, zudem eine Post- und Lotto-Annahmestelle.“ Doch breit aufgestellt zu sein, das nütze letztlich nichts, wenn die Bevölkerungszahl sich derart dezimiert, wie dies in Burgpreppach der Fall ist. „Von den 600 Einwohnern sind wir inzwischen auf 400 geschrumpft“, so Müller.

    Als man 1996 Richtfest am neuen Edeka-Markt feierte, konnte sich keiner vorstellen, dass die Bevölkerungszahl des Orts derart schrumpfen würde. Zusammen mit der Tatsache, dass in Ebern wie in Hofheim große Einkaufsmärkte gebaut wurden, bedeutet dies jetzt das Aus für den Markt.
    Als man 1996 Richtfest am neuen Edeka-Markt feierte, konnte sich keiner vorstellen, dass die Bevölkerungszahl des Orts derart schrumpfen würde. Zusammen mit der Tatsache, dass in Ebern wie in Hofheim große Einkaufsmärkte gebaut wurden, bedeutet dies jetzt das Aus für den Markt. Foto: Andreas Müller

    Schon 2007 zeichnete sich ab, dass es schwierig werden würde. In Ebern und Hofheim wurden große Märkte gebaut. „Viele Geschäfte in den umliegenden Gemeinden konnten in der Folge dem Konkurrenzdruck nicht mehr standhalten und auch für uns wurde es immer schwieriger“, erklärte Müller. Trotzdem haben die Müllers nicht das Handtuch geworfen.„Mit Fahrdiensten und diversen Aktionen versuchte man das Ruder noch herumzureißen“, erzählen die Müllers. „Leider waren die Bemühungen vergeblich.“ Ohne das zweite Standbein, das Taxiunternehmen, wäre man nicht so lange über die Runden gekommen.

    Die Tage des Edeka-Markts in Burgpreppach sind gezählt. Am 30. Juni öffnet der Lebensmittelmarkt dann das letzte Mal seine Türen für die Kundschaft.
    Die Tage des Edeka-Markts in Burgpreppach sind gezählt. Am 30. Juni öffnet der Lebensmittelmarkt dann das letzte Mal seine Türen für die Kundschaft. Foto: Stefanie Brantner

    Dabei hätten die Müllers kein Nachfolgeproblem, wie das sonst so häufig der Fall ist. Die beiden Töchter Marie-Louise und Anna-Lena haben beide den Beruf der Einzelhandelskauffrau ergriffen. Einzig der Sohn Philipp hat sich anders orientiert und studiert Bauingenieurwesen, wenn er nicht Taxi fährt. Mitgeholfen haben bei den Müllers nämlich schon immer alle.

    Keine Ersatzlösung in Sicht

    Jetzt nach 20 Jahren, wären wieder umfangreiche Investitionen am Markt nötig gewesen. „Wir hätten weitere 300 000 Euro reinstecken müssen“, so Müller. Bereits vor einem Jahr habe er die Gemeinde von der Problematik unterrichtet und die Schließung angekündigt. Auch seine Angestellten, immerhin zehn Leute, wenn man Vollzeit-, Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte zusammenzählt, wissen schon lange Bescheid.

    Ende Juni schließt der „nah & gut“-Lebensmittelmarkt in Burgpreppach: Noch sind die Regale voll und es wird auch nach wie vor bestellt. Die Kundschaft kann ihren Bedarf in gewohnter Weise decken.
    Ende Juni schließt der „nah & gut“-Lebensmittelmarkt in Burgpreppach: Noch sind die Regale voll und es wird auch nach wie vor bestellt. Die Kundschaft kann ihren Bedarf in gewohnter Weise decken. Foto: Stefanie Brantner

    Leider sei es der Gemeinde bislang nicht gelungen bis zur Schließung eine Ersatzlösung auf die Beine zu stellen. Allerdings sehen die Müllers hier auch keinen zwingenden Handlungsbedarf mehr. Denn sie schätzen die Zahl derer, die ausschließlich auf die Nahversorgung vor Ort angewiesen sind, zu gering ein, um die Investitionen für einen neuen Dorfladen zu rechtfertigen. Die Frage der Kundschaft, wo sie denn nun hinsollten, „wenn sie etwas vergessen haben“, spreche ja für sich.

    Für die Einrichtung des Marktes konnten bereits Käufer gefunden werden. Das Gebäude gehe nach der Schließung des Marktes in den Geschäftsbereich des Taxiunternehmens über, erklären die Müllers. Erst einmal werde aber der runde Geburtstag ihres Mannes hier groß gefeiert, verrät Eva Müller.

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