Bei den Feierlichkeiten zu 1000 Jahre Kirchaich rücken in diesen Wochen die Kultur und die Geschichte des Ortes in den Vordergrund. Und zwar mit einer Ausstellung und den "Kultur-Donnerstagen". Höhepunkt wird dann das offizielle Jubiläum am 2. September sein, der in diesem Jahr auf den Kirchweihsamstag fällt.
Seit Wochen schon trifft im Ägidiushaus die Ausstellung über die Geschichte von Kirchaich auf großes Interesse unter den Bürgern, aber auch bei ehemaligen Ortsbewohnern und Gästen. Mit viel Engagement hat der ehemalige Zahnarzt Gerhard Steinhäuser über die Historie des Ortes geforscht und mit seinem Team Informationen auf Schautafeln und Ausstellungstischen zusammengestellt, die bis in die Gründung des Ortes zurückreichen.

Steinhäuser will sich dabei aber nicht mit fremden Federn schmücken. Er erinnert an den Kirchaicher Bürger und Kreisheimatpfleger Christian Blenk, dem es leider nicht mehr vergönnt war, dieses Jubiläum seiner Gemeinde mitzuerleben. Vieles habe Blenk noch in den letzten Jahren aufgearbeitet mit Blick auf dieses Jubiläum und nun gelte es, das alles in die alte und neue Geschichte einzubinden.
Aus vielen Ordnern und Dateien soll ein Gesamtwerk entstehen
"In der Nachfolge von Christian Blenk könnte ich mich aktuell als Chronist sehen", sagt Gerhard Steinhäuser, der auch das Engagement von Gertrud Hofmann erwähnt. Ihm sei nun die Aufgabe zugefallen, die vielen Ordner und Dateien zu bearbeiten und sie zu einem Gesamtwerk zu bringen. Dabei nennt er das ehrgeizige Ziel, bis zum Jahresende noch eine Gemeindechronik herauszubringen.

Beim Rundgang durch den Saal im Ägidiushaus schwärmt Dr. Steinhäuser regelrecht von einigen besonders wertvollen Gegenständen. Das wertvollste Stück ist dabei das "Kreuzpartikelreliquiar 1767", das im 18. Jahrhundert nach Kirchaich kam. In einer Ampulle befindet sich hinter Glas ein kleines Stückchen Holz. Es soll Berührung gehabt haben mit dem Kreuz, an das Christus der Bibel zufolge geschlagen wurde, ist also eine Berührungsreliquie. Traditionell wird dieser Kreuzpartikel am Karfreitag und am Fest der Kreuzerhöhung zur Verehrung dargeboten. Im Sommer wird damit der Wettersegen erteilt.
Ein Fund aus der Jungsteinzeit, aufgetaucht 1964 in einem Garten
Gleich daneben sieht man ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit (5500 bis 2000 vor Christus), das erst 1964 beim Umgraben im Garten von Theo Burger gefunden wurde. Es ist eine Leihgabe aus dem Museum Oberschwappach. Mit besonderem Interesse schauen sich Franz Wohnfurter und seine Frau Renate diesen Fund an. Sie wohnen in Trossenfurt und hatten selbst vor vielen Jahren ein solches Steinbeil gefunden und abgegeben. Franz Wohnfurter stellt allerdings einen Unterschied fest, dass der Stein eine "Bohrung" hat, möglicherweise für einen Stiel.

In der Ausstellung kommt man auch der Namensgebung des Ortes auf der Spur, wo 1023 noch von "Harnideseih" die Rede ist. Im ältesten Würzburger Lehenbuch 1303 steht schon "Eych" und als 1432 der Ort zum Kirchdorf erheben wird, erhält er auch den Namen "Kircheich". In diesem Zusammenhang wird Besucherinnen und Besuchern auch bewusst, dass in Kirchaich eine der ältesten Kirchen des Steigerwaldes steht und man auch von einer "Wehrkirche" spricht.

Viel jüger ist der "Auswandererkoffer", den eine Frau für ihre Ausreise nach Amerika genutzt hatte. Als dann zu späterer Zeit wieder zurück nach Deutschland kam, brauchte die Frau den Koffer wieder mit zurück. Viele jüngere Neugierige werden wohl Schwierigkeiten haben, verschiedene Gebrauchsgegenstände mit ihrer Handhabung richtig einzuordnen. Die Palette reicht hier von Koch- und Backgeräten in der Küche, einer alten Schreibmaschine bis hin zu einem kleinen "Dörrzentrum" mit gedörrten Birnen und Hutzeln oder einem Beerenkamm.
Jeden Donnerstag im August ist "Dorfkultur-Treff"
Über solche Dinge kann man sich in nächster Zeit auch auf dem "Dorfkultur-Treff" unterhalten, der im August jeden Donnerstag ab 18 Uhr auf dem Kirchplatz in Kirchaich stattfindet. Dieser begann schon in der letzten Woche bei einem Brotzeittreff mit einem Musikduo und wird fortgesetzt am 10. August mit Schafkopf bei marinierten Heringen und Ziebeleskäs mit Kartoffeln, am 17. August mit "Italiano in Aich" mit verschiedenen Pizzen sowie Spaghetti Bolognese und am 24. August mit einem Volksliederabend. Die gemütlichen Abende werden dabei von den Kirchaicher Vereinen gestaltet, die dabei auch das "Moggl-Bier" ausschenken.
Ein weiterer Höhepunkt ist am 2. September die Feier zur urkundliche Ersterwähnung, die mit Überraschungs-Höhepunkt begangen wird, es folgt ein Fetgottesdienst am 3. September. Am 16. September schließt sich dann noch die Wanderung der 5-Sterne-Gemeinden an.