Mit einem Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche, der von Pfarrer Martin Wissel gehalten wurde, begann die Veranstaltung, die dann im Gemeindezentrum mit zahlreichen Gästen und Bürgern fortgesetzt wurde.
In seiner Festansprache bezeichnet Bürgermeister Peter Kirchner Claus Schenk Graf von Stauffenberg als einen „Großen unseres Volkes“, dem man Dank sagen wolle. Natürlich stelle sich die Frage, ob es einen Sinn mache, sich mit dieser Person zu beschäftigen. Er habe schon immer Achtung für ihn gehabt, nun nach intensiver Beschäftigung stelle sich bei ihm Bewunderung ein. Ohne Graf Stauffenberg wäre der Widerstand so nicht gewesen.
Kirchner zeichnete dann den Lebenslauf von Graf Stauffenberg auf, dessen jüngster Sohn Franz Ludwig heute im Schloss von Kirchlauter lebt. Claus Schenk Graf von Stauffenberg habe nach Meinung Kirchners seine vornehmste Aufgabe im Dienste an der Allgemeinheit gesehen. „Für Deutschland handeln“ sei sein Wort gewesen.
Kirchner ging auch auf seine Frau Nina ein, die Rückhalt für ihren Mann gewesen sei, in die Geschichte nicht einbezogen war, die Entwicklung aber gespürt habe. „Was hätte sie aus ihrem Status machen können. Eine Jaqueline Kennedy wäre dabei ein nichts gewesen“. Aber sie habe danach geäußert „ich bin eine Kriegerwitwe wie Millionen andere auch“.
In Bezug zu Hitler sei er anfangs kein erklärter Gegner Hitlers gewesen, denn Hitler habe ja auch Erfolg gehabt und mit der Wirtschaft sei es aufwärts gegangen. Dennoch lagen Welten zwischen beiden.
Nach dem September 1938 sei Stauffenberg dann zum Gegner Hitlers geworden. Kirchner erinnerte immer wieder daran, dass es Überlegungen gegeben habe, Hitler zu beseitigen. Dies wäre aber nicht einfach gewesen, denn nur wenige hätten Zugang zu ihm gehabt. So habe auch Stauffenberg 1942 die unübliche Aussage gemacht „findet sich denn da drüben im Führerhauptquartier kein Offizier, der das Schwein mit der Pistole umlegt?“ Er selbst kam damals noch nicht an Hitler heran und er suchte nach einflussreichen Persönlichkeiten, um zum Ziel zu kommen. Ende 1942 sei seine Formulierung noch härter geworden „nur ein Sturz Hitlers rettet uns noch“.
Dann sei aber der Afrika-Feldzug gekommen, wo er schwer verletzt wurde, ein Auge und die rechte Hand verloren habe. In Deutschland hatte der Widerstand keine Fortschritte gemacht, weswegen er meinte „nachdem die Generäle nichts erreichen, müssen es halt die Obristen machen“ und damals gestand er seiner Frau Nina „weißt du, ich glaube, ich muss etwas tun, um das Reich zu retten“, oder zu anderen „ich könnte den Frauen und Kindern der Gefallenen nicht in die Augen schauen. Man muss wenigstens die sinnlosen Menschenopfer zu verhindern suchen“. So habe sich die „Grafengruppe“ gegründet, die der Welt zeigen sollte, dass man es wenigstens versucht habe. Aber so einige Versuche gingen schief. Sogar die Verbindung zur Kirche suchte Stauffenberg mit Kardinal Preysing in Berlin, der zu den Attentatsplänen sagte „den Segen der Kirche haben sie nicht, aber meinen priesterlichen“. Als Stauffenberg an den Führer herankam, sei er sich bewusst gewesen, dass „eine Unterlassungssünde schwerer wiegt als eine Begehungssünde“.
Zum 20. Juli 1944 meinte Kirchner „es wäre der wichtigste Tag gewesen, wenn er geglückt wäre“. Schließlich seien nach diesem Tag noch die Hälfte der Kriegstoten umgekommen. Stauffenberg habe probiert, dies zu verhindern, aber er habe es nicht verhindern können.
Abschließend zog Kirchner das Fazit: „Ich glaube, dass der Himmel denen gnädig ist, die in der Erfüllung ihrer Aufgabe alles opfern. Der Himmel ist sicher mit dir gnädig.“ Mit Gebeten und der Nationalhymne wurde die Feier beendet, die von „Elfies Klarinettentrio“ begleitet wurde.
Zahlreiche Gäste wohnten dieser Gedenkveranstaltung bei. Allen voran die Söhne von Claus Schenk Graf von Stauffenberg, Heimeran Schenk Graf von Stauffenberg sowie Franz Ludwig Schenk Graf von Stauffenberg mit seiner Frau Gräfin Elisabeth von Stauffenberg und den Kindern Kaspar und Klaus mit ihren Familien. Man sah aber auch Mitglieder der Familie von Rotenhan, zahlreiche Bürgermeister und Kreistagsmitglieder und natürlich viele Bürger, die nach Aussagen von Moderator Robert Muckelbauer stolz sind, dass die Stauffenbergs ihren Wohnsitz im Kirchlauterer Schloss haben.
Bürgermeister Kirchner legte vor der Büste von Claus Schenk Graf von Stauffenberg einen Kranz nieder.