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BURGPREPPACH: Ein Verein sucht jüngere Hände

BURGPREPPACH

Ein Verein sucht jüngere Hände

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    Die 2018 verstorbene Gerda Wenzlow war nicht nur eine Mitbegründerin des Vereins „NatFam”. Von 1992 bis 2005 begleitete sie die Kindergartenkinder der Gemeinde Burgpreppach auf ihrem Weg zum Kindergarten und wieder nach Hause. Sie machte mit den Kindern „Weltreisen” und hat viel von dem, was die Kinder ihr im Bus erzählten aufgeschrieben. Das Bild entstand 1998 bei der letzten Fahrt mit Busfahrer Alois Appel.
    Die 2018 verstorbene Gerda Wenzlow war nicht nur eine Mitbegründerin des Vereins „NatFam”. Von 1992 bis 2005 begleitete sie die Kindergartenkinder der Gemeinde Burgpreppach auf ihrem Weg zum Kindergarten und wieder nach Hause. Sie machte mit den Kindern „Weltreisen” und hat viel von dem, was die Kinder ihr im Bus erzählten aufgeschrieben. Das Bild entstand 1998 bei der letzten Fahrt mit Busfahrer Alois Appel. Foto: Repro: Stefanie Brantner

    Als die evangelische Volksschule in Burgpreppach ausgeräumt wurde und nicht klar war, was aus den ausgestopften Tieren aus der Präparandenschule werden sollte, entstand im Jahr 1990 der Verein „Natur und Familie“ (NatFam). Dieser hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich um die alten Stücke zu kümmern und einen Ort zu finden, um sie auszustellen. Jahrelang hat der Verein sich heimatgeschichtlich betätigt, Bilder und Informationen gesammelt und das Archiv gepflegt. Nun allerdings hat NatFam mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen.

    Von der ersten Minute an dabei waren unter anderen Gerda Wenzlow, Heidi Flachsenberger, Monica von Deuster, Petra Bürgel und Alfred Köhler. Zunächst war angedacht, im Burgpreppacher Schloss Räumlichkeiten zum Museum herzurichten. Hier stieß man allerdings auf erheblichen Widerstand von Seiten des Denkmalschutzamtes. Mit einem Architekten wäre die Renovierung für den jungen Verein finanziell nicht zu stemmen gewesen, erinnert sich Heidi Flachsenberger, die Vorsitzende des Vereins. Zwar habe der damalige Bürgermeister Richard Wichler dem Verein in der Folge einen Raum im Rathaus zur Verfügung gestellt, dort war es aber zu feucht für die Exponate, so dass man froh war, 1993 in den von der Gemeinde neu erworbenen Bauhof umziehen zu können.

    Erste Ausstellung im Schloss

    Bereits 1988 hatten Wenzlow und Flachsenberger angefangen, Bilder und Augenzeugenberichte aus der gesamten Gemeinde zu sammeln. Einzig Ueschersdorf blieb damals unberücksichtigt, da für diesen Ort bereits eine Chronik bestand. In allen anderen Gemeindeteilen hat der Verein Bilder gesammelt und verzeichnet, wer wann in welchem Haus gelebt hat, beziehungsweise heute lebt. Als dann das Material erstmals im Schloss ausgestellt wurde, sei das ein voller Erfolg gewesen, berichtet Flachsenberger. Um die 2000 Besucher lockte die Ausstellung damals ins Schloss.

    Für entsprechende Stellwände und dergleichen brauchte der Verein Geld. Also habe man für den Kirchweihmarkt gebastelt und die Sachen dann am Stand verkauft. Außerdem war man mit Bratäpfeln und selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen auf dem Weihnachtsmarkt zu finden.

    Ende 2018 ist Gerda Wenzlow gestorben. Sie war eine tragende Säule des Vereins, so Flachsenberger. „Wir haben in den Jahren viel zusammen gemacht“, erinnert sie sich. „Wenn ich alleine an die Tschernobyl-Hilfe denke – 68 Pakete haben wir gepackt und Mütter mit ihren Kindern in den Ferien nach Burgpreppach geholt.“ Der eine oder andere Kontakt bestehe bis heute.

    Der Bus wird zur Hochzeitskutsche

    Wenzlow hat außerdem in der Zeit von 1992 bis 2005 die Kindergartenkinder der Gemeinde Burgpreppach als Busbegleiterin auf ihrem Weg zum Kindergarten und wieder nach Hause begleitet. Ihre Erlebnisse, beziehungsweise was ihr die Kinder über die Jahre so erzählt haben, hat sie in einem Heft verewigt. Das liest sich dann beispielsweise so:

    „Unser KiGa-Bus ist jeden Tag ein anderes Fahrzeug. Mal ein Flugzeug, mal ein Schiff. Einmal waren wir eine Hochzeitskutsche mit allem was dazugehört. ,Und Claudia ist die Pfarrerin!', schrie ein Kind. Da rief Claudia spontan: ,Dann beten wir gleich das Vater unser!' Darauf sagte keiner mehr was. Erst nach einer Weile rief einer: ,Amen!'“ Dazugehörige Bilder sind im Archiv von „NatFam“ zu finden.

    Alles digitalisiert

    Im nächsten Jahr wird der Verein 30 Jahre alt. „Es ist Zeit, die Arbeit, das Archiv in jüngere Hände zu übergeben“, so Flachsenberger. Leider seien unter den 32 Mitgliedern nur wenig junge Leute. Offensichtlich sind der Verein und ein junger Mensch, der sich für die Geschichte der Gemeinde interessiert und vor allem bereit ist, künftige Ereignisse in der Gemeinde für die Nachwelt festzuhalten und zu archivieren, bisher nicht zusammengekommen. Doch bis jetzt hofft Flachsenberger, dass sich bald jemand findet, der das Werk von Wenzlow und ihr weiterführt. Schließlich ist inzwischen alles sortiert und digitalisiert, was mit sehr vielen Arbeitsstunden verbunden war. „Es hat mir viel Spaß gemacht – aber jetzt ist die Zeit gekommen, da ich es gerne in jüngere Hände übergeben würde“, so Flachsenberger.

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