Zum ersten Mal seit vier Jahren führte der Bauausschuss des Landkreises Haßberge wieder eine Straßenbereisung durch. Die Mitglieder besichtigten dabei die Schwerpunkte des Ausbauplanes, die in den letzten zwei Jahren entweder abgeschlossen wurden, noch im Bau sind oder noch ausstehen. Dabei mussten die Kreisräte auch enorme Kostensteigerungen zur Kenntnis nehmen, sodass die Ansätze für den Straßenbau erhöht und auch die "Bordmittel" für die Tiefbauverwaltung angepasst werden müssen.
Die Preise sind gestiegen
Der Leiter der Tiefbauverwaltung, Alfons Schanz, erinnerte dabei an einen alten Beschluss, nach dem jährlich eine Million Euro an Eigenmittel eingesetzt werden sollen. Allerdings hätten sich die Preise in den zwölf Jahren seiner Tätigkeit nahezu verdoppelt. Deswegen müsse man sich die Frage stellen, ob man die Beträge für die Zukunft erhöhen muss.
Der Ausbau oder Vollausbau einer Straße setze auch eine Mindestbreite voraus. Bei Kreisstraßen liege die Breite bei 5,50 Metern. Den Ausbausatz habe man von 800.000 Euro um 120.000 Euro hochgesetzt und den Ansatz für einen Vollausbau von 1,150 Millionen Euro um 17 Prozent auf 1,350 Millionen Euro gehoben. Beim Vollausbau einer Ortsdurchfahrt müsse man sogar die Kosten von drei Millionen Euro auf 3,450 Millionen Euro einstellen. "Das sind Preise, die durchaus noch nicht alles enthalten", so Schanz.
Fördersätze seien nicht in Stein gemeißelt
Eine Million Euro an Baukosten entsprächen in der Regel förderfähigen Kosten von 870.000 Euro, wenn man die Baunebenkosten herausnehme, die nicht förderfähig seien. "Wir planen auf der sicheren Seite und erwarten dazu eine entsprechende Förderung von der Regierung. Die Fördersätze sind auch nicht in Stein gemeißelt, sondern hängen mit der Finanzkraft des Landkreises Haßberge zusammen", erklärte Schanz. Der Einstiegsfördersatz, der je nach Projekt stark variiere, liege bei 51 Prozent und gehe bis 72 Prozent.
Bei der Zusammenarbeit mit den Gemeinden bei Ortsdurchfahrten hielt es Alfons Schanz für wichtig, dass die Infrastruktur stimme und man in den nächsten 20 Jahren im Straßenraum keine Hand mehr anlegen müsse. "Kanalbauarbeiten sind hier ganz entscheidend und es bedarf eines großen zeitlichen Vorlaufs für solche Parameter."
Gesamte Infrastruktur wird erneuert
Eine solche Maßnahme sahen die Mitglieder des Bauauschusses in Wagenhausen, einem Ortsteil der Gemeinde Theres. Dort wird auf einer Länge von 470 Metern die gesamte Instrastuktur erneuert. Neben Stützmauer und Regenwasserkanal seien seit Juli auch die Straßenbauarbeiten im Gange. Kostenpunkt: 1,504 Millionen Euro, wovon auf den Landkreis 471.000 Euro und auf die Gemeinde 1,033 Millionen Euro entfielen.
Die Bauausschussmitglieder fuhren mit dem Omnibus über zahlreiche Kreisstraßen wie der HAS 8 bei Kreuzthal, der HAS 35 von Aidhausen nach Happertshausen sowie der HAS 40 bei Walchenfeld. Zahlreiche Gemeinden hätten Anträge gestellt auf Berücksichtigung im Ausbauplan. So auch die Gemeinde Burgpreppach. Auch über die Fortführung und Alternative des Radweges entlang der B 303 sowie über die Kreisstraße HAS 46 nach Goßmannsdorf machte sich der Bauauschuss ein Bild.

Eine Maßnahme mitten im Bau sahen die Mitglieder in Dippach. Auf Wunsch der Stadt Eltmann wird an der Kreisstraße von der Kirche bis zum Friedhof einen Gehweg angelegt. Damit das klappt, musste die Stadt erst zwei Häuser erwerben und anschließend abreisen, um Platz für den Fußweg zu bekommen. Der Landkreis unterstützt die Baumaßnahme bei einer Gesamtsumme von rund 594.000 Euro mit 80.000 Euro. Der Fußweg soll bis Ende des Jahres fertiggestellt werden.
Sanirung der Barockbrücke in Frickendorf
Von einem gelungenen Bauvorhaben konnte sich der Bauauschuss in der "Sander Straße" in Zeil überzeugen. Dort wurden auf einer Länge von 445 Metern große Teile der Infrastruktur erneuert. Der Landkreis brachte Eigenmittel in Höhe von 340.000 Euro dafür auf. Danach ging es zur Barockbrücke nach Frickendorf. Für deren Sanierung waren 2017 rund 250.000 Euro veranschlagt. Die Brücke wurde nun vor einiger Zeit mit 310.000 Euro abgerechnet.

Alfons Schanz ging auch auf die verschiedenen Arten der Deckenbausanierungen ein. Er bat darum, dass auch die Mittel für die Tiefbauverwaltung erhöht werden müssen. Die aktuellen Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent hätten auch diese Abteilung eingeholt. Statt 250.000 Euro pro Jahr hofft Schanz auf 350.000 Euro als "Bordmittel" für Dienstleistungen der Straßenmeisterei.
Einige Baumaßnahmen werden verschoben
Im Ausbauplan stehen derzeit die HAS 27, Ortsdurchfahrt Wagenhausen, mit 600.000 Euro, die die HAS 24, Ortsdurchfahrt Dippach, mit 594.000 Euro, die HAS 2, Ortsdurchfahrt Greßhausen, mit 15.000 Euro und die HAS 56 Losbergsgereuth-Landkreisgrenze mit 350.000 Euro.
Die Maßnahme HAS 26, Ortsdurchfahrt Dankenfeld, musste aufgrund des größeren Zeitbedarfs der Baumaßnahme an der Staatsstraße auf 2023 verschoben werden. Für die Kreisstraße HAS 58 Ortsdurchfahrt Kirchlauter ist die Maßnahme von den Kanalbauarbeiten abhängig und kann frühestens 2024 ausgeführt werden.