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DIPPACH: Form von Friedhofskultur: Das Schlichte wirkt besonders

DIPPACH

Form von Friedhofskultur: Das Schlichte wirkt besonders

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    Auch die Steinmetzfamilie Graser hat ein Holzkreuz auf ihrem Grab – der Christus jedoch ist aus Sandstein.
    Auch die Steinmetzfamilie Graser hat ein Holzkreuz auf ihrem Grab – der Christus jedoch ist aus Sandstein. Foto: Fotos: Sabine Weinbeer

    Der Tod macht alle gleich“ – dieses Sprichwort kommt dem Besucher unwillkürlich in den Sinn, wenn er den kleinen Friedhof im Eltmanner Stadtteil Dippach betritt, nicht nur an den Kartagen. Knapp 50 Grabstellen gibt es hier, an jeder steht ein Holzkreuz. Die Kreuze sind zwar mal schlichter, mal aufwändiger, doch der Friedhof strahlt durch diese Einheitlichkeit eine besondere Atmosphäre der Einheit aus.

    Ein Friedhof ist ein Ort der Trauer, des Abschieds, aber auch der Erinnerung und natürlich auch der Begegnung der lebenden Angehörigen. Stille Zwiesprache mit dem Verstorbenen, aber auch ein Gespräch mit der Nachbarin – all das findet auf einem Friedhof statt und deshalb ist dessen Gestaltung auch eine ganz wichtige Angelegenheit in einem Ort.

    Deshalb hat sich die Dorfgemeinschaft von Dippach und besonders die Kirchenverwaltung auch intensive Gedanken über den Friedhof gemacht, erklärt Kirchenpfleger Bruno Wittig im Gespräch mit dieser Redaktion. Die besondere Ausstrahlung des Friedhofs soll erhalten bleiben, auch, wenn man sich jetzt auch den modernen Wünschen an Bestattungsmöglichkeiten anpasst.

    Die Holzkreuze sind seit Errichtung des Friedhofs im Jahre 1927 festgeschrieben. Erst 1895 hatten sich die Dippacher ein kleines Gotteshaus in der Ortsmitte geschaffen, dann folgte der Friedhof. Gleich neben dem „Sportplatz“, damals am Ortsrand, stellte ein Gemeindebürger ein Grundstück zur Verfügung. Dessen Wunsch soll es gewesen sein, dass hier nur Holzkreuze die Gräber schmücken. „Historisch belegt ist das allerdings nicht“, sagt Bruno Wittig, der die Kirchenbücher in- und auswendig kennt, denn vor ihm war schon sein Vater Kirchenpfleger in Dippach. Heute gehört Dippach zur Stadt Eltmann, und die hat die Kreuz-Regelung in die Friedhofssatzung hineingeschrieben.

    Die obere Grabreihe wird nun in Richtung Leichenhaus (das 1964 gebaut wurde) um zunächst fünf Urnengräber erweitert, die eine Sandstein-Einfassung erhalten werden. Und rechts unterhalb des Leichenhauses können Urnen in einer Rasenfläche beigesetzt werden. Eine Traueresche und eine Blutbuche sowie die vorhandene Eibe sollen hier eine Atmosphäre wie in einem Friedwald entstehen lassen. Die Namen der hier Bestatteten werden nur mit einer Inschrift auf einem Findling öffentlich – wenn gewünscht.

    Den 1,80 Meter hohen Sandstein hat Stadtförster Christian Bartsch im Stadtwald bei Fällarbeiten entdeckt und der Dippacher Steinmetz Matthias Graser bearbeitet ihn derzeit, bevor er aufgestellt wird. Auch Graser gehörte zu dem Kreis, der sich viele Gedanken über die Neugestaltung des Friedhofs, die jetzt weitgehend abgeschlossen ist, gemacht hat. Auch die Gedenktafeln an die Kriegsopfer im Leichenhaus wurden aufgefrischt.

    Ein bisschen gewöhnen müssen sich die Dippacher noch an den freien Blick in die Flur, denn die überalterte Hecke an der Nordseite ist gewichen – die Kreuze in ihrer Gleichmäßigkeit und dennoch unterschiedlicher Gestaltung wirken aber umso intensiver. Auf den zweiten Blick entfalten sie eine große Vielfalt. Da sind ganz schlichte Kreuze, nur mit einem Dach. Die meisten tragen einen Christus und der Korpus variiert stark. Viele sind aus Metall, andere aus Holz geschnitzt.

    Steinmetz Matthias Graser hat für seinen Vater einen Christus aus Sandstein gefertigt. Viele Kupferdächer sind ganz einfach, manche ein bisschen geschweift, andere üppig verziert – und doch bilden sie alle eine besondere Einheit, die zum stillen Gebet einlädt.

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