Unter dem Motto "Auf Achse für Frieden, Abrüstung und ein ziviles Europa" ist derzeit die Friedensfahrradtour der "Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK) Bayern" von Nürnberg nach Würzburg unterwegs und machte kürzlich Halt an der Mainlände in Eltmann. Mit ihrer "Aktions- und Promotiontour" auf fahnengeschmückten Rädern wollen die Teilnehmer dabei nicht nur von einem Ort zum anderen fahren, sondern Stätten mit militärischer Bedeutung aufsuchen und für die Ziele der aktuellen Friedensbewegung werben.
Die mehr als 25 Radfahrer hatten ihre Tour in Nürnberg mit dem Besuch des Friedensmuseum begonnen und machten einen Stopp bei Diehl-Defence in Röthenbach, einem großen Unternehmen der Rüstungsindustrie. Über Erlangen fuhren sie weiter nach Bamberg, wo man insbesondere das ehemalige US-Kasernengelände besichtigte.
Auf dem Main-Radweg ging es am dritten Tag weiter nach Eltmann, wo man an der Mainlände einen Blick auf die "Ersatzübergangsstelle" oder "Nato-Rampe" werfen konnte, die den Übergang über den Main für Panzer und Amphibienfahrzeuge im Verteidigungsfall sicherstellen soll und erst 1990 gebaut wurde. Wie Joachim Reitz aus Eltmann erläuterte, ist dies am Main die erste Übergangsstelle, der bis zur Mündung in den Rhein noch elf weitere Rampen folgten. Er präsentierte für die Gäste eine Ausstellung mit Bildern aus der Kriegszeit, der Zerstörung der alten Mainbrücke und dem Bau der Neuen und auch vom früheren Hochwasser in Eltmann.
Bürgermeister Michael Ziegler begrüßte als "Mayor for peace" die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der "Friedens-Radtour" und stellte die Stadt Eltmann mit der "Lebensader Main" vor, die deswegen einen großen Freizeitwert besitze. Ebenfalls sei man "Fair-trade-Stadt". Auf die 2 100 Arbeitsplätze im Mittelstand und Handwerk sei man stolz, ebenso auf die Bedeutung als Schulstadt, wo man gerade auch über Lüftungsgeräte für Schulen und Kindergärten berate.
Willi Rester, Sprecher der Bezirksgruppe Oberfranken, stellte heraus, dass die Friedenstour alljährlich seit 2004 eine Woche lang auf Fahrt gehe und in diesem Jahr bei fünf Tagestouren rund 350 Kilometer zurücklege mit Tagesetappen zwischen 60 und 70 Kilometern. Schwerpunkte der Radtour seien immer wieder friedliche Protestaktionen vor Einrichtungen der Bundeswehr und an Rüstungsbetrieben.
Auch spiele die Konversion wie in Bamberg eine wichtige Rolle. "Wir wollen mit der Tour interessierte Teilnehmer wie auch unbeteiligte Passanten und die Öffentlichkeit für die Gefahren sensibilisieren, die von Rüstungswettläufen ausgeht. Wir wollen Sicherheit neu denken und Alternativen zur militärischen Konfliktbekämpfung zeigen."
Man halte Militäreinsätze für überflüssig, denn sie seien nicht zielführend. Sie brächten auch keinen Frieden, weil sie kulturelle Vorbedingungen missachteten und falsche Absichten verfolgten. Das sehe man in Afghanistan und Mali. Viel besser wäre es, so Rester, Katastrophenhilfe und medizinische Hilfe anzubieten und dies könne man zivil organisieren. Dies habe sich bei der Ebola-Krise positiv ausgewirkt oder auch bei der Coronakrise, wo die Bundeswehr mithalf.
Zivile Konfliktbewältigung sei allemal effektiver und nachhaltiger als jeder Militärschlag und deshalb sei man für eine Konversion der Bundeswehr zum zivilen Konfliktmanagement. Als Friedensgemeinschaft sei man deswegen für eine Senkung der Rüstungsausgaben und für die Umstellung der Rüstungsindustrie auf eine zivile Produktion.
Die Tour ging weiter nach Schweinfurt und nach Hammelburg mit dem Truppenübungsplatz, der schon lange nicht mehr bewirtschaftet wird und wo sich die Frage stelle, was man mit einer solchen Fläche mache. Dabei wurde die Möglichkeit eines dritten Nationalparks in Erwägung gezogen, denn die Fläche sei abgeschlossen. Deswegen gebe es dort auch Pflanzen, die anderswo schon ausgestorben seien. Am Zielort Würzburg will man ebenfalls den Standort der Kaserne besuchen und ein Hiroshima-Gedenken abhalten.
