Seit vielen Jahren steht die alte Turnhalle auf der Mainhalbinsel in Eltmann im wahrsten Sinne des Wortes nur noch so herum. Das triste Bild des Gebäudes soll sich bis Sonntagabend geändert haben. „Wir lassen die alte Turnhalle in neuem Glanz erstrahlen“ – und zwar innerhalb von drei Tagen, verspricht Sonja Wißmüller.
Ermöglichen wollen dieses Vorhaben die Mitglieder des von ihr geleiteten Jugendchores „Cantarella“ der Sängerlust Eltmann, die sich an der jetzt beginnenden Aktion „72 Stunden – uns schickt der Himmel“ beteiligen. Tatkräftig unterstützt werden die Sängerinnen und Sänger von jungen Fußballern der Sportgemeinschaft sowie von Mitgliedern des FCN-Fanklubs, der Kolpingjugend und der Stadt, die Eigentümer der Halle ist. Weit über 40 Kinder, Jugendliche und Erwachsene zwischen elf und 35 Jahren sind im Einsatz. Am Sonntag wird das Ergebnis der Mühen vorgestellt. Um 17.00 Uhr lädt „Cantarella“ die Bevölkerung zu einem Konzert und Grillfest ein.
„Die Halle entstand in den Dreißigerjahren für den Arbeitsdienst gegenüber dem Freibad“, erklärt Wißmüller. Ende der Fünfzigerjahre aber folgte ein Umzug: Das Gebäude wurde abgebaut und auf der Mainhalbinsel als Turnhalle für Schulen und verschiedene Turngruppen wieder aufgebaut. Da die Halle an diesem Ort hochwassergefährdet ist, baute man Klappen in die Seitenwände ein, um diese bei Hochwasser zu öffnen, damit das Wasser abfließen kann. Vor dem Bau der Stadthalle wurde die Halle und der Vorplatz für alle Festlichkeiten in Eltmann genutzt. „Viele Eltmänner erzählten mir, dass dies der schönste Festplatz in Eltmann war und ist.“
Seit etwa 30 Jahren ist allerdings nichts mehr gemacht beziehungsweise renoviert worden. Grund genug für „Cantarella“ und den Fußballjugendförderverein, aktiv zu werden. Und alle an der Aktion Beteiligten haben sich viel vorgenommen. Alle Holzverkleidungen wie etwa Bühne, Balken, Schränke, Treppenaufgänge werden abgeschliffen und ebenso wie die Wände neu gestrichen. Dazu ist unter anderem ein (fahrbares) Gerüst notwendig. Der Bühnenboden bekommt einen neuen Belag, kaputte Fenster werden erneuert, defekte Leuchtstoffröhren ausgewechselt, die Lampengitter per Sandstrahler behandelt und neu gestrichen und ein Ölofen muss geputzt werden, genauso wie der Hallenboden aus Beton. „Wir wollen auch die Eingangstüre abschleifen und neu streichen“, sagt Wißmüller.
Falls dann noch Zeit ist und genügend Hände mit anpacken, soll im Außenbereich ein kaputter Steingrill wieder aufgebaut werden. In der Halle befindet sich „eine große Theke, die ein fahrbares Untergestell bekommen soll, um sie variabel einsetzen zu können.“
Nun hoffen Sonja Wißmüller und Wolfgang Stapf von der SG Eltmann auf die Unterstützung für diese „großartige Aktion“, bei der sich im Dekanat Haßberge insgesamt 19 Gruppen mit über 600 Jugendlichen beteiligen. „Wir hoffen und freuen uns auf Spender oder Sponsoren“, machen beide Werbung für „72 Stunden“. Sachspenden sind ebenso willkommen wie finanzielle Mittel oder Dienstleistungen, Werkzeuge, Material oder Leckereien für die Jugendlichen.
„Ich kann mit großer Freude berichten, dass fast alle Firmen und Geschäftsleute in Eltmann sich als Sponsorpartner bereit erklärt haben und sich an der Aktion mit Sach- und Dienstleistungsspenden, Nahrungsmitteln, aber auch durch finanzielle Hilfen beteiligen“, sagt Wißmüller. Die umfangreichen Vorbereitungen hätten in den vergangenen Wochen viel Zeit gekostet. Aber es hat sich gelohnt“, lautet Wißmüllers Fazit.
Im April hatte die junge Frau die Halle zum ersten Mal gesehen, als sie für die „Sängerlust Eltmann“ einen Platz für ein Konzert suchte. „Mein persönlicher Eindruck war, dass man aus der Halle etwas machen kann.“ Vor allem die Akustik habe sie überzeugt. Diakon Joachim Stapf habe ihr von der 72-Stunden-Aktion erzählt, woraus sich die Idee entwickelte.
„Natürlich freuen wir uns insgesamt auf Unterstützung in den nächsten Tagen“, betont Regionaljugendseelsorger Matthias Vetter vom Koordinationskreis, der sich um die Organisation kümmert. Sowohl Firmen, Geschäfte und Privatleute sind angesprochen, den Jugendlichen unter die Arme zu greifen. „Dann können wir das Ziel erreichen, gemeinnützige soziale, ökologische, interkulturelle oder politische Aufgabe zu realisieren und die Welt ein kleines Stück besser zu machen.“
Die offizielle Eröffnung von „Uns schickt der Himmel“ ist am Donnerstag um 16.30 Uhr im Haßfurter Eisstadion. Unter anderem begrüßen Dekan Stefan Geßner und Landrat Rudolf Handwerker die Teilnehmer der Aktion. Eishockeyspieler der „Hawks“ übermitteln den Teilnehmern ihre Aufgaben. Danach haben die Gruppen 72 Stunden Zeit, um diese zu erfüllen.