Fährt man auf den Schulhof der Mittelschule in Maroldsweisach, dann fällt eines auf. Keine Menschenseele läuft umher oder sitzt auf den bunt bemalten Bänken. Auf dem Flachdach des Eingangs steht eine verlassene Leiter. Ein einziges Auto parkt am Ende des Platzes. Das Auto von Günther Krettek. Er ist da. Günther Krettek ist seit 21 Jahren Hausmeister der Grund-, Mittelschule und des Kindergartens in Maroldsweisach.
Selbst „in den Ferien gibt es für mich jeden Tag etwas zu tun“, erzählt der Hausmeister. Er entschuldigt sich für die Unordnung in seinem Zimmerchen. „In den Ferien kommt normalerweise niemand vorbei, für den der Raum aufgeräumt sein muss.“ Es sei momentan eher wichtig, Werkzeuge schnell griffbereit zu haben. Besonders in den Ferien macht es Sinn, Arbeiten rund um das Schulhaus zu erledigen, die bei normalem Schulbetrieb ungünstig sind. „Teilweise macht mir die Arbeit in den Ferien mehr Spaß“, gibt Krettek zu. Da könne er längere Zeit über seinen Aufgaben bleiben, weil er nicht von Lehrern oder Schülern zu „anderen Baustellen“ gerufen wird. Es ist in der schulfreien Zeit schlichtweg „ruhiger auf und während der Arbeit“.
Dennoch mag er auch die Aufgaben während der Schulzeit mit den Schülern und Lehrern. „Ohne sie wäre ich ja arbeitslos“, scherzt Krettek. Weil die Schule in Maroldsweisach eine eher kleinere ist, gehört es mit zu seinen Aufgaben, die mehreren Hektar an Außenanlagen zu pflegen. An größeren Schulen ist dafür in der Regel der zuständige Bauhof verantwortlich.
Weitere Aufgaben, denen sich Günther Krettek momentan widmet, sind Wartungsarbeiten an Heizungen und Luftfiltern, er entkalkt die Duschköpfe in den Turnhallen, beseitigt Wandschmierereien oder stellt die Heizkörperventile auf die neuen Stundenpläne ein. Als „Chef der Putzkräfte“ ist Krettek auch für den Großputz des Schulhauses in den Sommerferien zuständig.
Es ist also nicht so, dass Hausmeister in der schulfreien Zeit ebenfalls Ferien haben. Günther Krettek hat 30 Urlaubstage im Jahr zur Verfügung, „leider keine sechs Wochen“. „Diese muss ich auch möglichst in den Ferien nehmen“, erläutert er. Eine Vertretung für seinen Urlaub hat der Hausmeister der Schulen in Maroldsweisach nicht. „Und wenn ich Urlaub habe, schaue ich regelmäßig alle zwei bis drei Tage hier vorbei und füttere zum Beispiel die Fische“, fügt Krettek zum Schluss hinzu.
Offensichtlich trotzdem sehr zufrieden und mit einem Lächeln läuft er nach diesem Satz an der herrenlosen Leiter vorbei zurück zur Hecke und schneidet diese weiter.