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Landkreis Haßberge: Keglerverein Haßberge-Steigerwald schaut nach 50 Jahren hoffnungsvoll in die Zukunft

Landkreis Haßberge

Keglerverein Haßberge-Steigerwald schaut nach 50 Jahren hoffnungsvoll in die Zukunft

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    Der Keglerverein Haßberge-Steigerwald feiert sein 50-jähriges Bestehen.
    Der Keglerverein Haßberge-Steigerwald feiert sein 50-jähriges Bestehen. Foto: Rene Ruprecht

    An diesem Wochenende feiert der Keglerverein Haßberge-Steigerwald sein 50-jähriges Bestehen mit einem Ehrenabend, bei dem auch an die sportlichen Erfolge der Vergangenheit erinnert wird. Von Anfang an mit dabei war der 68-jährige Günther Österling aus Sand, der als aktiver Kegler von der C-Klasse bis zur Bundesliga alle Klassen durchlaufen hat. Seit dem Jahr 2009 ist er Jugendwart im Kreisverband und war auch Bezirksjugendwart. Er stellte sich einem Gespräch über die Situation des Kegelsports bei verändertem Zeitgeist und einem dramatischen Rückgang der Zahl der Mitglieder und Vereine.

    Frage: Der Kegelsport wird im Landkreis ja schon länger als 50 Jahre ausgeübt und manche erinnern sich noch an die alten, mechanischen Kegelbahnen unter den großen Laubbäumen des Dorfwirtshauses, wo Buben die Kegel aufstellten. Was hat dann am 21. April 1972 im Hotel Kolb in Zeil zur Gründung des „Keglervereins Haßberge-Steigerwald“ geführt?

    Günther Österling: Die Vereine des Kreisverbandes Schweinfurt, denen auch die Kegelvereine aus dem Haßbergkreis angehörten, hatten bis dahin weite Fahrtstrecken zu absolvieren, die bis nach Gerolzhofen, Schweinfurt, Würzburg, Bad Kissingen oder Arnstein führten. Dies kostete bei den Fahrten viel Zeit, war aber auch mit großen Kosten verbunden. Dies wollte man ändern und dazu auch die Vereine entsprechend auf Kreisebene organisieren.

    Wie viele Vereine und Mitglieder schlossen sich diesem Wunsch an und welche Entwicklung hat der Kreisverband in den letzten 50 Jahren genommen?

    Österling: Beim Start im Jahre 1972 waren 116 aktive Kegler in 18 Mannschaften aus acht Clubs dabei. Zum 25-jährigen Jubiläum im Jahre 1997 hatte sich die Zahl der Aktiven auf 557 erhöht und die der Mannschaften einschließlich der Jugend mit 85 nahezu verfünffacht. Doch in den letzten 25 Jahren sank die Zahl wieder auf 31 Teams und auch die Zahl der Mitglieder hat mit derzeit 314 Mitgliedern deutlich abgenommen. Auch im Bayerischen Sportkegler-Verband haben in dieser Zeit die Mitglieder um 40 Prozent abgenommen.

    Eigentlich war doch der Kegelsport fast so etwas wie ein Volkssport. Es entstanden doch in den 80er- und 90er-Jahren viele Kegelbahnen in Gemeindezentren oder Gastwirtschaften, um diesen Sport in den Kommunen ausüben zu können.

    Österling: Die Kegelabende waren früher mehr ein Gesellschaftstreffen, wo man im Freundeskreis zusammenkam und der Vereinsgeist noch hochgehalten wurde. Über die Sportvereine hinaus gab es sogar private Spielgruppen in Zeil, Sand und Oberaurach und auch Haßfurt hatte eine eigene Gruppe. Außerdem waren auch offene Kegelabende durch Vereine oder Gruppen sehr beliebt. Dies ist heute nicht mehr so.

    Für diesen dramatischen Rückgang muss es doch Gründe geben. Welche Maßnahmen gibt es vom Verband oder den Vereinen, um diesen Trend aufzuhalten und dagegenzusteuern?

    Österling: Der Kegelsport hat in Bayern einen rasanten Mitgliederschwund. So hatte man 2016 noch über 19.000 aktive Kegler, fünf Jahre später sind es nur noch 15.000. In Unterfranken haben im Januar 2022 etwa 170 Mannschaften den Spielbetrieb wieder aufnehmen sollen, doch 32 Mannschaften haben sich aus dem Spielbetrieb verabschiedet und auch bei uns haben sich Mannschaften abgemeldet. Kegeln ist sehr zeitintensiv und deswegen hat man vor einigen Jahren die Spieldauer mit weniger Kugeln pro Spiel deutlich verkürzt. Aber es gibt auch noch viele Zwei-Bahn-Anlagen, auf denen dann noch die doppelte Zeit bei einem Kampf aufgebracht werden muss gegenüber einer Vier-Bahnen-Anlage.

    Ist Kegeln nur ein Männersport oder wie sieht es mit den Frauen im Keglerverein Haßberge-Steigerwald aus?

    Österling: Kegeln für Frauen war bei uns vor einigen Jahren sehr stark im Kommen und gerade die DJK Kirchaich, die derzeit ihr 65-jähriges Jubiläum feiert, war mit zwei Damenmannschaften sehr erfolgreich im Spielbetrieb dabei. Zurzeit bringen auch sie gerade noch eine Mannschaft zusammen, obwohl man auch hier die Würfe pro Spiel gesenkt hat. Über die Änderung der Mannschaftsstärke auf vier Spielerinnen wird noch entschieden.

    Man hört immer wieder das Schlagwort „die Jugend kommt nicht nach und die Alten sterben aus“. Auch im Kreisverband wurde einmal sehr großer Wert auf die Jugendförderung gelegt und 2014 wurde die Auswahl des Kegelvereins sogar Deutscher Jugendmeister. Wie sieht es heute mit der Jugendarbeit aus?

    Österling: Wir haben heute nur noch bei Gut Holz Zeil, der DJK Kirchaich, bei Alle Neun Sand und dem SKK Haßfurt eine Jugendmannschaft. Dabei hatten wir von 2009 bis 2018 eine sehr fruchtbare Nachwuchsarbeit im Kreisverband. Aber der Nachwuchs brachte schon in der B-Jugend (8 bis 14 Jahre) nicht mehr das Material von unten und einige Vereine haben die Jugendarbeit ganz eingestellt. Dabei war der Erfolg unserer Jugend sehr groß und wir haben sogar mit unserer Auswahlmannschaft fünfmal an den Deutschen Meisterschaften teilgenommen.

    Der Name Günther Österling ist ja eng mit der Jugendförderung verbunden und wie sehen sie, seit 2009 Jugendwart und auch einmal Bezirksjugendwart, die Hauptgründe für den fehlenden Nachwuchs?

    Österling: Durch die Digitalisierung und die "Spielkonsolen-Zockerkrankheit" können wir anscheinend die Jugend nicht mehr so begeistern. Darüber hinaus hat es auch Veränderungen in den Schulen gegeben mit mehr Nachmittagsunterricht, der auch anderen Sportvereinen wie Tennis oder Handball Probleme macht. In manchen Vereinen fehlt es aber auch an Jugendbetreuern, die sich für die Jugendarbeit engagieren. Nicht zuletzt hat Corona vielen den Schritt erleichtert, den Absprung vom Kegelsport jetzt zu machen. Auch die gesellschaftliche Bindung an den Verein hat nachgelassen, so dass man vielleicht noch zum Training kommt, danach aber sofort wieder verschwunden ist.

    Was macht man bei solch einem gravierenden Abwärtstrend und welche Überlegungen stellt man an, um diesen Trend aufzuhalten?

    Österling: Einen Ansatz sehen wir in den Möglichkeiten des Schulsports. So haben in Zeil 12 Jugendliche Kegeln als Wahlfach im Nachmittagsunterricht gewählt. In Zeil und auch in Kirchaich versucht man es mit Schnupperkegeln im Alter zwischen 8 und 14 Jahren und in Haßfurt geht man mehr den Weg über Kegeln als Freizeitgestaltung.

    Gibt es auch andere Entwicklungen, die dem Kegelsport das Leben schwer machen oder worunter die Vereine leiden?

    Österling: Ja, da geht es auch darum, dass Heimat- und Lokalzeitungen nicht mehr vom Kegeln berichten und für sie anscheinend nur noch sportliche Ereignisse von der Bayernliga aufwärts interessant sind. Aber auch wir und die Vereine sind gefordert, den Kegelsport mehr in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu lenken und publik zu machen. Wenn Stimmung bei den Heimspielen da ist, kann über den Fan an weitere Leute Euphorie nach außen getragen werden.

    Wie sieht anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Blick in die Zukunft aus?

    Österling: Natürlich schauen wir trotz aller Rückschläge positiv und hoffnungsvoll in die Zukunft. Wir sind stolz darauf, dass der Keglerverein Haßberge-Steigerwald in seinem Jubiläumsjahr auf einem guten Fundament steht. Auf der Vorstandsebene sind wir gut besetzt und das schon seit 50 Jahren und der Gründung durch Otto Beßler. Aktuell haben wir ein sehr junges Gremium mit dem 36-jährigen Philipp Voit an der Spitze, der sich auf ein junges Team stützen kann. Auch wenn einige Kegel oder Kegler ins Wackeln kommen, gehen wir mit dem Schlachtruf "Gut Holz" in die Zukunft.

    Keglerverein Haßberge-Steigerwald"Die Gründung des Keglervereins Haßberge-Steigerwald hat sich belebend auf das Sportkegeln im Landkreis Haßberge ausgewirkt und auf allen Ebenen waren unsere Keglerinnen und Kegler auch über unsere Bezirksgrenzen hinaus in aller Munde." So ist es in der Chronik niedergeschrieben. Mit Stolz feiert man an diesem Wochenende das 50-jährige Bestehen des Keglervereins.Mit diesem ist der Name Otto Beßlers aus Zeil eng verbunden, des Gründungsvorsitzenden. Er bekam 1994 als einziger Sportkegler in Bayern die Medaille für besondere Verdienste im Sport. Auch die aktiven Sportkegler waren sehr erfolgreich und erzielten herausragende, sportliche Leistungen bei Bayerischen, Deutschen und Weltmeisterschaften.Erfreulich ist der Ausbau der Kegelbahnen in den vergangenen Jahrzehnten. Im Kreis verfügt man jetzt über fünf Vierbahnenanlagen in Haßfurt, Zeil, Sand, Ebern und im Oberaurach-Zentrum sowie über weitere Zweibahnen-Anlagen in Obertheres, Kleinsteinach, Eltmann, Rentweinsdorf, Breitbrunn, Ebelsbach und Stettfeld.Am aktiven Spielbetrieb beteiligt waren bisher die Vereine Gut Holz Zeil, DJK Kirchaich, Alle Neun Sand, SKK Haßfurt, TV Ebern, Gut Holz Neubrunn, SKC Obertheres, SKK Stettfeld, KSV Rentweinsdorf, Gut Holz Kleinsteinach, Rapid Ebelsbach, KSV Waldeck Unterpreppach, Alle Neun Breitbrunn und SKK Eltmann.Bei Freundschaftskämpfen sah man im Kreis Kegler der Deutschen Spitze und sogar Weltmeister am Start, etwa den siebenfachen Weltmeister Bela Csany aus Ungarn, der für Victoria Bamberg spielte.Quelle: gg

    Otto Beßler (2. von links), der Gründungsvorsitzende mit seiner Frau Annemarie und dem damaligen stellvertreteten Landrat Heinz Krönert (links) sowie dem BLSV-Kreisvorsitzenden Leo Zehe bei einer Festveranstaltung des KV Haßberge-Steigerwald.
    Otto Beßler (2. von links), der Gründungsvorsitzende mit seiner Frau Annemarie und dem damaligen stellvertreteten Landrat Heinz Krönert (links) sowie dem BLSV-Kreisvorsitzenden Leo Zehe bei einer Festveranstaltung des KV Haßberge-Steigerwald. Foto: Günther Geiling
    Im Jahre 2019 erfolgte mit der Wahl eines jungen Teams ein Generationswechsel im Verband (von links): Vorsitzender Philipp Voit, Beisitzer Holger Jahn, Jugendwart Günther Österling, Sportwartin Vivien Gerisch, Schriftführer Sebastian Jäger, Kassenprüferin Angela Ehrle, Internetseiten-Beauftragter Sven Haderlein, Sportwartin Tamara Bräuter, Kassier Michael Hunger. Nicht im Bild 2. Vorsitzender Wolfgang Frantzen, Sportwart Pascal Österling und Schriftführerin Ingrid Wittsack.
    Im Jahre 2019 erfolgte mit der Wahl eines jungen Teams ein Generationswechsel im Verband (von links): Vorsitzender Philipp Voit, Beisitzer Holger Jahn, Jugendwart Günther Österling, Sportwartin Vivien Gerisch, Schriftführer Sebastian Jäger, Kassenprüferin Angela Ehrle, Internetseiten-Beauftragter Sven Haderlein, Sportwartin Tamara Bräuter, Kassier Michael Hunger. Nicht im Bild 2. Vorsitzender Wolfgang Frantzen, Sportwart Pascal Österling und Schriftführerin Ingrid Wittsack. Foto: Österling
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