„Die Landwirtschaft prägt das Landschaftsbild in unserem Landkreis. Ohne die Landwirtschaft wäre unser Landkreis nicht das, was er heute ist: eine vielgliedrige, abwechslungsreiche und sehr schöne Kulturlandschaft. Die heimische Landwirtschaft mit ihren rund 1300 Betrieben ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und trägt ganz wesentlich zu einem starken Landkreis Haßberge bei.“ Dies betonte Landrat Wilhelm Schneider bei der Hauptversammlung des Verbandes für landwirtschaftliche Fachbildung (VLF), Kreis Haßberge, im Hotel Goger in Augsfeld, die unter dem Thema stand „Starke Landwirtschaft – Starker Landkreis – Unsere Landwirtschaft im Jahre 2020“.
Vorsitzender Steffen Beiersdorfer hieß hierzu auch Kreisbäuerin Cäcilia Werner sowie den Landesvorsitzenden des Verbandes landwirtschaftlicher Meister und Ausbilder Bayern, Harald Schäfer, herzlich willkommen. Und er freute sich über den zahlreich erschienenen Nachwuchs. Ziel des VLF sei es ja, den Nachwuchs zu fördern.
Im Rückblick sprach er von einem regnerischen und trüben Jahr 2016. Davon lasse man sich aber nicht unterkriegen, denn die Landwirtschaft sei meist positiv eingestellt. Die frisch gebackenen Jung-Landwirte sollten sich aber trotzdem gut überlegen, wie sie ihren Betrieb fortführen und entwickeln.
„Eine starke Stimme“
Auch Landrat Wilhelm Schneider zielte bei seinem Vortrag in diese Richtung und begann mit einem Ausspruch des bekannten Gerd Sonnleitner: „Landwirtschaft ist was für ganz Mutige; für die, welche die Herausforderung lieben, eigentlich für die Starken in unserer Gesellschaft.“ Wer da nicht schwächeln wolle, müsse seine Produktion anpassen und sich fachlich ständig weiterbilden. Hierbei übernehme der VLF eine wesentliche Funktion und eine starke Stimme in der öffentlichen Diskussion rund um eine moderne und starke Landwirtschaft.
„Wir alle brauchen die Landwirtschaft für unser tägliches Leben, für eine gesunde Ernährung und für eine gesunde Umwelt. In unserem Landkreis steht unsere Landwirtschaft für saubere Produkte, tiergerechte Haltung und Nachhaltigkeit. Was hier produziert wird, ist hervorragend vom Ernährungswert her und schmeckt außerdem hervorragend. Wir können uns auf die Qualität verlassen“, betonte Landrat Schneider, gestand aber auch ein, dass das noch nicht alle Verbraucher erkannt hätten. Die Vermarktung regionaler Produkte sei ein Schlüsselfaktor für die ländliche Entwicklung. Er habe trotzdem das Gefühl, dass es zwischen den Landwirten einerseits und dem Verbraucher andererseits stimme. „Ich wünsche mir aber, dass unsere Verbraucherinnen und Verbraucher immer auch ein Stück Heimat im Einkaufswagen haben. Dabei sollten uns die Lebensmittel aus der Region mehr wert sein.“
Schneider hob auch den Beitrag der Landwirtschaft zur Pflege und zum Erhalt der heimischen Kulturlandschaft hervor. Die Urlauber, von denen man im Jahr 2016 rund 228 000 gezählt habe, freuten sich über eine wunderbare Landschaft und schätzten auch die kulinarischen Genüsse der Region. Seit vielen Jahren gebe es auch eine enge Kooperation zwischen Naturschutz und Landwirtschaft. Rund 350 Bauern seien aktuell Vertragspartner des Naturschutzes und erhielten dafür jährlich rund 400 000 Euro über das Bayerische Vertragsnaturschutzprogramm. Jährlich würden auch 270 000 Euro für Landschaftspflegemaßnahmen auf Biotopflächen aufgewendet.
Erneuerbare Energien
Auch bei dem zentralen Zukunftsthema „Klimaschutz und Klimawandel“ komme der Landwirtschaft eine große Bedeutung zu. Und genauso wichtig sei der Beitrag der Landschaft durch erneuerbare Energien.
„Die Landwirtschaft bietet also ein vielseitiges, aber wahrlich kein leichtes Aufgabenfeld. Wer in einem landwirtschaftlichen Betrieb tätig ist, muss sein Brot hart erwerben“, meinte Wilhelm Schneider.
Der Landkreis und auch er in seiner Person stünden zur Landwirtschaft, auch wenn es immer wieder eine Reihe von Konflikten in puncto Naturschutz, Umweltschutz, Gänsemanagement, Biber oder Cross-Compliance-Verfahren gebe. Man versuche die Vorschriften so zu vollziehen, dass auch der Betroffene damit leben könne.
Einige der Themenfelder, die aus Sicht der Landwirte Probleme aufwerfen, wurden dann in der regen Diskussion beackert. Als da waren: die Genehmigungsbescheide für überbreite Fahrzeuge wie Mähdrescher auf den Straßen (hier wird diskutiert, ob dies nur noch mit Begleitfahrzeug möglich sein soll oder ob das Schneidwerk auf einem ei-genen Fahrzeug mitgeführt werden muss), das Thema Biber (im Jahr 2016 wurden 70 Reviere mit circa 220 Tieren im Landkreis registriert), die Verlandung des „Landwehrgrabens“ im Bereich von Zeil, die Probenentnahmen und ihre Auswertung im Wasserschutzgebiet Ebern sowie der Ausbau eines Kernwegenetzes.