Genau vor 60 Jahren zog der Lehrer ins neue Lehrerwohnhaus in Stettfeld ein - nun befasste sich der Gemeinderat in seiner Sitzung mit der zukünftigen Nutzung des Lehrerhauses und der Frage, ob es verkauft oder weiter vermietet werden soll. Nach längerer Diskussion entschied sich das Gremium mit 8:3 Stimmen für eine Vermietung, aber mit einer zeitlichen Begrenzung von fünf Jahren. Bürgermeister Alfons Hartlieb (CSU) schilderte eingangs den Bauzustand des doppelstöckigen Lehrerwohnhauses, das zwei große Wohnungen und eine Einliegerwohnung habe. Die Wohnungen seien bezugsfertig und es seien in letzter Zeit auch einige Sanierungen erfolgt für eine getrennte Ablesung von Wasser, Elektroleitungen wurden erneuert und auch Dach und Fenster gemacht.
Das Lehrerwohnhaus befindet sich auf einem großen Grundstück mit der Schule. Deswegen fragte Matthias Kuhn (DG), ob es eine Idee für die Nutzung der ehemaligen Schule gebe. Die Entscheidung hänge nämlich auch davon ab. Dorothea Simon (CSU) war sofort für eine Sanierung und Vermietung: "Damit vergeben wir uns nichts und vielleicht gibt es ja einmal einen Investor für das gesamte Anwesen mit Schule und Lehrerwohnhaus." Das Haus habe zudem einen guten Standort mit einer tollen Aussicht.
Melanie Kaufhold (SPD) stimmte für einen Verkauf, denn man habe genügend Liegenschaften. Hierzu könnte man auch das Grundstück trennen. Wenn das aber nicht erfolge, dann sollte man eine Vermietung für Sozialwohnungen angehen. Peter Frankenstein (CSU) meinte, bevor man sich Gedanken mache über einen Verkauf, sollte man sich wirklich erst über die Nutzung der Schule klar werden. Auf keinen Fall sollte man das Grundstück verstückeln.
Im Moment keine Kaufanfrage für das Objekt
"Jetzt ist das Haus leer. Für einen Verkauf wäre jetzt der beste Zeitpunkt", meinte Udo Busch (CSU) und Melanie Kaufhold brachte plötzlich eine "vorübergehende Nutzung als Gemeindezentrum" ins Gespräch. Einige Feiern seien in der letzten Zeit in dem oberen Raum gut angenommen worden und auch die Turnhalle sei in Ordnung. Auf Nachfrage stellte Bürgermeister Hartlieb fest, dass es im Moment keine Kaufanfrage gebe. Auf der anderen Seite wäre es nicht gut, wenn das Gebäude leer stehe. Mit Stimmenmehrheit wurde dies beschlossen mit der zeitlichen Begrenzung auf 5 Jahre.
Ein weiterer Punkt war die Übernahme von Kindergartengebühren durch die Gemeinde ab dem 3. Kind. Bürgermeister Alfons Hartlieb informierte über einen Beschluss aus dem Jahre 2009, wo von einer Familie gleichzeitig drei Kinder in die Einrichtung gingen und es für das 3. Kind eine Befreiung gegeben habe. Die Gemeinde habe hier also eine "soziale Ader" gezeigt.
Jagdgenossenschaft will Beteiligung an Kosten für Mulcharbeiten
Gegenwärtig wäre die Förderung ganz anders, denn es bekomme ja jede Familie monatlich 100 Euro vom Staat. Bei einer Belegung von 8 bis 9 Stunden entstünden insgesamt 165 Euro als Beitrag, davon gingen die 100 Euro des Staates weg und es bleiben noch 65 Euro übrig. Wenn die Gemeinde dann 50 Prozent und damit 32,50 Euro übernehme, bliebe für die Familie noch 32,50 Euro übrig. Beim Essensgeld war man sich schnell einig, dass dies Sache der Eltern sei. Derzeit gebe es aber drei Familien mit Kindern, die gleichzeitig in die Einrichtung bis hinauf zum Hort gingen. Der Gemeinderat beschloss die Regelung die Betreuungskosten für jedes dritte und weitere Kind, wenn diese gleichzeitig in Krippe, Kindergarten oder Hort gehen, zu übernehmen, soweit nicht öffentliche Träger zuständig sind.
Die Jagdgenossenschaft Stettfeld hatte einen Antrag an die Gemeinde errichtet, sich an den Kosten für Mulcharbeiten sowie Abschlegeln von Gemeindewegrändern zu beteiligen. Es wurden hierzu Kosten von 8400 Euro vorgelegt. Der Gemeinderat beschloss einen Zuschuss von 3000 Euro.
Lehrer durften bis zu ihrem Lebensende im Haus bleiben
In den Jahren 1964/65 errichtete die Gemeinde Stettfeld etwa 100 Meter westlich der neuen Schule ein Lehrerwohnhaus für 121.062 D-Mark. Der Umzug der Lehrkräfte vom alten in das neue Lehrerwohnhaus erfolgte am 18. Januar 1965. Der Umzug war vom Glück begleitet, denn kaum eine Stunden später hätte der letzte Möbelwagen wegen starken Schneefalls den Schulberg nicht mehr passieren können. Zum 1. Januar 1967 erfolgte die Umwandlung von Lehrerdienstwohnungen in Lehrerwohnungen. In dem mit der Gemeinde abgeschlossenen Mietvertrag befand sich folgender Passus: "Das Mietverhältnis beginnt am 1. Januar 1967 und endet mit dem Zeitpunkt, an dem der Mieter nicht mehr Lehrer an der Schule in Stettfeld ist." Dieser Abschnitt wurde laut Gemeinderatsbeschluss vom 14. September 1971 gestrichen und die Lehrer durften bis zu ihrem Lebensende oder Eintritt in ein Seniorenheim in der Wohnung bleiben. Es waren dies die Lehrerin Anneliese Metzger und Lehrer Hermann Lueger mit Familie. Hermann Lueger hat sich außerdem mit zahlreichen Schriften auch um die Geschichte der Gemeinde Stettfeld verdient gemacht und im Jahre 2008 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde verliehen.