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OBERSCHLEICHACH: „Mit Dir einen richtig guten Fang gemacht“

OBERSCHLEICHACH

„Mit Dir einen richtig guten Fang gemacht“

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    Es soll sein schönstes Geburtstagsgeschenk sein, wenn auch um einen Tag verspätet: Thomas Karg möchte am 16. März Bürgermeister von Oberaurach werden. Und wenn es zwei Wochen später in der Stichwahl wäre – auch egal. Die Oberauracher SPD und die gerade erst gegründeten Aktiven Bürger Oberaurachs (ABO) stehen voll hinter dem 47-jährigen Oberschleichacher. Doch das Bürgermeisteramt können ihm nur die Wähler „schenken“.

    Deutlich später als seine beiden Mitbewerber, Amtsinhaber Thomas Sechser (CSU) und Sabine Weinbeer (Freie Wähler), ließ sich Karg am Freitag im Schützenhauses seines Heimatortes von seinen Anhängern offiziell nominieren, was nicht bedeutet, dass er minder entschlossen wäre: Oberaurach sei in den letzten sechs Jahren deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurückgeblieben, attackierte Karg die von der CSU dominierte Gemeindepolitik. Zusammen mit seinem Team wolle er deshalb unbedingt den Wechsel an der Gemeindespitze herbeiführen.

    „Oberaurach geht es gut“, das stelle er nicht in Abrede, machte der Meister für Elektro- und Nachrichtentechnik klar, doch es nütze nichts, auf der niedrigen Pro-Kopf-Verschuldung herumzureiten (sie beläuft sich gegenwärtig auf 200 Euro pro Einwohner), wenn wichtige Investitionen ausblieben. Karg deutete an, dass Sparmaßnahmen dem Rathaus selbst nicht unbedingt gut getan haben; hier gelte es, den Sachverstand der Verwaltung wieder zu aktivieren und den Mitarbeitern zu signalisieren, dass ihr Einsatz auch erwünscht ist. Ganz konkret will Thomas Karg im Rathaus eine Stelle schaffen, die sich um die Kindergärten kümmert – und mit den Kindergärten beabsichtigt er, Defizitverträge abzuschließen.

    Der verheiratete Vater von zwei Kindern im schulpflichtigen Alter monierte das Fehlen eines Konzepts für die Sanierung der Ortsstraßen, dem will er Abhilfe schaffen, auch der Hochwasserschutz müsse endlich konsequent vorangetrieben werden. Als Bürgermeister werde er sich um eine bessere Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr bemühen, „es kann doch nicht sein, dass es vom Wohnort abhängt, in welche weiterführende Schule ein Kind gehen kann“, bemerkte er. Auch der Feuerwehr, „die sich in letzter Zeit vorgekommen sein muss wie das fünfte Rad am Wagen“, machte Karg Hoffnungen auf neue Fahrzeuge und Ausstattung.

    Und als einer der wenigen Kandidaten aus dem Steigerwald für die Kommunalwahl erklärte sich Thomas Karg nicht von vornherein zum Gegner eines Nationalparks. „Wir müssen das ergebnisoffen diskutieren, für müssen endlich die Vor- und Nachteile sachlich abwägen“, forderte Karg und bedauerte, dass jetzt vor der Wahl die Fronten schon wieder so verhärtet seien wir beim Urnengang vor sechs Jahren. Was Karg sehr wohl will ist, den Tourismus in seiner Region zu beflügeln, hier seien neue Ideen und Ansätze gefragt. „Denn wir haben zwar eine herrliche Landschaft um uns herum, aber nicht viel, wofür es sich lohnt, zu uns zu kommen“, stellte er fest.

    Dass Karg, der schon 2008 gegen Sabine Weinbeer und Thomas Sechser kandidierte und damals knapp 15 Prozent der Wählerstimmen erhielt, das Zeug zum Bürgermeister hat, davon zeigte sich Parteifreund und Gemeinderatskollege Roland Baumann felsenfest überzeugt: „Mit Dir haben wir einen guten Fang gemacht“, freute sich der SDP-Fraktionsvorsitzende am Ratstisch. Ungeachtet der Dominanz von CSU und Jungen Bürgern habe Karg am Ratstisch deutliche Akzente setzen und manchen Antrag durchbringen können, den der Rest des Gemeinderats am Anfang belächelt habe. Karg selbst schreibt es sich auf die Fahnen, zusammen mit 3. Bürgermeisterin Anita Amend Motor des sozialen Netzwerks „Bürger helfen Bürgern“ zu sein, dessen gut 60 freiwillige Helfer in den vergangenen Jahren rund 2500 Einsatzstunden leisteten. Dem Amtsinhaber unterstellt der Herausforderer, sich für das Projekt nicht interessiert, „geschweige denn etwas in die Wege geleitet zu haben.“

    Karg sprach von einem „Bombenteam“ aus Parteifreunden und Aktiven Bürgern Oberaurachs, das ihm zur Seite stehe. „Es wird schwer, aber zusammen können wir den Wechsel schaffen – und das wäre zum Wohle Oberaurachs.“ Die 24 anwesenden Stimmberechtigten sprachen ihm anschließend einstimmig das Vertrauen aus. Thomas Karg schöpft für die Bürgermeisterwahl große Hoffnung daraus, dass er diesmal nicht nur von der SPD, sondern von vielen unabhängigen Bürgern, den ABO, unterstützt wird. Das zeige, wie viele Oberauracher Lust hätten, sich zusammen mit ihm für die Gemeinde einzusetzen. Ob das so heiß ersehnte Geburtstagsgeschenk neben Blumenstrauß und Torte stehen wird, muss er noch geduldig abwarten.

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