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HASSFURT: Möbel Z.A.K und die Wühlkiste bleiben erhalten

HASSFURT

Möbel Z.A.K und die Wühlkiste bleiben erhalten

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    Die Aufgabe in den Bereichen Wertstofferfassung und Restmüllentsorgung sind im Landkreis flächendeckend gelöst. Auch in Bezug auf die Abfallvermeidung werden immer wieder Impulse gegeben. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat ein Netz von Dienstleistungen aufgebaut, das die Bürger bei Bedarf weitgehend kostenlos abrufen können. Zwei Einrichtungen, „Möbel Z.A.K.“ und „die Wühlkiste“, rutschten aber in den letzten Jahren in die roten Zahlen. Trotzdem sollen sie weitergeführt werden. Das beschloss der Umwelt- und Werkausschuss des Kreistages auf seiner letzten Sitzung am Dienstag in Haßfurt.

    Werkleiter Wilfried Neubauer erinnerte daran, dass der Gebrauchtmöbelmarkt des Landkreises mit dem Namen „Möbel Z.A.K.“ 1997 vom Abfallwirtschaftsbetrieb in Kooperation mit der Volkshochschule und dem Arbeitsamt ins Leben gerufen worden sei. Ziel sei es gewesen, das Sperrmüllaufkommen zu reduzieren und Arbeitsplätze zu schaffen, die einen Übergang von der Arbeitslosigkeit in den Arbeitsmarkt fördern (Z.A.K. bedeutet Zukunft durch Arbeit im Kreis); preisgünstiges Mobiliar bieten zu können und den Bedarf der Sozialhilfeverwaltung nach Mobiliar weitgehend abzudecken.

    Natürlich sei dies nicht kostendeckend gewesen und schon im Jahre 2006 habe der Ausschuss den projektbezogenen Fehlbetrag auf 100 000 Euro pro Jahr als „Zuschuss für die Abfallvermeidungsmaßnahme“ festgesetzt. Der Umwelt- und Werkausschuss habe diesen Fehlbetrag im Jahre 2012 noch einmal thematisiert und den Fehlbetrag dabei auf 130 000 Euro angehoben. Zuletzt sei das Möbel Z.A.K.-Projekt wegen der neuen Gebührenkalkulation im Februar behandelt worden.

    „Den hohen Personal- und Sachkosten stehen zu geringe Umsatzerlöse gegenüber, wenn auch das vorläufige Ergebnis 2014 im Vergleich zu 2013 ein um 20 000 Euro verbessertes Ergebnis ausweist“, betonte Neubauer. Aus den Informationen konnte man ersehen, dass die Zahl der Mitarbeiter seit 10 Jahren von 11 auf 5 abgebaut wurde, die Personalkosten durch Wegfall von Fördermaßnahmen jedoch von 69 000 auf 166 000 Euro stiegen und die Erlöse von 90 000 auf 60 000 Euro fielen. Für dieses Jahr rechne man mit einem Defizit von rund 120 000 Euro, spare aber auch gut 100 Tonnen Sperrmüll ein. Deswegen könne auch aufgrund der Vermeidung von Altholz und Rest-Sperrmüll ein fiktiver Abzugsbetrag von 20 000 Euro jährlich angesetzt werden.

    Zu Beginn der Maßnahme seien über Jahre hinweg etwa 3800 Möbelstücke jährlich aus 2000 Haushalten dem Sperrmüll entzogen worden. Das habe 310 Tonnen bedeutet. Nun liege man bei einem Gesamtgewicht von 100 Tonnen aus 1000 Haushalten. Deswegen habe man auch im Jahre 2009 die Filiale Rentweinsdorf geschlossen.

    Dabei hätten die Umsätze mit der Sozialhilfeverwaltung insbesondere wegen der Unterbringung von Asylbewerbern spürbar zugenommen. Vom Grunde her sei „Möbel Z.A.K.“ ein gutes Projekt, das im Landkreis etabliert sei. Es laufe zuverlässig und stabil und habe in der Bevölkerung einen guten Ruf, da die Wiederverwendung von ausgemustertem Mobiliar als persönlicher Beitrag zum Umweltschutz erlebt werde. Auch die Möglichkeit, preisgünstig Mobiliar einzukaufen, werde gerne angenommen.

    Positiv wurde noch vermerkt, dass man auf neue Nachfolgeprogramme zur Bürgerarbeit hoffe und auch auf ein weiteres Förderprogramm für die Beschäftigung von Mitarbeitern. Allerdings wisse man nicht, ob es hier Mitarbeiter aus diesem Personenkreis gebe, da zum Beispiel auch ein Führerschein für Kleinlaster nötig sei. Rainer Baumgärtner (ÖDP) sprach die Möglichkeit an, den Verkauf auf die Nachbarlandkreise auszudehnen, um die Einnahmesituation zu verbessern.

    Die Antwort von Werkleiter Wilfried Neubauer war aber klar. „Es ist nicht Aufgabe der Gebührenzahler und der Abfallwirtschaft, solche Strukturen in anderen Landkreisen vorzuhalten.“ Holger Baunacher (JuLi) hätte am liebsten keine Deckelung des Defizitbetrages gesehen, sondern eine jährliche Beschlussfassung über die finanzielle Situation. Dennoch wolle man, so Landrat Schneider, auch über die Strukturen nachdenken. So beschloss der Umwelt- und Werkausschuss, den Gebrauchtmöbelmarkt des Landkreises weiterzuführen, solange der Fehlbetrag aus dem Projekt die Summe von 130 000 Euro jährlich nicht übersteigt.

    Eine ähnliche Situation wurden den Kreisräten hinsichtlich des Projektes „Wühlkiste, der Trödel-Laden des Landkreises Haßberge“ mitgeteilt. Dieses Projekt wurde im Jahre 2000 ins Leben gerufen. Ziel war es neben dem Aspekt der Abfallvermeidung, Arbeitsplätze möglichst in Teilzeit einzurichten. Im Rahmen dieses Projektes wird Hausrat aus Privathaushalten (Geschirr, Bücher, Deko-Artikel,..) gegen eine geringe Vergütung angekauft, gereinigt und wieder verkauft. Dies geschieht in vier Läden in Ebern, Eltmann, Haßfurt und Hofheim. Die Mitarbeiterauswahl erfolge in erster Linie in Absprache mit der Agentur für Arbeit. Dabei sei man bei 13 Arbeitsplätzen. Durchschnittlich würden je Laden und Monat etwa 1000 Artikel mit einem Gesamtgewicht von über einer Tonne umgesetzt. Dafür gebe es rund 60 000 Kundenbesuche jährlich.

    Auch hier sei der Personalaufwand seit dem Jahre 2011 von 172 000 auf 228 000 Euro gestiegen und die Summe der Gesamtausgaben von 248 000 Euro auf 301 000 Euro. Durch den Verlauf erlöse man 120 000 Euro, so dass „im Plan“ ein Fehlbetrag von 171 000 Euro bleibe. Hier seien allerdings Nachfolgeprogramme für Bürgerarbeit noch nicht eingerechnet.

    Werkleiter Wilfried Neubauer bestätigte, dass auch das Personalkonzept in der Vergangenheit schon angepasst wurde. Trotzdem spiele die Wühlkiste auch eine wichtige Rolle bei der Einrichtung von Wohnungen für Asylsuchende, indem der möglichst komplette Bedarf an Hausrat zusammengestellt und bereitgestellt werden könne. Dies spare enorme Kosten für die Ausstattung der Asylunterkünfte.

    Bei der Fortführung des Projekts Wühlkisten sah er drei Alternativen in der Reduzierung der Öffnungszeiten, der Nutzung von Förderprogrammen und der Kombination aus kürzeren Öffnungszeiten und Personalkostenzuschüssen.

    Auch hier gab es zahlreiche Diskussionsbeiträge. Susanne Kastner (SPD) lenkte den Blick in den Landkreis Rhön-Grabfeld, wo es inzwischen ein „Second-Hand-Kaufhaus“ gebe, das funktioniere. „Die können genauso Leute einstellen und haben dazu noch ehrenamtliche Helfer. Vier Läden Wühlkisten geht auf Dauer nicht und ist auch kein Zukunftsprojekt. Es muss eine Alternative kommen.“ Helene Rümer (Bündnis 90/Die Grünen) meinte „vielleicht müssen wir die Läden auch noch moderner machen.“

    Der Ausschuss des Kreistages sprach sich auch hier dafür aus, die Abfallvermeidungsmaßnahme „Wühlkiste-Trödelladen“ bei reduzierten Öffnungszeiten an vier Standorten weiterzuführen, solange der Fehlbetrag aus dem Projekt die Summe von 130 000 Euro im Jahr nicht übersteigt. Bei der Vorstellung des Jahresabschlusses des Abfallwirtschaftsbetriebes ist jeweils eine Einnahmeüberschussrechnung für das Projekt vorzulegen.

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