Der Schulverbandsausschuss des Grundschulverbandes Kirchlauter hat es abgelehnt, das Schulhaus Neubrunn ab dem kommenden Jahr aufzugeben und die Schüler nur noch in Kirchlauter zu unterrichten.
Zum Verband gehören die Schüler der beiden Gemeinden Breitbrunn und Kirchlauter. Durch den Schülerrückgang besteht diese kleine Grundschule nur noch aus vier Klassen mit 81 Schülern, worunter in den beiden ersten Jahrgangsstufen auch zwei jahrgangsgemischte Klassen 1/2A sowie 1/2B sind. Nach den bisher vorliegenden Geburtenzahlen werden im Schuljahr 2022/23 die Schule nur noch 59 Schüler besuchen (1. Klasse: 13 Schüler, 2. Klasse 9 Schüler, 3. Klasse 15 Schüler und 4. Klasse 22 Schüler).
Vor einiger Zeit fand nun die zweite externe Evaluation der Grundschule statt. Der Abschlussbericht stellt fest, dass „das Vorhandensein von zwei Schulhäusern bei einer solch kleinen Schule als große Schwäche ausgelegt wird“. Rektorin Antje Schorn hatte sich in Absprache mit ihrem Kollegium an den Sachaufwandsträger, den Grundschulverband Kirchlauter gewandt und die ungünstigen Bedingungen für die Schüler geschildert. An vorderster Stelle standen dabei Sicherheitsprobleme, da sich im im Falle der Krankheit einer Lehrkraft die andere mit zwei Klassen allein im Schulhaus befinde. Aber auch pädagogische Gründe wurden angeführt. Das Bilden von klassenübergreifenden Gruppen je nach Leistungsniveau sei mit zwei Schulhäusern nicht möglich und es müssten auch Lehr- und Lernmittel doppelt angeschafft werden. Schließlich biete der Pausenhof in Kirchlauter differenzierte Nutzungsmöglichkeiten, die in Neubrunn nicht gegeben seien.
Karl Heinz Kandler, Schulverbandsvorsitzender und Bürgermeister der Gemeinde Kirchlauter, bezog hierzu Stellung und bekundete seine Absicht, die 1. und 2. Klasse ebenfalls zum Schulstandort Kirchlauter zu verlegen und dort alle vier Klassen zu unterrichten. Daraufhin hagelte es Proteste aus der Neubrunner Elternschaft und er setzte diesen Punkt auf die Tagesordnung seines Gemeinderates. In der Gemeinderatssitzung kam es zur Abstimmung, bei der Bürgermeister Kandler als einziger bei seinem Votum blieb und alle anderen Gemeinderäte für einen Verbleib von zwei Klassen in Neubrunn stimmten. Zusätzlich erteilte der Rat seinem „Gemeindeoberhaupt“ eine Weisung, in der Schulverbandssitzung gegen einen entsprechenden Beschluss der Verlegung zu stimmen, was Kandler ausdrücklich bedauerte.
Nun stand die Sitzung des Schulverbandes an, der allerdings auf Grund der wenigen Schülerzahlen nur aus zwei Personen besteht, nämlich Bürgermeisterin Gertrud Bühl aus Breitbrunn und Bürgermeister Karl Heinz Kandler für die Gemeinde Kirchlauter.
Bürgermeisterin Bühl betonte, dass sie sich in weiten Teilen den Darlegungen von Vorsitzendem Kandler anschließe und auch ganz klar für die Zusammenlegung am Schulstandort Kirchlauter sei, weil es viele Vorteile habe. Auch sie nannte die Sicherheitsaspekte und pädagogische Gründe. Da Karl Heinz Kandler im Abstimmungsverhalten gebunden war, fand der Antrag bei 1:1 Stimmen keine Mehrheit – und war abgelehnt. Allerdings hat die Verwaltung hierzu die Anmerkung vorgelegt, dass eventuell die Rechtsaufsicht prüft, ob es zulässig ist, dass ein Verbandsrat weisungsgebunden entscheidet.
Der Ausschuss lehnte ferner den Antrag ab, den Unterrichtsbeginn an der Grundschule Kirchlauter noch weiter vorzuverlegen, und zwar von 7.50 Uhr auf 7.45 Uhr. Dies hatte sich das Busunternehmen gewünscht und der Elternbeirat hatte Einverständnis erklärt. Dem Gremium lag ein Schreiben von Rektorin Antje Schorn vor, in dem sie die ablehnende Haltung des Lehrerkollegiums begründete. Eine Vorverlegung ergäbe bei Schulschluss nach der 4. Stunde noch längere Wartezeiten für alle Buskinder in Neubrunn an der Haltestelle, die direkt an der Hauptstraße liege. Ein früherer Unterrichtsbeginn widerspreche außerdem allen gängigen lernpsychologischen Erkenntnissen; man erlebe jetzt schon, dass manche Kinder am Morgen noch sehr müde seien.
Bürgermeister Karl Heinz Kandler teilte außerdem noch mit, dass Rektorin Antje Schorn im kommenden Schuljahr nicht nur an der Spitze der Grundschule Kirchlauter stehe, sondern kommissarisch auch die Grundschule Ebelsbach leite.