Wurden die Voraussetzungen für ein neues Windrad auf dem Bretzenstein zwischen Ebern und Untermerzbach geschaffen? Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderates am Montag in der Bürgerwerkstatt in Untermerzbach stellte Reinhold Zeilinger von der Naturenergie Zeilinger aus Markt Erlbach das Projekt vor. Der Gemeinderat gab bei einer Gegenstimme "grünes Licht" für das Vorhaben.
Die Energiewende, da waren sich Zeilinger und Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) einig, kommt zehn Jahre zu spät. Aufgrund einer neuen Gesetzeslage, so der Bürgermeister, könne nun geplant werden. "Ich bin der Überzeugung, dass ein Energiemix im Vordergrund stehen sollte", sagte er.
Zeilinger, gelernter Landwirt, führte aus, dass die Landwirtschaft direkt vom Klimawandel betroffen sei. Er stellte zusammen mit seiner Tochter Katrin Held die Leistungen seiner Firma vor. Diese sind umfassend, von der Analyse, Beratung, Planung, Genehmigungsverfahren, Finanzierung über Bürgerbeteiligung bis hin zum Bau und der technischen Anlagenüberwachung. Die Naturenergie Zeilinger habe viele Projekte von Unterfranken bis in die Opferpfalz umgesetzt.
Wertschöpfung vor Ort erhalten
"Uns ist es wichtig, der Wertschöpfung vor Ort zu halten, wir stehen als Ansprechpartner für die Bürgerwindanlagen stets zur Verfügung", sagte Zeilinger. Ihnen komme es auf kostengünstige Alternativen zur Stromerzeugung an, auf verträgliche Abstände zur Wohnbebauung und transparente Umsetzung der hochwertigen modernen Anlagen, die einen Flächenbedarf von lediglich 2500 Quadratmetern benötigen.
Der Abstand des geplanten Windrades betrage zur Wohnbebauung überall mehr als 1000 Meter. Er wies auf die CO₂-Einsparung hin und dass der Strompreis ständig nach oben gehe, mittlerweile um 400 Prozent. "Das ist einfach zu viel Geld, erneuerbare Energien sind geeignet, den Strompreis zu senken", so Zeilinger. Das neue und deutlich höhere Windrad wäre südwestlich der bestehenden Anlagen geplant und würde das Achtfache an Leistung produzieren, als die bisherigen.
Windrad mit 166 Metern Nabenhöhe
Nach den Worten Zeilingers beträgt die Nabenhöhe des geplanten Windrades 166 Meter, noch höher reichen die Spitzen der Rotorblätter in den Himmel am Bretzenstein. Das neue Windrad drehe langsamer, etwa 9,6 Umdrehungen pro Minute und laufe leiser. Auch möglicher Schlagschatten sei übers Jahr gesehen sehr marginal. Katrin Held verdeutlichte, dass derzeit dringend Energie gebraucht werde und dass es ihnen wichtig wäre, die Wertschöpfung vor Ort zu halten. Die finanzielle Beteiligung von Kommunen sei eine wesentliche Neuerung im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG 2021).
So könnten die Kommunen von Standortgemeinden an den Erträgen aus dem Betrieb beteiligt werden. Im Laufe von 20 Jahren würden zirka 400.000 Euro zusammenkommen. 100 Prozent der Gewerbesteuer bleiben bei den Kommunen. Zur Finanzierung sei Eigenkapital von zehn bis 35 Prozent und Fremdkapital von 65 bis 90 Prozent vorgesehen. Eigenbeteiligung ist von 500 bis 25.000 Euro möglich, so Katrin Held. Das Risiko sei gering und man hoffe, dass sich die Bürgerschaft auf breiter Basis beteilige.
Einspeisung mit dem Bayernwerk abgeklärt
Nach den Worten von Reinhold Zeilinger sei schon vieles auf den Weg gebracht. Die Einspeisung sei mit dem Bayernwerk geklärt und könne auch bei Ebensfeld erfolgen. Bürgermeister Helmut Dietz zeigte sich überzeugt, dass es sich um ein gutes Projekt handele, welches gut vorbereitet wäre. "Ich bin sicher, dass das für die Kommune und Bürger Ausgangspunkt für die Energiewende bei uns ist", sagte er. Der Gemeinderat stimmte dem Vorhaben bei einer Gegenstimme zu. Zeilinger sagte noch, dass der Abbau der bestehenden Anlagen kombiniert mit dem Neubau erfolgen soll.

Entschieden sei schon, dass im Zuge der Erweiterung der Kindertagesstätte in Memmelsdorf dort eine Dachphotovoltaikanlage errichtet wird. Momentan sei das nicht für den Eigenverbrauch, sondern zur Einspeisung vorgesehen, sagte der Bürgermeister. Für den Eigenverbrauch wären gegenwärtig die gesetzlichen Hürden zu hoch, allerdings solle ein Eigenspeicher schon mit vorgesehen werden. Es liege ein Angebot über 38.717 Euro von einer Firma aus Kaltenbrunn vor, die den Zuschlag erhielt. Ortssprecher Norbert Lohneis aus Gleusdorf riet, eine zusätzliche Versicherung für Wechselrichter abzuschließen.
Photovoltaik auf dem Dach der Bauhofs
Für den Bauhof in Untermerzbach wurde eine Dachphotovoltaikanlage ins Auge gefasst. "Hier können wir den Strom selber nutzen und Eigenverbrauch generieren", sagte Dietz. Die Gemeinde müsse diese Anlage vorfinanzieren. Eine Kostenschätzung liege mit 64.500 Euro vor, allerdings müssten Angebote eingeholt werden. In welchem Haushalt das realisiert werden kann, ist noch zu klären. Der Bürgermeister sprach sich aus, das weiterzuverfolgen.
Über das Regionalbudget der Baunach-Allianz möchtn die Feuerwehr und die Dorfgemeinschaft Hemmendorf einen Kinderspielplatz auf öffentlichem Grund errichten. Der Bürgermeister sieht hier die Problematik eines wasserrechtlichen Verfahrens und zweifelte an, dass dies an der vorgesehenen Stelle verwirklicht werden könne. Frühestens sei dies so und so erst 2024 möglich. Man einigte sich erst einmal, mit dem Bauausschuss eine Ortseinsicht vorzunehmen.
Einiges sei in der alten Schule in Memmelsdorf zu tun, die vom Sportverein und weiteren Vereinen genutzt werde. Eine Modernisierung der Sanitäranlagen wäre nötig. Die Kostenschätzung beläuft sich hier auf 146.110 Euro, mit Eigenleistung könne man auf 125.000 Euro kommen, so der Bürgermeister. Er empfahl diese Maßnahme vorzunehmen. Allerdings sei noch einiges abzuklären, wenn das erfolgt ist, kommt es wieder in den Gemeinderat zur Entscheidung