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Ebern: Ebern: Pilotprojekt für eine „Draußen-Schule“

Ebern

Ebern: Pilotprojekt für eine „Draußen-Schule“

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    Das Organisationsteam mit Kreisfachberater Guntram Ulsamer (Zweiter von links) sowie Oliver Kunkel und Direktor Hartmut Weis (von rechts) vor dem Hauptgebäude.
    Das Organisationsteam mit Kreisfachberater Guntram Ulsamer (Zweiter von links) sowie Oliver Kunkel und Direktor Hartmut Weis (von rechts) vor dem Hauptgebäude. Foto: Günther Geiling

    In einem neuen Erscheinungsbild präsentiert sich derzeit die „Dr. Ernst-Schmidt-Realschule“ Ebern nach ihrer Sanierung und Erweiterung, steht aber etwas verloren zwischen zwei wild wuchernden Hügellandschaften, die noch dazu wüst aussehen. Genau zwischen diesen Erdhaufen studierte dieser Tage ein Team von Lehrern, Schülern, Fachberatern Planskizzen mit Wällen, Wegen und grünen Nischen, die später einmal als „Grüne Klassenzimmer“ oder für den „Draußen-Unterricht“ fungieren sollen. Mit diesem Pilotprojekt will die Realschule zu einem ganz anderen Imageträger werden und ihre „grüne Visitenkarte“ zeigen.

    Oliver Kunkel (von links) erläutert den beiden Schülersprechern Fin Rahmer und Alisa Gruner erste Planskizzen.
    Oliver Kunkel (von links) erläutert den beiden Schülersprechern Fin Rahmer und Alisa Gruner erste Planskizzen. Foto: Günther Geiling

    Inspiriert vom Waldklassenzimmer in Zeil will der Verein „Wir gestalten Heimat“ innerhalb seiner Vorhaben „Blühen & Kühlen“ pilothaft in Ebern und in Untermerzbach das Projekt einer „Draußenschule“ mitgestalten und damit eine Verbindung und Synergien schaffen mit den Zielen: Naturnähe der jungen Generation für Nachhaltigkeit fördern, effizienteres Lernen im Freien und Grünen ermöglichen sowie diverse und klimaangepasste Gestaltung von Außenbereichen.

    Unterricht im Freien war ja schon immer etwas Besonderes, weil Kinder und Schüler hier oft spielerisch den Umgang mit der Natur lernen und Einblicke in Lebensräume erhalten. Das war teilweise schon möglich mit dem Schulgarten, einem schönen Platz auf dem Schulgelände, beim Wandertag oder auch einen „grünen Klassenzimmer“.

    In Skandinavien schon länger bekannt

    In Zeiten der Pandemie rückte die Schule zusätzlich verstärkt in den Blickpunkt der öffentlichen Diskussion und Unterricht im Freien wurde verstärkt propagiert, was natürlich im Sommer leichter möglich ist. In den skandinavischen Ländern ist diese „Draußenschule“ schon länger bekannt und Studien belegen ja das Risiko, sich in geschlossenen Räumen leichter mit dem Coronavirus anzustecken als im Freien. Aber das wäre ja derzeit nur ein Nebeneffekt.

    Planskizze der Draußenschule.
    Planskizze der Draußenschule. Foto: Repro Geiling

    Auch der Bayerische Elternverband beschäftigte sich in der letzten Woche mit diesem Thema „Raus mit euch! Lernen mit Freude und Freunden im Freien. Die Draußenschule als Lösungsansatz“ im Rahmen eines Zoom-Meetings mit Bettina und Oliver Kunkel aus Zeil. Der Bayerische Elternverband ist an diesem Thema interessiert und mit den Lehrer- und Schülerverbänden wolle man versuchen, „dass wir eine nachhaltige Schule gemeinsam entwickeln und den Schulen erlauben, auch Freiunterricht zu ermöglichen und Projekte in der Schule draußen zu bearbeiten“.

    „Drinnen und draußen lernen“, so Oliver Kunkel, seien keine Gegensätze, sondern befruchteten sich gegenseitig. Als Beispiel nannte er die Veränderung des Gruppengefüges, wenn einerseits befreundete Kinder mehr Zeit mit anderen verbringen als auf den sonst vergebenen Plätzen im Klassenzimmer; aber auch Kinder draußen mit anderen Kindern zusammenkommen, mit denen sie sonst weniger zu tun hätten.

    Netz von Biodiversität von Vögeln und Insekten

    Oliver Kunkel, Vorsitzender von „Wir gestalten Heimat“, möchte seine Erfahrung auf diesem Gebiet in Ebern einbringen und die Planungsarbeiten koordinieren. „Ein Ziel sollte es aber insgesamt sein, für den Landkreis ein Monitoring aufzubauen, wie man ein Netz von Biodiversität von Vögeln und Insekten installieren kann. In Ebern wäre es möglich, ein solches Netz aufzubauen und gleich zwei Dinge mit einer Klappe zu schlagen, dass nämlich Unterricht und Lernen von jungen Leuten im Grünen stattfinden kann. Das ist für das Lernen so wichtig.“

    Kreisfachberater Guntram Ulsamer mit Barbara Friedrich, zuständig an der Schule für den Schulgarten und Schulhofumbau.
    Kreisfachberater Guntram Ulsamer mit Barbara Friedrich, zuständig an der Schule für den Schulgarten und Schulhofumbau. Foto: Günther Geiling

    Auf den beiden Flächen zwischen dem Hallenbad und der Realschule sowie zwischen der Realschule und der Grundschule/Turnhalle wäre die Geländemodellierung für grüne Klassenräume gut möglich. Man könne sich jetzt Zeit lassen mit der Planung und überlegen, wie man die Räume gestalten wolle.

    Kreisfachberater Guntram Ulsamer vom Landratsamt Haßberge, der Sachaufwandsträger für die Realschule in Ebern ist, hatte hierzu auch schon eine Planskizze vorbereitet. „Wir werden das Projekt zeitnah umsetzen und in die Planung gehen. Allerdings sind wir derzeit durch den Umzug des Gymnasiums in Haßfurt etwas gebunden und müssen dort entsprechende Vorarbeiten leisten. Aber es kann ja einiges parallel laufen.“

    Zwischen dem Hallenbad (links) und dem Schulgebäude (rechts) wurde mit der Modellierung des Geländes schon begonnen.
    Zwischen dem Hallenbad (links) und dem Schulgebäude (rechts) wurde mit der Modellierung des Geländes schon begonnen. Foto: Günther Geiling

    Dazu wurde auch schon ein Team ausgewählt, das federführend mit den verschiedenen Gruppen tätig werden soll. Von der Schule sind dabei Direktor Hartmut Weis, Konrektor Florian Schraud, Barbara Friedrich (Schulgarten-AG und Schulhofumbau), Bernd Schmidt (Verbindungslehrer zur Schülermitverwaltung) sowie die Schülersprecher Fin Rahmer und Alisa Gruner. Außerdem gehören Kreisfachberater Guntram Ulsamer und Oliver Kunkel als Vorsitzender der Initiative „Wir gestalten Heimat“ dazu.

    Motto: "Wir erfinden alles zusammen"

    Alle waren sich einig, „dass das ein Gemeinschaftswerk werden soll, das die Schulfamilie im Ganzen umsetzen will“. „Wir erfinden alles zusammen“ –  soll auch das Motto sein. „Es ist auch wichtig, dass die Schüler hier einbezogen werden“, meinte Konrektor Florian Schraud. „Dies kann bei Trockenmauern geschehen und vielen anderen Gestaltungen,“ fügte gleich Verbindungslehrer Bernd Schmidt dazu, der sich überzeugt zeigte, dass die Schüler sehr motiviert seien.

    Beim Studium von Planskizzen die Schulverantwortlichen Konrektor Florian Schraud, Direktor Hartmut Weis und Verbindungslehrer Bernd Schmidt (von links).
    Beim Studium von Planskizzen die Schulverantwortlichen Konrektor Florian Schraud, Direktor Hartmut Weis und Verbindungslehrer Bernd Schmidt (von links). Foto: Günther Geiling

    Auf dem Freigelände zwischen Realschule und Hallenbad waren inzwischen die Modellierungen mit schwerem Gerät schon angelaufen und man sieht in der Mitte schon einen Hügel, von dem aus man alle anderen Bereiche einsehen kann. Von hier aus hat man den Blick auf Klassen- und Gruppennischen, die von Hügeln und dann später von Büschen und Anpflanzungen abgeschirmt werden sollen mit unterschiedlichen Settings wie Pergola, einem befestigten Kreis/Halbkreis oder Stufen zum Setzen im Hügel. Es könnten aber auch Gruppenischen an einer Hauswand oder mit einem Kletterpflanzen-Spalier entstehen.

    Aufgabe des Teams wird es nun nach Pfingsten sein, diese Grobplanung oder Ideenskizze zu verfeinern und sich gemeinsam für eine Lösung zu entscheiden. Das Schulgelände ist ja für die Schüler für einen Teil des Tages Lebens- und Lernort, Ort sozialer Kontakte und erfüllt ebenso wichtige Funktionen als Spiel- und Bewegungsraum.

    Aus dieser wüsten Fläche vor dem Schulhaus soll ein Vorzeigeschulhof für den „Unterricht draußen“ werden.
    Aus dieser wüsten Fläche vor dem Schulhaus soll ein Vorzeigeschulhof für den „Unterricht draußen“ werden. Foto: Günther Geiling
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