Posaunenchöre gelten seit langem als wichtige Gemeinschaften, "die Gott zur Ehre blasen und den Menschen zur Freude". In der evangelischen Kirchengemeinde Gleisenau ist dies nun schon seit 99 Jahren der Fall. Mit Blick auf das 100-jährige Bestehen im nächsten Jahr hat sich der Posaunenchor etwas Besonderes einfallen lassen: In vier Konzerten soll in den nächsten Monaten die Geschichte des Posaunenchores musikalisch erzählt werden. Das erste Konzert findet am Samstag, 11. Mai, ab 19 Uhr in der Kirche in Gleisenau statt.
Der Posaunenchor Gleisenau wurde 1925 auf der Höhe der Posaunenchorbewegung gegründet. Den Anstoß dazu gab das gemeinsame Blasen der Posaunenchöre Haßfurt, Bamberg und Zeilitzheim anlässlich der Einweihung der evangelisch-lutherischen Himmelfahrtskirche in Zeil. 13 junge Bläser aus Gleisenau, Ebelsbach und Rudendorf gründeten den Chor mit dem ersten Chorleiter Christian Dittmann und Pfarrverweser Fritz Eberle. Eine Haussammlung, einige Veranstaltungen sowie Spenden erbrachten den finanziellen Grundstock für die Anschaffung der Instrumente.
Dabei führt der Name "Posaunenchor" fast etwas in die Irre und er verweist damit auf die Geschichte, dass diese Chöre ursprünglich ausschließlich aus Posaunen bestanden. Heute beziehen sich Posaunenchöre auf einen mehrstimmigen Klangkörper verschiedener Blasinstrumente, allerdings oft in der Mehrzahl von Posaunen und Trompeten.
Unter dem Motto "Gott loben, das ist unser Amt" hat der Posaunenchor Gleisenau auch schwierige Zeiten durchlebt. Die Kriegsjahre brachten empfindliche Einschnitte, weil viele Bläser zur Wehrmacht eingezogen wurden oder nicht mehr aus dem Krieg zurückkamen. Erst ab dem Jahre 1967 durften die ersten Frauen in diese Domäne der Männer einstiegen.
Heute sind einige Frauen dabei. Gemeinsam ist allen die Freude am Blasen und das Bewusstsein, mit den Instrumenten im Dienst für Gott unterwegs zu sein. Die Geschicke des Posaunenchores lenkten seit Beginn die Chorleiter Christian Dittmann (1925-1932), Ludwig Maier (1932-1940 und 1945-1948), Christian Schätzlein (1940-1945), Christian Dittmann (1949-1955), Alois Scholz (1956-1960), Herbert Hofmann (1960-2023) und Marco Rügheimer (seit 2023).
In der Bibel wird die Posaune an einigen Stellen sogar als "Instrument Gottes" bezeichnet. Der Posaunenchor ist auch aus dem kirchlichen und gesellschaftlichen Leben der Kirchengemeinde Gleisenau nicht wegzudenken, denn er ist bei evangelischen und ökumenischen Gottesdienste sowie den verschiedensten gesellschaftlichen Anlässen aktiv. Auf das 100-jährige Bestehen will der Posaunenchor mit einer besonderen musikalischen Zeitreise in vier Konzerten hinweisen, die jeweils Musik aus einem Zeitraum von 25 Jahren präsentieren werden.
Beim ersten Konzert am 11. Mai interpretiert der Chor unter der Leitung von Marco Rügheimer Musik aus den Jahren von 1925 bis 1950 mit Choralsätzen aus dem Chorarchiv, zeitgenössischer Kirchenmusik, Bach-Sätzen, klassischer Musik und ein wenig Swing. Daneben wird die Geschichte der Gründung und der Frühzeit des Posaunenchores erzählt. Der Eintritt ist frei.
Am Ende der Konzertreihe im nächsten Jahr stehen am 10. Mai 2025 die Feierlichkeiten zum Jubiläum. Im Herbst 2025 lädt der Posaunenchor zu einem Auftritt des Pfarrer-Kabaretts "Das Weißblaue Beffchen" ein mit "Raus aus dem Pfarradies".
