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PFAFFENDORF: Reizvolle Idee für alte Schule: Doch die „Pille“ ist bitter

PFAFFENDORF

Reizvolle Idee für alte Schule: Doch die „Pille“ ist bitter

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    Eine Anfrage von Unternehmer Manfred Brehm an die Marktgemeinde Maroldsweisach löste in der jüngsten Gemeinderatssitzung eine intensive und zeitweise turbulente Debatte aus.

    Wobei sich die Anfrage selbst schon komplex gestaltet: Brehm könnte sich vorstellen, auf seinem Firmengelände im Ortskern von Pfaffendorf einen Wohnmobilstellplatz samt einer Unterstellhalle zu bauen. Vorausgesetzt, die Gemeinde verkauft ihm das nahe gelegene Grundstück, auf dem derzeit noch das alte Schulhaus steht. Der Unternehmer möchte das Grundstück ohne das Gebäude, aber mit Keller erwerben. Sprich: Die Kommune müsste den Abriss bezahlen.

    Außerdem soll sie dem Schreiben zufolge den Stellplatz finanziell unterstützen: mit Hinweisschildern, einer Infotafel und 150 Euro monatlich für den Unterhalt in den ersten fünf Jahren.

    Auf dem Gelände der alten Schule plant Brehm einen Neubau für Schulungen seiner Firma. Außerdem würde er den örtlichen Vereinen Lagermöglichkeiten für ihre Gerätschaften zur Verfügung stellen, wie er sie ihnen bislang im bestehenden Firmengebäude einräumt.

    Die Idee zu dem Wohnmobilstellplatz war im Rahmen von Überlegungen der Maroldsweisacher CSU für ein Tourismuskonzept entstanden. Dies erläuterte Brehm, der als Zuschauer in der Sitzung Rederecht bekam, dem Gremium persönlich. Das Konzept als Ganzes ist noch nicht fertig.

    Den Zusammenhang zwischen beiden Aspekten seines Antrags erklärte Brehm so: Wenn er das Gelände der ehemaligen Schule nicht bekomme, müsse er sein Firmengebäude erweitern, um die Schulungen dort durchführen zu können. Für diesen zweiten Bauabschnitt hat er schon länger eine Genehmigung.

    Etwas für die Region tun

    Der Wohnmobilstellplatz und die Lagerflächen für die Vereine wären dann passé, erläuterte Brehm. Es wäre ihm aber nach eigenem Bekunden wichtig, etwas für die Region zu tun.

    Die Linie in der Diskussion verlief ziemlich deutlich zwischen den Fraktionen. „Wohnmobilstellplatz ja, aber nicht an diesem Standort direkt an der Ortsdurchfahrt.“ Das war die Meinung auf Seiten von SPD und Junge Bürger sowie der Freien Wähler. Sie stellten zudem den finanziellen Einsatz der Gemeinde infrage.

    Die Vertreter von CSU und JCU hingegen traten teils vehement für die Idee ihres Parteifreundes ein und beklagten, seine Initiative werde nicht gewürdigt. „Wir machen Maroldsweisach schlecht“, kritisierte Heidi Müller-Gärtner die Kritiker.

    Wohnmobillisten seien überwiegend Ruhe liebende Menschen. Damit argumentierten beide Seiten – die einen gegen den Standort, die anderen gegen Bedenken hauptsächlich des Pfaffendorfer Gastwirts und FW-Gemeinderats Nikolaus Schober: Durch den Stellplatz könnte die Ruhe für seine Übernachtungsgäste, aber auch die Anwohner gestört werden. Der Standort und das Risiko seien Sache des Betreibers, betonten die Christsozialen mehrfach.

    Das hatte Herbert Baum (SPD) zuvor auch zum Ausdruck gebracht. Mit Nachdruck jedoch kritisierte er das von Rupert Fichtner eingebrachte Argument der kostenlosen Lagermöglichkeit für die Vereine, die laut Brehm ohne den Neubau auf dem Gelände der alten Schule nicht mehr zur Verfügung steht, als „Drohkulisse“ und „Druckmittel“. Die Sachen seien ja früher auch schon irgendwo gelagert worden, hielt Baum dagegen.

    „Drohkulisse“

    Da anstelle der alten Schule ein Neubau entstehen soll, wäre zu prüfen, ob es für den Abriss staatliche Mittel geben würde, im Rahmen der Wiederbelebung von Ortskernen. Diesen Gedanken von Bürgermeister Wolfram Thein griff Eberhard Vogel (CSU) auf. Er sieht die Chance, „endlich Nägel mit Köpfen zu machen“, war aber wie Nikolaus Schober dafür, die Pfaffendorfer Bürger nach ihrer Meinung zu fragen.

    Harald Deringer hatte zuvor von der Möglichkeit gesprochen, einen „Schandfleck“ zu beseitigen: Das Schulhaus stehe seit Jahrzehnten leer und sei derart marode, dass eine Sanierung nicht mehr in Frage kommt. Das Thema beschäftigt den Gemeinderat seit Jahren immer wieder, bislang ohne Ergebnis.

    Allerdings gibt es derzeit noch einen zweiten Interessenten. Dieser würde das Gebäude für den symbolischen Preis von einem Euro übernehmen – und das Grundstück (ebenso wie Brehm) zum Richtwert.

    Beschluss vertagt

    Bürgermeister Thein bemühte sich, die Wogen wieder zu glätten. Die Gemeinde habe lediglich die Frage der Erschließung zu prüfen, ob sie unter diesem Aspekt zustimmen könne oder nicht. Alles andere prüfe das Landratsamt, wenn der Antrag eingehe. Die zwischenzeitliche Idee, zwei getrennte Beschlüsse über den Stellplatz einerseits und die alte Schule andererseits zu fassen, ließ sich aufgrund der Verquickung, wie sie Brehm dargestellt hatte, nicht umsetzen. Daher kam das Gremium überein, in der nächsten Sitzung erneut über die Anfrage zu beraten.

    Bis dahin sollen eine mögliche Förderung abgeklärt und die Pfaffendorfer im Rahmen einer Bürgerversammlung über das Vorhaben informiert werden. Die Frage nach anderen möglichen Standorten für den Wohnmobilstellplatz in Pfaffendorf wurde lediglich angeschnitten.

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