Rund 30 Einwohner von Ebelsbach brachten während der Bürgerversammlung zahlreiche Wünsche und Anliegen vor. Der „Schandfleck des Schlosses“ war ein zentrales Thema, ebenso die zusätzliche Verkehrsbelastung durch das neue Baugebiet „am Herrenwald“, das besonders im Nadelöhr Gleisenau weitere Probleme aufwerfen wird.
Bürgermeister Walter Ziegler nannte die Einwohnerentwicklung bei einem Stand von 3783 in der Gesamtsumme „stabil“. Allerdings habe der Ortsteil Ebelsbach um 32 Einwohner ab- und Gleisenau um 31 zugenommen. „In Ebelsbach sind die Flüchtlinge zum großen Teil wieder weggezogen und es überwiegen insgesamt die Sterbefälle gegenüber den Geburten“, erklärte Ziegler. In Gleisenau könne man die positiven Zahlen mit den Neubaugebieten erklären. Der Ort Ebelsbach selbst habe 2221 Einwohner.
Schulden sind deutlich gesunken
Die Finanzen der Gemeinde haben sich laut Bürgermeister in den vergangenen Jahren spürbar verbessert, weil auch die Kommunen vom Staat besser ausgestattet wurden. So werde der Haushalt im Jahr 2018 bei 6,5 Millionen Euro abschließen. die Einkommenssteuer (1,8 Millionen Euro) und die Schlüsselzuweisungen (1,3 Millionen Euro) seien die größten Einnahmen. Dem stünden Ausgaben, wie die Kreisumlage (1,5 Millionen Euro), die VG-Umlage mit (0,5 Millionen Euro) oder Schuldendienste (317 000 Euro) gegenüber. Die Schulden seien von 5,2 Millionen Euro (2002) auf nunmehr 1,4 Millionen Euro abgebaut worden.
Der Bürgermeister streifte verschiedene Maßnahmen, wie den Wehrabbau und den Aufbau einer Fischtreppe am Ebelsbach. Hierdurch sei eine wunderschöne Bachlandschaft entstanden, die Kinder und Eltern gerne nutzten. Bei der Breitbanderschließung sei man ein gutes Stück vorangekommen.
Für das Jahr 2018 stünden weitere Baumaßnahmen an, etwa die energetische Sanierung des Verwaltungsgebäudes im Schloss Gleisenau, die mit rund 600 000 Euro veranschlagt sei. Bei einem Zuschuss von 90 Prozent wolle man hier die Dächer dämmen, Fenster austauschen, den Außenanstrich erneuern sowie eine Hebebühne und einen Spindelaufzug zur Barrierefreiheit installieren.
Der Friedhof von Ebelsbach sei ein großes Projekt, das man schon lange vor sich herschiebe, das aber nun in Angriff genommen werden soll. Hierbei gehe es insbesondere um die Gestaltung der Aussegnungshalle, die Errichtung eines „Urnenbeetes“ und die Verbesserung der Zufahrten und Wege im Friedhof.
„Die Maßnahme Ortsumgehung in Richtung Stettfeld ist schon lange im Flächennutzungsplan eingezeichnet. Nun haben wir die Planung vergeben und das Projekt wurde auch auf einer Liste bei der Regierung von Unterfranken aufgenommen. Mein Wunsch wäre es, dass ich noch in meine Amtszeit im Frühjahr 2020 den ersten Spatenstich dazu ausführen kann“, betonte Ziegler. Seine Freude brachte er über den Neubau des Aldi-Marktes zum Ausdruck. „Wir haben lange genug dafür gekämpft, dass er in Ebelsbach bleibt, und für Frühjahr 2019 ist die Eröffnung vorgesehen.“
Ebenso stellte er den Plan für das Baugebiet „Am Herrenwald“ vor, in dem man mit einem ersten Bauabschnitt für 32 Bauplätze beginnen wolle. „Obwohl die Bebauung hier noch in weiter Ferne liegt, haben wir auch schon dafür zehn Reservierungen vorgenommen“, begründete er die Notwendigkeit der Maßnahme.
Als Störfaktor im Dorfbild wurde während der Bürgerversammlung das Schloss Ebelsbach thematisiert. „Wir haben doch jetzt eine Staatsministerin, die hier zu Hause ist und noch dazu einen fränkischen Ministerpräsidenten. Da müsste es doch möglich sein, dass man gemeinsam etwas auf den Weg bringt. Dieser Schandfleck muss beseitigt werden und hier sollte ein schönes Zentrum für die Gemeinde entstehen“, war eine Stimme zu vernehmen.
Weiter Kaufinteressent gesucht
Auf die Frage nach dem Stand der Verhandlungen meinte Bürgermeister Ziegler: „Rechtsanwalt Herzog ist damit beauftragt einen neuen Eigentümer zu finden.“ Und Alfred Schöpplein ergänzte und sah erst einen Erfolg, „wenn Dorothee Bär Seehofer als Nachfolgerin beerbt und das Heimatministerium übernimmt“, während andere meinten, dass sich alles so lange hinziehe, damit auch der Rechtsanwalt möglichst lange sein Geld bekomme.
Reinhard Kuhla sprach die Siedlungsentwicklung an und meinte, dass eine Erweiterung in Richtung Steinbach oberhalb des Gewerbegebietes möglich sei und damit auch eine Verkehrsentlastung erreicht würde. Der ehemalige Kämmerer Alfred Schöpplein erinnerte daran, dass eine „Steinbacher Lösung“ schon in den 70er Jahren angedacht war. „Es ist auf jeden Fall sinnvoll, eine Entlastungsstraße zu bringen, denn jedes Baugebiet führt über die Schönbergstraße zurück in den Ort und eine solche Bebauung bringt viel Belastung für alle Bürger, auch beim Wasser und Kanal. Eine solche Verkehrserschließung wird eine Katastrophe.“
Den Hinweis auf Probleme mit dem Naturschutzgebiet ließ er nicht gelten, „denn Zeil hat es vorgeführt und es trotz Naturschutzgebiet zu einem zweiten Kreisel und einem Bebauungsplan gebracht. Du musst nur zu dem Projekt stehen und deinen Willen bei den Behörden durchsetzen. Am Ebelsberg haben wir schon genug Naturschutz und das muss man den Behörden deutlich sagen, um eine Entlastung zu bekommen.“
Bürgermeister Ziegler gab aber zu bedenken, dass dies nicht so einfach wäre und es eben auch unterschiedliche Naturschutzgebiete gebe. Außerdem hätte man dies schon viel früher bei der Aufstellung eines Bebauungsplanes vorbringen müssen.
Hinsichtlich Bautätigkeit brachte Manfred Kremer vor, dass er schon vor vier Jahren das Versprechen erhielt, von der Gemeinde ein Grundstück zu erlangen, wenn es nicht von der Gemeinde benötigt würde. Er hätte dies für eine Einzelhandelsfläche und ein Dienstleistungsgebäude benötigt, damit dort ein Markt entstehen könne, der 40 Arbeitsplätze bringen könnte. Der Gemeinderat sei hier nicht richtig informiert worden mit dem Bau einer Wohnfläche. Es sei für ihn ärgerlich, wenn er eine solche Fläche nicht bekomme und damit den Neubau aufgeben müsse.
Der Bürgermeister verwies auf einen Beschluss des Gemeinderats; es liege an der Gemeinde, was sie mit ihren Grundstücken mache. Der Gemeinderat habe das schöne alte Baywa-Gebäude in seinem äußeren Erscheinungsbild erhalten wollen. An diesem Beschluss ändere sich nichts.
Die Umgestaltung des Friedhofs war ein weiterer Punkt, zu dem es viele Fragen gab. Edda Strauß wünschte sich, dass die Toiletten tagsüber geöffnet sind. Alfred Schöpplein stellte den offiziellen Antrag, Haselnussbäume zu entfernen. Andere wünschten sich einen geschlossenen Raum für Beerdigungen oder fragten nach einem Platz für anonyme Bestattungen.
Auch Verkehrssituationen an verschiedensten Stellen von Ebelsbach wurden angesprochen. Sowohl Pfarrer Volkmar Gregori als auch Thomas Wendler sorgten sich um das Parken und die Einfahrt der Kirchstraße in Gleisenau zur Georg-Schäfer-Straße. Mit viel zu hohen Geschwindigkeiten werde auch in anderen Siedlungsstraßen, etwa der Hangstraße, gefahren und schließlich wurde vorgeschlagen, vor Kindergarten und Schule durch Straßenerhöhungen oder Poller für eine Verkehrsberuhigung zu sorgen und Extra-Schilder aufzustellen. In diesem Zusammenhang warf Patricia Mück ein, „wer zu schnell fährt, das sind dort oft die Eltern und keine anderen“.
Sanierung des Sportgeländes
Gerald Makowski ging auf die Sanierung des Sportgeländes ein, das Bürgermeister Ziegler angekündigt hatte. Hier soll nach ersten Gesprächen die Aschenbahn erneuert, die Segmente hinter den Toren begrünt und der Hartplatz um die Hälfte zurückgebaut werden. Makowski vertrat die Meinung, dass man den Kunststoffplatz von seiner Größe nicht zurückbauen, sondern ihn vielmehr als Kunstrasenplatz ausbauen sollte.
Dies würde auch nicht mehr als circa 60 000 Euro kosten. Damit wäre eine Nutzung, auch durch Kinder, ganzjährig möglich. Das vorgesehene Beachvolleyballfeld würde auch hinter das Tor passen.
Alfred Schöpplein warf noch die Frage auf, was denn mit dem Seniorenheim sei, das im Bereich der Schule vorgesehen war. Walter Ziegler ging dabei auf das Problem der Eigentumsverhältnisse ein, wo es noch eine juristische Auseinandersetzung mit den drei weiteren Mitgliedsgemeinden des Schulverbandes gebe. Grundsätzlich bestehe aber noch ein Interesse des Investors.