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Untermerzbach: Straßennamen für Gereuth sorgen für Diskussionsstoff

Untermerzbach

Straßennamen für Gereuth sorgen für Diskussionsstoff

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    Navigationsgerät und Digitalfunk gehören in den Rettungswagen des Roten Kreuzes zum Standard als schnelle Kommunikationsmittel.
    Navigationsgerät und Digitalfunk gehören in den Rettungswagen des Roten Kreuzes zum Standard als schnelle Kommunikationsmittel. Foto: Michael Will

    Die Gemeinde Untermerzbach wird für ihren Ortsteil Gereuth, gegen den Willen mancher Bürger, Straßennamen einführen. Das wurde in der Sitzung des Gemeinderates am 24. Januar beschlossen. Zuvor hatte man sich über fast zwei Jahre mit diesem Thema auseinandergesetzt, kontrovers diskutiert. Ein Bürger, der im Gemeinderat Rederecht erhielt, befürchtet, dass zum Beispiel Rettungsdienst oder Polizei in nächster Zeit, wenn Straßennamen vergeben sind, die Einsatzorte nicht schnell finden könnten, weil es dauere, bis sie im Navigationssystem hinterlegt sind.

    Wir haben bei der Integrierten Leitstelle (ILS) in Schweinfurt, beim zuständigen Rettungsdienst der Rettungswache Ebern und bei der Polizei nachgefragt. Klaus Wörner, stellvertretender Leiter der ILS, sagt: "Bisher ist im Einsatzleitsystem für den Ortsteil Gereuth eine Straße ,Gereuth‘ mit den jeweiligen Hausnummern hinterlegt. Jede Hausnummer hat eine Koordinate, die für die Navigation unserer Rettungsmittel ausschlaggebend ist. Durch die Koordinaten errechnet das System, welches Rettungsmittel im Moment am günstigsten zur Einsatzstelle steht, dieses wird von der ILS alarmiert."

    Wenn es künftig für den Ort Straßennamen gebe, sei die Gemeindeverwaltung gefragt. Sie sollte einen Ortsplan mit den neuen Straßenbezeichnungen und Hausnummern an die ILS weitergeben. Dann würden die neuen Daten durch die Systemadministration der ILS in das Einsatzleitsystem eingegeben. "Einmal im Jahr bekommen wir zusätzlich das aktualisierte Kartenwerk und die Hausnummernkoordinaten der Bayerischen Landesvermessung für unser geografisches Informationssystem", so Wörner.

    Leitstelle übermittelt Adresse elektronisch an Einsatzfahrzeuge

    Die Übermittlung von Einsatzdaten zwischen ILS und den Einsatzfahrzeugen des Rettungsdienstes verläuft digital. Michael Will, Rettungssanitäter und Pressesprecher des Rotkreuz-Kreisverbandes Haßberge, sagt dazu: "Hat der Disponent in der Leitstelle die erforderlichen Angaben zum Notfall abgefragt und in das System aufgenommen, wird unmittelbar darauf die Besatzung des nächstgelegenen freien Rettungswagens alarmiert. Parallel dazu wird von der ILS an das Fahrzeug ein Datensatz überspielt, sodass alle notwendigen Angaben wie Adresse, Patientenname und mögliche Verdachtsdiagnose auf dem Display des Rettungswagens erscheinen. Bestätigt die Besatzung die Übernahme des Einsatzes mit der Übermittlung einer Statusanzeige via Digitalfunk an die ILS, kann die Navigation mit nur einem Knopfdruck automatisch gestartet werden."

    Wichtig ist bei Absetzen des Notrufes eine möglichst genaue Ortsangabe, sagt ILS-Stellvertreter Klaus Wörner. So sei jetzt die Durchnummerierung der Häuser in Gereuth so, dass beispielsweise die Hausnummer 46 im Norden und die Hausnummer 48 im Süden des Ortes zu finden sei. "Straßennamen mit Nummerierung haben in der Regel eine gewisse Logik (ungerade/gerade) und werden schon deshalb leichter gefunden. Und natürlich sind die Rettungsdienste auf die die Aktualität von Straßennamen und Hausnummern angewiesen, deshalb ist eine Meldung der Gemeindeverwaltung immer rechtzeitig vonnöten."

    Der Rettungsdienst des Roten Kreuzes begrüßt Straßennamen

    Grundsätzlich begrüßt der Rettungsdienst des Roten Kreuzes im Landkreis Haßberge die Vergabe von Straßennamen auch in kleineren Ortschaften. "Durch einen Straßennamen mit entsprechender Hausnummer dazu, ist eine Adresse eindeutig identifizierbar und im Notfall leichter aufzufinden", sagt Pressesprecher Michael Will. Die Diskussionen um die erstmalige Vergabe von Straßennamen in kleinen Ortschaften sei nicht neu. Das Thema sei laut Will in manchen Gemeinden in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert worden. Dabei könne das Rote Kreuz natürlich das Anliegen der Bewohner verstehen, an ihren alten Hausnummern ohne Straßennamen festhalten zu wollen.

    Die Vergabe eines Straßennamens und damit eine entsprechende Adressänderung bedeute für die Beteiligten natürlich immer auch einen bürokratischen Aufwand und verursache Kosten, so Will. "Dennoch überwiegen nach Einschätzung des Roten Kreuzes im Falle des Falles die Vorteile." In diesem Zusammenhang ist es dem Rotkreuz-Rettungsdienst Haßberge ebenso ein Anliegen, auf die deutliche Sichtbarkeit von Hausnummern an Gebäuden hinzuweisen, nicht nur am Tag. Vor allem in der Nacht, seien Hausnummern nicht immer deutlich zu erkennen.

    Hausnummern von der Straße aus gut sichtbar anbringen

    "Mitunter sind die Zahlen in einer schlecht sichtbaren Farbe auf der Fassade aufgemalt, befinden sich direkt neben dem Hauseingang im Bereich einer von der Straße abgewandten Seite oder fehlen teilweise ganz", weiß Michael Will aus der täglichen Praxis im Rettungsdienst. "Deshalb gilt unser Appell an die Bevölkerung, Hausnummern stets gut sichtbar am Gebäude anzubringen. Nach Möglichkeit an der Fassade, die der vorbeiführenden Straße zugewandt ist und die nachts im Idealfall direkt oder indirekt beleuchtet sind." Letztlich sei es bei einem Notfall zudem immer von Vorteil, wenn nach Möglichkeit ein Einweiser auf der Straße steht und den Rettungsdienst auf den Notfallort aufmerksam macht.

    Eine Nachfrage beim Polizeipräsidium Unterfranken ergab, dass eine Umbenennung von Straßen, beziehungsweise eine Vergabe von Straßennamen kein Problem darstellt. Sobald die Polizei hiervon Kenntnis erlangt, können bei der Einsatzzentrale die Daten behelfsmäßig sofort als neues Objekt angelegt werden. Das dauere eine Zigarettenlänge, wurde von dort mitgeteilt. Eine schnelle Umstellung ist zeitlich unproblematisch. Allerdings müsse im Streifenwagen der Polizei der Einsatzort im Navi noch per Hand eingegeben werden, im Gegensatz zum Rettungsdienst, so er nicht so und so bekannt ist. Fazit: In Gereuth muss man keine Sorge haben, dass Einsatzkräfte von Rotem Kreuz oder Polizei die Einsatzstelle nicht finden, vorausgesetzt, dass die Gemeinde diesen Stellen die künftigen Straßennamen rechtzeitig übermittelt.

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