Jetzt ist der Stöpsel also gezogen im Zeiler Hallenbad. Aus die Wassermaus. Das Bad war schwer marode, eine Sanierung hat sich die Stadt nicht leisten können. Bevor was Schlimmes passiert, haben der Bürgermeister und seine Stadträte die Becken geleert und die Duschen abgedreht. So einfach ist das.
Nur Stohhalm, kein Rettungsring
Alle Freunde des Bades versucht die Stadtpolitik nun mit der Hoffnung auf ein Allianzbad zu trösten. Ein Rettungsring ist das nicht, allenfalls ein Strohhalm. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich mehrere Rathäuser zusammentun und ein Gemeinschaftsbad bauen, ist gering. Haßfurt, die potenteste Kommune im Landkreis, mag nicht mitmachen. In Eltmann sagt man: Wenn schon eine Allianz für ein neues Hallenbad, dann doch bitte auch eine für unser bestehendes Freibad.
Bäder sind nicht nur Stätten für Sport, Spaß, soziale Kontakte. Sie sind auch Klassenzimmer. Das Kultusministerium hat den Schwimmunterricht zum festen Bestandteil des Sports in allen Schularten erklärt. Bei der Frage, wie die hehren Ziele umgesetzt werden sollen, scheint das Ministerium zu denken: Kommunen, macht Ihr mal! Auch München weiß, dass das nicht überall klappen kann.
Eltern in der Pflicht
Unzählige Kinder haben im Zeiler Bad das Schwimmen gelernt, Schüler ihre Schwimmtauglichkeit verbessert. Kein Wunder, dass Eltern, Pädagogen und die Wasserwacht nun besorgt sind. Es können sich doch ohnehin immer weniger Buben und Mädchen über Wasser halten. Wenn immer weniger Schulen Zugang zu einem Bad haben, muss es zwangsläufig immer mehr Nichtschwimmer geben. Freilich wäre es auch eine Sache der Mamas und Papas, selbst dafür zu sorgen, dass ihre Sprösslinge im Wasser nicht untergehen wie Steine – Motto: Heute spielen wir nicht am PC, sondern gehen an den Baggersee. Doch auch hier ist die Realität eine andere: Es ist bequem, solche Aufgaben an die Schulen zu delegieren. Motto: Sorgt gefälligst dafür, dass mein Kind schwimmen kann!
Bäder dienen der Volksgesundheit
Weil im Falle des Misserfolgs die an der Misere unschuldigen Kinder selbst die Leidtragenden sind, sei noch ein Gedanke erlaubt. Alle Bäder sind defizitär, heißt es. Aus Sicht der Betreiberkommunen ist die Aussage korrekt. Gesamtgesellschaftlich gesehen mag der Ansatz falsch sein. Ohne Bäder gäbe es in Flüssen, Seen und Meer nicht nur viel mehr Ertrinkende. Auch die Zahl derer, die an Bewegungsmangel und Fettleibigkeit leiden, würde steigen, mit all den volkswirtschaftlich relevanten Kosten zum Beispiel für Kreislauferkrankungen. Vielleicht sind die teuren Bäder da die billigere Lösung, aber auch der falschen Rechnung.