Schon lange laufen die archäologischen Untersuchungen am „Burgstall“ bei Eltmann. Am Donnerstagabend stellte Ausgrabungsingenieurin Britta Ziegler im Klenze-Saal in der Eltmanner Stadthalle die bisherigen Arbeiten und Zwischenergebnisse vor.
„Die Ausgrabungen und geoelektrischen Untersuchungen haben uns interessante Einblicke in die Konstruktion der Wehranlagen gegeben“, sagte die Wissenschaftlerin. Allerdings hätten sie und ihre Mitarbeiter sich von der Vorstellung verabschieden müssen, dass es sich beim Burgstall um eine sehr aufwändige Sandsteinanlage gehandelt habe. Vielmehr trafen die Forscher auf Steinsetzungen, „auf denen wir uns eine Holzkonstruktion vorstellen müssen“, berichtete Ziegler.
Quelle aus dem 14. Jahrhundert
Zu dem Vortragsabend hatten die Stadt Eltmann und der Verein für Heimatgeschichte eingeladen. Britta Ziegler erinnerte daran, dass die Forscher durch Günter Reiß auf dieses Projekt aufmerksam gemacht wurden. Seit zwei Jahren führt der Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit der Uni Bamberg nun die Untersuchungen durch. Eine Besonderheit sei ohne Zweifel gewesen, dass sich neben Studierenden auch ortsansässige ehrenamtliche Helfer an den Ausgrabungen beteiligt haben. Auch die Stadt Eltmann und der Verein für Heimatgeschichte unterstützen das Projekt.
Ziegler ging auf die Burgbauten ein, die meist an Höhenstraßen errichtet wurden. Wer die Burganlage gebaut hat, sei unbekannt. Eine erste verlässliche Quelle zur Existenz dieser Burg gibt es aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.
Vorburg und zwei Hauptburgen
Im März 2016 haben Studierende und ehrenamtliche Helfer mit der Vermessung der Anlage begonnen. Britta Ziegler zeigte im Bild die dreiteilige Anlage mit einem 60 Meter langen, eineinhalb Meter tiefen Graben. Die Burg habe aus einer Vorburg, der zweiten Hauptburg und der ersten Hauptburg bestanden. Es sei davon auszugehen, dass sich dort Mauern befunden hätten und ein Hanggraben die Hauptburg umgeben habe. Der Aushub sei auf den Berghang geschüttet worden.
Im Jahre 2016 wurden auch geophysikalische Untersuchungen durchgeführt. Allerdings sei der dort vorhandene Keuper mit wechselnden Schichten nicht optimal für die Geotechnik. 2018 beteiligten sich dann elf Studierende und neun ehrenamtliche Helfer über fünf Wochen an Ausgrabungen.
„Mit einer Breite von einem Meter haben wir dabei die Eingriffe in die Denkmalsubstanz so gering wie möglich gehalten. Anschließend wurde der Bodenaushub gesiebt und es wurden handgerechte Zeichnungen auf Millimeterpapier erstellt“, berichtete Ziegler. Dabei stießen die Forscher auf Steinsetzungen, auf denen sich quasi wie als Fundament Gebäude befunden haben könnten. Konkret fanden sie einen Raum mit einer Ausdehnung von 3,5 mal vier Metern. Ob es sich dabei aber wirklich um Gebäude handelte, konnten sie nicht herausfinden.
Armbrustbolzen und Keramik
Allerdings habe es auch Funde gegeben wie Armbrustbolzen, Keramikfragmente, den Boden eines Hohlglases und außerhalb auch Hufnägel, Schlaginstrumente oder einen Schleifstein, der auf das 12. bis 13. Jahrhundert datiert wurde. Im östlichen Bereich fanden sie auch einen Mix aus Steinblöcken und gebrochenen Steinbrocken. Auf einer Breite von 90 Zentimetern waren es gleiche quaderförmige Steine, die hochkant gekippt waren und die man als Rollierung für eine Ringmauer interpretieren könnte.
Bei den Ausgrabungen im Jahre 2018 entdeckten die Archäologen auch gut erhaltene Scherben, die aus dem 13. Jahrhundert stammen dürften. Ähnliche Scherben seien bei Haßfurt gefunden worden; die Gefäße stammten aus der Nähe von Baunach.
Ebenso fanden sie größere Holzkohlemengen vor. Eine Untersuchung des Holzes in Mannheim ergab, dass es von einem Baum stammen muss, der in der Zeit zwischen 1194 und 1265 gefällt wurde. Den „Burgstall Eltmann“ könne man aufgrund all dieser Funde auf Mitte bis Ende des 13. Jahrhunderts datieren.
Helfer gesucht
Nach den beiden Ausgrabungskampagnen der letzten Jahre ist nun vom 19. August bis zum 20. September die geoelektrische Untersuchung des gesamten Denkmalsbereichs vorgesehen. Zur Unterstützung des aufwändigen Projekts sucht der Lehrstuhl auch noch freiwillige Helfer. Die Teilnahme ist ab einem Alter von 14 Jahren möglich.
Günter Reiß warb für diese Aktion, bei der man auch noch nach Steinen suchen wolle, die vom Berg abgerollt sind. Er gab zu, dass er und andere sich von den Untersuchungen „mehr erwünscht“ hätten, schließlich gebe es einen Bericht von Oberlehrer Hinz aus dem Jahre 1956, in dem es hieß: „Da waren noch Mauern gestanden“. Rainer Reitz fragte deswegen an, ob es nicht möglich sei, das Umfeld der Wallburg näher zu untersuchen, was auch von Britta Ziegler nicht verneint wurde. „Das könnte man sich vorstellen.“
Silke Blakeley, Pharmazeutisch-technische Assistentin von der Marienapotheke in Eltmann, berichtete über ihre Untersuchungen im Umfeld des Burgstalles in Sachen Pflanzen und hatte sich solche herausgepickt, die auch relevant für die Grabung seien.
Hier zeigte sie das kleine Immergrün (vinca minor), das oft bei römischen Heiligtümern oder heiligen Hainen gefunden wurde. Im Mittelalter wurde es als Tierpflanze oder als Liebeszauber verwendet, ebenso auch für Kränze, weswegen es als „Totengrün“ bezeichnet wurde. Auch die Knoblauchranke habe sie vorgefunden. Von ihr sei nun an einer Stelle alles überwuchert, obwohl sie vorher nicht da gewesen sei. Als weitere Pflanzen stellte sie den Anpassungskünstler „Vogelmiere“, den „Schwalbenwurz“ und eine Orchideenart vor.