Schon seit einiger Zeit unterstützen der Landkreis Haßberge und sein polnischer Partnerlandkreis Klobuck gemeinsam die ukrainische Stadtgemeinde Mostyska. Jetzt geht es darum, diese Hilfsmaßnahmen auf eine formell gefestigte Basis zu stellen. "Die Ukrainer gehen derzeit durch ein Wechselbad der Gefühle und wissen nicht mehr, woran sie sind", sagte Partnerschaftsbeauftragter Stephan Kolck vor dem Kreisausschuss. "Deswegen brauchen sie einen Hintergrund und Solidarität von uns; eine Solidarität, die über die Landesgrenzen von Polen noch hinausgeht. Mit unserer Partnerschaft versuchen wir die Lebensverhältnisse zu verbessern." Geplant ist daher eine trilaterale Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis Haßberge, dem Landkreis Klobuck und der Stadtgemeinde Mostyska.
Humanitäre und medizinische Hilfe
Seit dem Jahre 2006 pflegt der Landkreis Haßberge verbindliche, freundschaftliche Beziehungen zum Landkreis Klobuck in Polen und im Jahre 2019 wurde die Freundschaft durch die Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages offiziell besiegelt. Außerdem hat der Landkreis Haßberge mit Stephan Kolck einen Partnerschaftsbeauftragten berufen, der seit dieser Zeit Besuche organisiert und auch humanitäre und medizinische Hilfslieferungen begleitet.
Bereits kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen seinen Nachbarstaat Ukraine haben die Verantwortlichen des Partnerlandkrieses Klobuck erste Hilfslieferungen an ihre Partnerstadt Mostyska in der Ukraine auf den Weg gebracht und in diesem Zusammenhang beim Landkreis Haßberge angefragt, ob sie eine Möglichkeit sähen, sich an der Hilfe zu beteiligen.
Mehr Fördermittel durch eine offizielle Partnerschaft
Zunächst wurden über die Haßberg-Kliniken und deren Versorgungsapotheke dringend benötigte Arzneimittel nach Mostyska geliefert. Später wurden Gebrauchtfahrzeuge (Schulbus, Rettungswagen und Baufahrzeuge), Notstromgeneratoren sowie Krankenhausausstattung dorthin gebracht.

Jetzt soll die Solidaritätspartnerschaft zwischen dem Landkreis Haßberge und der Stadt Mostyska "eingebettet werden in die trilaterale Partnerschaft mit Klobuck und Mostyska", sagte Kolck. "Das erleichtert die Generierung von Fördermitteln der Europäischen Union."
Einblick in die Situation in Mostyska
Kolck gewährte dabei einen kleinen Einblick in die Situation der Stadt Mostyska, die nur zwölf Kilometer von der polnischen Grenze entfernt liegt. Auch dort seien die Auswirkungen des Krieges sehr zu spüren. So würden junge gefallene Männer in Leichensäcken zurück in ihre Heimat gebracht, es kehrten Verletzte von der Front ohne Arme und Bein zurück, die im Krankenhaus eine Rehabilitation erfahren und das möglicherweise bei Stromausfall. Dies alles habe Auswirkungen auf die Psyche der Menschen.
"Aber die Ukrainer lassen dies nach außen kaum spüren und umso mehr wollen wir unsere Hilfestruktur aufrechterhalten. Ebenso wollen wir sie nach dem Krieg und beim Wiederaufbau unterstützen." Auch die polnischen Nachbarn stünden mit großer Entschlossenheit zu dieser Unterstützung.
Kreisausschuss stimmt zu, Landrat darf Verträge unterschreiben
Die Mitglieder des Kreisausschusses gaben deswegen einen Empfehlungsbeschluss an den Kreistag, dem Entwurf einer Vereinbarung einer Solidaritätspartnerschaft mit der Stadtgemeinde Mostyska und gleichzeitig auch einer trilateralen Zusammenarbeit mit dem Landkreis Klobuck in Polen zuzustimmen. Sie ermächtigten Landrat Wilhelm Schneider, die beiden Verträge zu unterzeichnen. Es sei nämlich schon eine Einladung für April erfolgt, bei der diese trilaterale Zusammenarbeit offiziell besiegelt werden soll.
Im weiteren Verlauf befasste sich das Gremium mit der Übertragung von Haushaltsmitteln in das Jahr 2025. In Summe ging es dabei um 12,9 Millionen Euro, um 4 Millionen aufgrund von Fördersätzen und 7,3 Millionen Euro an nicht ausgeschöpften Kreditermächtigungen. Überplanmäßige Ausgaben gab es im Bereich der Jugendhilfe mit 1,1 Millionen Euro, die aber durch Kostenerstattungen vom Bezirk, Grunderwerbsteuer, Zinsen und Gastschulwesen abgeglichen werden konnten.