Auch auf der Internet-Homepage des ZDF gibt es inzwischen seitenlange Beschwerden über die "Verarsche", die in einem Atemzug genannt wird mit dem legendären Täuschungsmanöver eines Titanic-Redakteurs, der bei Thomas Gottschalk vorgegeben hatte, Buntmalstifte alleine am Geschmack zu erkennen.
Das Ärgernis für viele Zuschauer: Auf der Haßgauer Bowlingbahn wurde auf "Abräum"-Modus gespielt, das heißt nach dem Einschlag der Kugel wurden alle zehn Pins hochgehoben und dann die nicht umgeworfenen Pins erneut aufgestellt. Nach dem Einschlag der Kugel begannen die Wettkandidaten mit ihren Vermutungen über die Anzahl der Treffer und lagen dabei zum Teil erheblich neben der Realität. Erst als dann die verbliebenen, an Seilen hängenden Kegel wieder aufgestellt wurden, kam dann prompt die richtige Antwort.
Hier eine Auswahl der Beschwerden auf den Besucherseiten des ZDF:
· "Schön wäre es gewesen, die zwei Jungs hätten auch noch die Ohren zugebunden bekommen. Dann hätten sie nämlich nicht gehört, wieviele Kegel wieder aufgestellt werden."
· "Die Wette war schon eigenartig. Bei beiden Jungs haben eher auf die Geräusche beim erneuten Aufstellen der Pins gehört, was man bei einer so genannten Strippenbahn noch deutlicher hört als auf einer seillosen Bowlingbahn."
· "Wir haben uns krank gelacht. Tolle Verarsche."
· "Die haben geschummelt. Eindeutig!!!"
· "Volle Verarschung. Wie kann man das ZDF nur so verschaukeln!"
· "Eine Höhe, dem Publikum so etwas vorzusetzen!"
· "Super Sache! Nee Brille auf, aber dafür nen Knopf im Ohr! Ich glaub, die waren nicht mal so schlau, dass sie die Kegel gezählt haben, die wieder aufgestellt wurden. Die hatten einfach die richtige Antwort im Ohr."
· "Ist doch klar: Das ZDF hat uns mal wieder beschissen. Beim Runterfahren hört doch jeder, wieviele Kegel stehen geblieben sind."
· "Bislang habe ich noch nie so einen einfach zu durchschauenden Trick bei der Sendung gesehen. Wie Titanic-Redakteure sahen die beiden ja nun auch nicht aus."
· "Das hätte fast jeder gekonnt, der nicht ganz taub ist."
· "Wer halbwegs bowlen kann, kann vorher schon absprechen, wie er in etwa werfen wird, so dass die Auswahl dadurch extrem einfach wird. Völlig lächerliche und peinliche Wette."
· "Der Beitrag mit dem Bowlen war ein mieser Trick. Billig, billig."
· "Meine Vermutung: Die Kandidaten - oder zumindest einer von ihnen - hatte ein Handy mit Vibrationsalarm, das von einem Helfer angerufen wurde. Durch die Anzahl der Vibrationsimpulse konnten die Kandidaten fühlen, wieviele Kegel stehen geblieben sind. Das zwischenzeitliche Fachsimpeln untereinander, wieviele Kegel es denn sein könnten, diente lediglich zum Schinden von Zeit, bis die korrekte Anzahl der Kegel sicher übermittelt worden ist. Hätten die Kandidaten die Anzahl der Kegel tatsächlich nur am Geräusch erkannt, wären ihre anfänglichen Zahlenangaben nicht so stark von der nachher richtigen Anzahl abgewichen."
Und was sagen die wackeren Kandidaten zu den Vorwürfen? Konrad Sterzinger aus Schweinshaupten wurde gestern bereits vom ZDF informiert, dass es viele Proteste gegen die Wette gegeben hat. Er betont nachdrücklich, dass nicht geschummelt wurde.
Der Grund für die ganze Aufregung ist offensichtlich die missverständliche Ankündigung und Erklärung der Wette durch Moderator Thomas Gottschalk. Das Trio würde einzig und allein nur am Geräusch der fallenden Kegel erkennen, wie hoch die Trefferquote ist, sagte Gottschalk den prominenten Wettpaten Spielberg, Hanks und DiCaprio. Gerade dies, so Konrad Sterzinger gegenüber dem Bote vom Haßgau, habe man aber nie behauptet. Sondern: Man habe sich mit dem Wettvorschlag beim ZDF beworben unter der Maßgabe, immer erst nach dem Wiederaufstellen der Pins die genaue Anzahl der umgeworfenen Kegel sagen zu können. Auch beim Casting für die Sendung habe man immer darauf hingewiesen. Wenn Gottschalk in der Live-Sendung die Wette missverständlich erkläre, dafür könne man doch nichts.
Die Wette habe von drei wichtigen Faktoren abgehängt, erklärt Sterzinger bereitwillig: erstens habe er als Werfer dafür sorgen müssen, dass die Bowlingkugel relativ langsam auf die Kegel traf, damit diese nicht mit einem einzigen lauten Schlag umfallen, zweitens habe er als Werfer auf einen bestimmten Einschlagwinkel achten müssen, um möglichst viele Kegel umzuwerfen (damit nur noch wenige Kegel wieder aufgestellt werden) und drittens sei es selbstverständlich besonders auf das Geräusch der wieder aufsetzenden verbleibenden Pins angekommen. Aus den Geräuschen der fallenden und aus dem Klang der dann neu aufgestellten restlichen Pins hätten seine zwei Mitstreiter dann die Antwort gefunden. "Es ist kein Trick", betont Sterzinger.
Und was hat es mit dem von den Zuschauern angesprochenen Stöpsel im Ohr auf sich? "Damit wurden uns Regieanweisungen gegeben, wohin wir uns zu stellen haben und wo nicht", erzählt Konrad Sterzinger. Trotz der Misstöne nach der Sendung war es für Sterzinger auf jeden Fall ein tolles Erlebnis. "Und mit den Protesten, damit muss man eben leben."
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