Für die „Filipinos“ hierzulande ist das Fest „Santa Cruzan“, mit dem die Gottesmutter Maria und das Heilige Kreuz verehrt werden, eine Brücke zur Heimat. Seit vielen Jahren treffen sich alljährlich zu diesem Fest die philippinischen Familien aus dem Landkreis Haßberge, aus ganz Franken und von weit her in Eltmann, um auch weit von ihrer Heimat an ihrer Kultur festzuhalten und sie ihren deutschen Mitbürgern näherzubringen.
Der philippinische Staat besteht aus 7107 Inseln und die Inselgruppe zeichnet sich durch eine Vielfalt von Völkern, Kulturen und Sprachen aus. Trotz ihres Reichtums an natürlichen Ressourcen und Bodenschätzen prägt eine krasse soziale Ungleichheit die Philippinen. Die meisten der rund 100 Millionen Einwohner profitieren nicht vom wirtschaftlichen Wachstum und jeder Zehnte von ihnen lebt deswegen im Ausland, über 20 000 in Deutschland.
Das Fest „Flores de Mayo“ gilt dort als „Königin der Feste“. Wenn der Monsunregen nach einer langen Trockenperiode beginnt, blühen die Blumen magisch über Nacht und die vorwiegend katholischen Filipinos feiern die wohltuenden Regenfälle, indem sie die Jungfrau Maria preisen. Sie sammeln bunte Blumen, um Altäre und Gänge der Pfarrkirche zu schmücken oder bündeln die Blüten in exotischen Arrangements für die vielen verschiedenen Festlichkeiten, die alle als „Flores de Mayo“ bezeichnet werden. Sie versammeln sich dabei nachmittags, um den Rosenkranz zu beten, der Jungfrau Maria Blumen anzubieten und hausgemachte Köstlichkeiten und Snacks zu teilen.
So war es auch am Samstag in Eltmann. Nachdem die Filipinos eingetroffen waren, begann das Fest mit dem Rosenkranz in der Kirche. Dann stand der feierliche deutsch-philippinische Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche im Mittelpunkt unter dem Motto „In Honor of the blessed Virgin Mary“, den der „Jugendchor Cantarella“ mit Leiterin Sonja Wissmüller begleitete.
Pfarrer Otmar Pottler sprach bei seiner Begrüßung von einer internationalen Gemeinschaft und lebendigen Kirche und auch der philippinische Geistliche Father Ritch Salinas zeigte sich „happy to celebration“. Bürgermeister Michael Ziegler nannte das Fest ein Highlight und einen besonderen Tag für Eltmann. Es sei auch ganz wichtig für Eltmann und Deutschland, denn beide seien für die „Filipinos“ zu einer zweiten Heimat geworden: „Lassen Sie aber in ihren Organisationen und Gedenken an die Heimat und zu ihrem Glauben nicht nach.“
In seiner Festpredigt gab Pfarrer Pottler seiner Freude Ausdruck, dass man dieses Santa Cruzan-Fest in Eltmann feiert. Er verglich das Fronleichnamsfest in Deutschland mit Santa Cruzan auf den Philippinen. Es belege die katholische Kirche in aller Öffentlichkeit. Am Kreuz habe Jesus Christus alle erlöst und er sei zu einem Zeichen des Lebens und Heils geworden. Für ihn gehörten das Kreuz und die Eucharistie zusammen. Sie sei das größte Geschenk an seine Kirche und die Menschen, wofür man dankbar sein sollte.
Der Jugendchor „Cantarella“ und eine Sängergruppe aus Philippininnen gestaltete den Gottesdienst durch Lieder und Gebete in „deutsch“, „englisch“, aber auch der Amtssprache der Filipinos in „Tagalog“ mit. Dabei kam immer wieder die Begeisterung zum Ausdruck.
Anschließend wollten die Festteilnehmer mit einer Prozession wie gewohnt durch die Straßen der Altstadt von Eltmann ziehen, aber ein „kleiner Monsunregen“ verhinderte das. Es wäre auch für die Frauen in ihren wunderbaren Kleidern nicht von Vorteil gewesen. Diese Frauen bewerben sich alljährlich, um die verschiedenen Charaktere des Gedenkens darzustellen.
In schnellem Schritt ging es also hinüber in die Stadthalle, wo jede von ihnen ein exquisites, farbenfrohes Kleid trug, das so aussah wie Reina (Königin), Reina Fe (Glaube), Reina Esperanza (Hoffnung), Reina Caridad (Gerechtigkeit) und viele andere mehr.
Durch ein Spalier von fast 40 jungen Frauen zog Reina Elena mit Sohn Konstantin unter einem Baldachin in Gesellschaft von biblischen Gestalten in den Saal. Nach den Gebeten und Liedern bekam in einer besonderen Zeremonie dabei eine Frau die Krone überreicht, die im nächsten Jahr die Rolle von St. Helena übernehmen wird.
Mit einem ausgelassenen und fröhlichen Fest mit landestypischen Tänzen und Spielen sowie philippinischen Speisen klang der Abend aus, an dem man unter den Gästen auch zahlreiche Eltmanner Mitbürger weilten. Dass die Philippinen auch an Verwandte und Bürger in ihrer Heimat denken, kommt darin zum Ausdruck, dass sie sämtliche Einnahmen und Spendengelder in die Bildung der Kinder und Jugendlichen vor Ort investieren.