Anna-Lena Werb heißt die neue Weinprinzessin des „Abt-Degen-Weintales“. Die 18-jährige Einzelhandelskauffrau stammt aus dem Weinbaubetrieb Hömer in Steinbach und wird die nächsten zwei Jahre das „Abt-Degen-Weintal“ präsentieren. Sie ist damit Nachfolgerin der bisherigen Prinzessin Elisabeth Goger aus Sand, die einen Rückblick auf ihre Regentenjahre warf und sich nun um die Krone der „Unterfränkischen Weinkönigin“ bewirbt (wir berichteten).
Im Bürgersaal von Ebelsbach wimmelte es bei der Krönungs-Zeremonie des „Abt-Degen-Weintales“ nur so von „Hoheiten, Königinnen und Prinzessinnen“. Auch Abt Degen (Richard Schlegelmilch) ließ sich diese Feier nicht entgehen. Bierprinz Sebastian Gocker hatte die Rolle des Moderators übernommen und war sich sicher „es gäbe all diese Prinzessinnen nicht, wenn wir nicht den guten Frankenwein hätten“.
Steinbacher Weinbautradition
Ebelsbachs Bürgermeister Walter Ziegler ging auf die Geschichte und Entwicklung der Gemeinde und des Winzerortes Steinbach ein, „der an der Schnittstelle zwischen Bier- und Weinfranken“ liegt mit den Fischgrätenweinbergen am „Pfaffenberg“ und am „Nonnenberg“. Hier wachse der gute Tropfen. Außerdem werde in den Stollen von Ebelsbach seit 20 Jahren Frankensekt produziert. Der Winzerort Steinbach lege viel Wert auf die Weinbautradition, dies komme in der traditionellen „Traubenweihe“ und in der Ausrufung des „Traubenmädla“ zum Ausdruck. Auch Anna-Lena Werb sei schon das „Traubenmädla von Steinbach“ gewesen.
Stellvertretender Landrat Oskar Ebert nannte die Krönungsveranstaltung den Höhepunkt im Jahreslauf des „Abt-Degen-Weintales“. Die bisherige Prinzessin Elisabeth Goger habe den Landkreis hervorragend präsentiert und viel Freizeit geopfert, um das Abt-Degen-Weintal würdig zu vertreten. „Als charmante und fachkundige Werbeträgerin hat sie einen tollen Job gemacht. Vielleicht ist sie ja auch noch nicht am Ende ihrer Tätigkeit als Vertreterin des Frankenweins angekommen“, mutmaßte Ebert. Ganz sicher bringe sie die besten Voraussetzungen für die Fränkische Krone mit. Sollte Elisabeth Goger die Wahl gewinnen, wäre das auch eine Auszeichnung für den Landkreis.
Lob von der Königin
Mit dem Zitat von Ernst Ferstl „Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt“ ging die Fränkische Weinkönigin Klara Zehnder auf die Bedeutung des Amtes ein: „Man muss viel Zeit investieren, aber wenn man zurückblickt, bekommt man das hundert- oder gar tausendfach zurück. Das kann ich sagen und habe auch Elisabeth Goger bewundert, wie sie ihr Studium in Friedrichshafen, ihre Arbeit in München und diese Amtstätigkeit als Weinprinzessin geschafft hat.“ Sie habe Prinzessin Elisabeth Goger als cool und fleißig erlebt, aber auch als sehr heimatverbunden. Das Abt-Degen-Weintal könne stolz auf sie sein.
133 Termine in 659 Tagen
Elisabeth Goger selbst blickte mit Bildpräsentationen und Videoeinspielungen auf ihre zweijährige Amtszeit zurück. Moderator Sebastian Gocker entlockte der Prinzessin mit seinen Fragen viele Details. „Ich war in meiner 659-tägigen Amtszeit auf 133 Terminen unterwegs und die Termine waren unvergleichbar, jeder war einzigartig und die in der Heimat habe ich natürlich besonders genossen“, sagte die Prinzessin. Sie sei dafür durchschnittlich acht Stunden pro Woche im Auto unterwegs gewesen und sie fuhr für ihr Amt insgesamt 62 000 Kilometer.
Sie erinnerte an ihren Leitspruch „Wein ist viel mehr als ein Getränk – Wein verbindet Menschen“. Dieser habe sie seit ihrer Krönung zur Sander Weinprinzessin begleitet. Wie Fontane habe sie die Heimat durchzogen, sie reicher gefunden, als sie zu hoffen gewagt hatte, und viele neue Eindrücke gewonnen. Eines sei aber geblieben, die Liebe zum Wein und zur Heimat. Sie stellte als Wein für die Gäste einen „Sander Himmelsbühl, Silvaner Kabinett“ aus dem Jahre 2015 als ihren „Krönungswein“ vor und meinte „in diesen 1000 Tagen ist viel passiert. Der Wein und ich sind gemeinsam gereift.“
Sternstunden der Amtszeit
Jeder Termin habe auf seine eigene Art etwas Faszinierendes an sich gehabt. Als „Sternstunden“ ihrer Amtszeit nannte sie die Besuche im Bayerischen Landtag und die Begegnungen mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und dessen Nachfolger Markus Söder mit viel Presse, Trubel und Spannung, aber auch Würdigung des Ehrenamtes. Das berühmte Tüpfelchen auf dem I sei ihr Mitwirken bei der Sternstundengala und am Spendentelefon des Bayerischen Rundfunks gewesen. Aber auch die kulinarische Weinprobe im Schloss Oberschwappach oder die Eröffnung der großen Weinfeste in Sand und Zeil seien eine große Ehre gewesen.
Elisabeth Goger vergaß aber auch nicht die vielen Helfer und ihre Familie: „Hinter mir standen 50 weitere Personen, die mich unterstützten. Ich habe die besten Freunde der Welt.“ Ein großes Kompliment machte sie den über 30 Weinhoheiten aus Unterfranken und darüber hinaus, die der Zeremonie in Ebelsbach beiwohnten.
Zeils Bürgermeister Thomas Stadelmann nannte es als Vorsitzender des Abt-Wegen-Weintales „faszinierend“, wie Weinprinzessin Elisabeth Goger sich in ihrem Amt entwickelt habe. Als Geschenk überreichte er ihr ein Geldgeschenk, dass sie für die „Sternstunden-Aktion“ zur Verfügung stellt.
Elisabeth Goger gestand ein, dass sie schon mit etwas Wehmut an diesen Tag gedacht habe. Mit einer Träne in den Augen nahm sie aber ihre Krone ab. Inzwischen hatte auch Anna-Lena Werb aus dem Winzerort Steinbach die Bühne betreten. Die Fränkische Weinkönigin Klara Zehnder und Elisabeth Goger setzten ihr die Krone aufs Haupt. „Wenn du weiterhin so spontan auf die Leute zugehst, stehen dir zwei wunderschöne Jahre bevor“, meinte die bisherige Weinprinzessin zu ihrer Nachfolgerin. Stadelmann wünschte der neuen Prinzessin Gelassenheit: „Versuche, Dich nicht an anderen zu messen, sondern gehe Deinen eigenen Weg!“
Fleißige Prinzessin
Auch die neue Weinprinzessin Anna-Lena stellte den Gästen im Saal einen Wein vor. Es war ein „Silvaner 2017“ aus dem Weinberg und der Steillage ihres Opas Karl Hömer. „Er ist aufgrund des Bodens mineralhaltig, mit Apfel und Quitte-Geschmack und trocken ausgebaut.“ Prinzessin Anna-Lena zögerte keinen Augenblick, als sie nach ihrem Lieblingswein gefragt wurde. „Es ist der Wein von meinem Opa und natürlich alle Frankenweine.“
Der Großvater gab das Lob gerne zurück an seine Enkelin: „Ich bin stolz auf sie, weil sie in unserem kleinen Weinbaubetrieb voll dabei ist und in unserer Heckenwirtschaft die Gäste mit großer Freundlichkeit bedient.“
Roger Nüßlein, Vorsitzender des Weinbauvereins, dankte Anna-Lena Werb für den Mut und die Courage, sich dieser Herausforderung zu stellen. Ganz sicher werde sie ihr Amt mit sehr großer Emotion ausfüllen. „Die Herzen der 190 Gäste im Saal haben Dir heute jedenfalls schon entgegengeschlagen“, sagt Nüßlein und präsentierte einen „Dornfelder 2016, Faß-Nr. 10“, einen trockenen Merlot, zu einem Drittel gereift im Barriquefass. Schließlich bot Lisa Fischer als Dessert einen Wein aus dem Hause „Frankensekt Fischer“ Steinbach.
Der Festabend wurde mit klassischer Musik vom Trio Monika Appel, Waltraud Hellwig und Marina Andreeva musikalisch umrahmt.