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Knetzgau: Wie Knetzgau eine neue Hautärztin gewonnen hat

Knetzgau

Wie Knetzgau eine neue Hautärztin gewonnen hat

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    Dr. Elena Popa und ihr Mann Gheorghe Popa eröffnen im Juni ihre Hautarztpraxis in Knetzgau.
    Dr. Elena Popa und ihr Mann Gheorghe Popa eröffnen im Juni ihre Hautarztpraxis in Knetzgau. Foto: Anna-Lena Behnke

    In ländlichen Regionen werden Ärzte händeringend gesucht. Das gilt nicht nur für Allgemeinmediziner sondern für Ärzte aller Fachrichtungen. Der Landkreis Haßberge ist da keine Ausnahme. Wer sich behandeln lassen möchte, muss häufig eine weitere Wegstrecke auf sich nehmen. Auch in Knetzgau ist das Problem bekannt. Dort gibt es bisher zwei Zahnärzte und einen Hausarzt, wie Bürgermeister Stefan Paulus berichtet – für die Größe des Orts zu wenig. Allerdings sei der Gemeinde ein Schritt in die richtige Richtung gelungen, sagt Paulus. Denn im Sommer öffnet Dr. Elena Popa ihre Hautarzt-Praxis in Knetzgau.

    Die Familie der Ärztin hat sich dafür ein ganz besonderes Haus im Knetzgauer Altort ausgesucht: die ehemalige Villa der Familie Mendel – ein ortsbildprägendes Gebäude, das jahrelang leerstand. Bisher führte die Ärztin ihre Praxis gemeinsam mit ihrem Mann Gheorghe Popa, der als Verwaltungsfachangestellter tätig ist, im etwa neun Kilometer entfernten Eltmann. "Uns war es wichtig, dass wir keine zweifache Miete mehr zahlen müssen", begründet Gheorghe Popa den Umzug. Denn künftig werden Behandlungsräume und Privatwohnung der Popas unter einem Dach liegen. "Dadurch wird für uns vieles einfacher", meint auch seine Frau. Außerdem sei die Parkplatzsituation in der Umgebung der zukünftigen Praxis entspannter als bisher.

    Für die Popas ist es die richtige Entscheidung, auf dem Land zu leben und zu arbeiten. "Ich habe 20 Jahre in großen Städten gelebt", sagt Elena Popa, "aber jetzt fühle ich mich hier auf dem Land viel wohler." Auch ihr Sohn könne hier ruhig und behütet aufwachsen.

    Nachteile für Ärzte auf dem Land

    Trotzdem gebe es besonders für Ärzte auch gravierende Nachteile, sagt ihr Mann: "Landarzt klingt schön, ist aber nicht immer einfach." Das läge vor allem an einer Regelung, bei der ein Arzt auf dem Land häufig schlechter wegkomme als in der Stadt. Demnach müsse jeder Mediziner im Quartal gewisse Fallzahlen erreichen, um sein volles Budget zu erhalten – egal ob er seine Praxis in einem Dorf oder in der Großstadt hat. Jedoch sei es auf dem Land nicht immer einfach, diese Vorgabe zu erfüllen, kritisiert er. Dazu komme ein geringeres Freizeitangebot, das das Leben auf dem Land unattraktiver mache. Er und seine Frau hätten das Landleben aber trotzdem für sich entdeckt.

    Vor drei Jahren war die gebürtige Rumänin mit Mann und Kind in den Landkreis gezogen. Zuvor hatte sie in Halle in Sachsen-Anhalt gearbeitet. Sie habe damals lange suchen müssen, bis sie geeignete Räumlichkeiten im Haßbergkreis fand, sagt Elena Popa. Die freigewordene Praxis in Haßfurt, in der bis Ende 2016 der Hautarzt Dr. Dieter Rosenzweig behandelt hatte, wäre zum Beispiel nicht barrierefrei und sei deshalb nicht in Frage gekommen, erzählt die Dermatologin. Dass sie ihre Praxis damals ausgerechnet in Eltmann eröffnet hat, sei also vor allem ein Zufall gewesen. Im Grunde genommen seien sie dort auch glücklich gewesen, sagt sie. Trotzdem träumten die Popas von einem eigenen Haus.

    "Traumhaus" gefunden

    Deshalb haben sie in den vergangenen Jahren nach einem Weg gesucht, diesen Traum zu verwirklichen. Auch in Eltmann habe die Familie zwei Grundstücke für einen möglichen Neubau angeschaut, sagt Gheorghe Popa. "Bei einem haben wir wegen des Straßenverkehrs keine Zulassung für die Praxis bekommen, das andere war zu groß und zu teuer", sagt er. Auf die Villa in Knetzgau seien sie dann rein zufällig gekommen, als sie Anfang 2018 bei einem der Nachbarn zu Besuch waren. "Ich habe mir sofort gedacht: Dieses Haus möchte ich haben", sagt die Ärztin und auch ihr Mann bestätigt, er habe mit der Mendel-Villa sein "Traumhaus" gefunden.

    Die Familie Popa hat die Mendel-Villa in Knetzgau renoviert, um dort im Juni einzuziehen.
    Die Familie Popa hat die Mendel-Villa in Knetzgau renoviert, um dort im Juni einzuziehen. Foto: Anna-Lena Behnke

    Innerhalb von zwei Jahren richteten die Popas das denkmalgeschützte Gebäude her. Unter anderem ein neues Dach, neuen Putz und neue Fenster habe der Altbau benötigt, zählt Gheorghe Popa auf. Vieles habe die Familie mit Hilfe der Verwandten selbst in die Hand nehmen können, sagt er: "Sogar mein Schwiegervater mit über 70 Jahren hat da mitgemacht." Aber auch von Seiten der Gemeinde habe die Familie Unterstützung bekommen, betont er. Im Rahmen der Ortssanierung habe die Kommune sich mit einem finanziellen Zuschuss an der Sanierung beteiligt.

    Bessere ärztliche Versorgung vor Ort geplant

    Knetzgau werde vom Zuzug der Popas profitieren, sagt Bürgermeister Paulus. Er bemühe sich schon seit Jahren, neue Ärzte für die Gemeinde zu gewinnen. Auch Eltmann sei für Patienten aus Knetzgau  nicht aus der Welt, räumt er ein: "Trotzdem bin ich froh darüber, wenn die Bürger vor Ort ärztlich versorgt werden können." Er hoffe, dass sich, sobald die Umgestaltung des Rathausumfelds abgeschlossen ist, ein weiterer Arzt für die Gemeinde findet: "Ich habe schon vielversprechende Gespräche mit einem Internisten geführt, der bereit wäre, einen Teil seiner Sprechstunden hier abzuhalten."

    Die Praxis von Elena Popa wird im Juni umziehen. Erste Patienten werde sie voraussichtlich ab 15. Juni behandeln können, sagt die Ärztin. An Ausstattung und Größe der Räumlichkeiten werde sich nichts nennenswertes verändern.

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