In der Gemeinde Ebelsbach entwässern nahezu alle Ortsteile in die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Eltmann-Ebelsbach. Nur aus dem Ortsteil Rudendorf fließen die Abwässer entlang des Lautergrundes in die Kläranlage Appendorf, die veraltet ist und durch einen Neubau ersetzt werden soll. Diese Planung wurde vor kurzem dem Ratsgremium vorgestellt und nun sollte ein entsprechender Beschluss gefasst werden, dass diese kostengünstigere Variante mit 1,5 Millionen Euro nach Appendorf weiter verfolgt werden soll. Dieser Beschlussvorschlag fand nun aber überraschenderweise mit 5:8 Stimmen nicht die Mehrheit.

Mathias Stretz von der Bauabteilung der VG Ebelsbach erinnerte zu Beginn an die gemeinsame Sitzung der Ratsgremien von Breitbrunn, das mit seinen Ortsteilen von der Hasenmühle, Kottendorf und Lußberg an dem Lautergrundnetz hängt, und der Gemeinde Ebelsbach, mit seinem Ortsteil Rudendorf. Die Gemeinde Lauter müsse nun eine Entscheidung treffen und benötigt dazu auch eine Entscheidung der beiden Gemeinden Ebelsbach und Breitbrunn.
Da bei dieser Sitzung auch die Möglichkeit einer Druckleitung von Rudendorf nach Schönbrunn in die Waagschale geworfen wurde, habe nun das Architekturbüro ProTerra die Kosten eines Anschlusses nach Appendorf oder nach Ebelsbach-Eltmann gegenübergestellt. Dabei habe sich herausgestellt, dass die Variante mit Anschluss an den Abwasserzweckverband Eltmann-Ebelsbach Investitionskosten von zwei Millionen Euro erfordere, während der Anschluss nach Appendorf auf 1 523 000 Eure komme. Ebenso seien die Betriebskosten in Eltmann mit 41 800 Euro pro Jahr in Eltmann teurer gegenüber dem Anschluss nach Appendorf mit 29 600 Euro.
Zusätzliche Belastung warf Bedenken auf
Bürgermeister Martin Horn (SPD) gab außerdem zu bedenken, dass der Kanal von Schönbrunn nur mit elf Litern pro Sekunde berechnet sei. Wenn man also zusätzlich Abwasser von Rudendorf nach Schönbrunn pumpen wollte, bräuchte man eine Drossel, zusätzlich eine Rückhaltung und müsste auch noch das Kanalnetz ertüchtigen, weil es sonst zu einer Überlastung des Talsammlers im Ebelsbachtal komme. Eine solche Leitung über den Berg wäre auch teurer, weil man mehrere Be- und Entlüftungspunkte benötige und die Pumpstation sehr aufwendig sei.
Auf den ersten Blick habe es schon Charme, weil Eltmann Kapazitäten frei habe. "Ich sehe aber die Pumpkosten als sehr kritisch an und es ist immer geschickter, wenn das Abwasser ohne Pumpen im Freilauf in die Kläranlage nach Appendorf fließe. Außerdem müsste ja auch an den ZV Eltmann-Ebelsbach bei einem Anschluss von Rudendorf eine Art "Hochzeitsgeschenk" bezahlt werden, da die jetzigen Anschlussnehmer alle Kosten des Neubaus und der Sanierung bezahlt haben.
Schöpplein: Keine Entscheidung auf die Schnelle treffen
Helmut Schöpplein (CSU) fand es nicht in Ordnung, wenn man jetzt auf die Schnelle eine solche Entscheidung wolle und vielleicht sogar das Pferd von hinten aufzäume. "Lauter drängt, weil ihnen die Entscheidung auf den Nägeln brennt. Man sollte es aber erst in einer Bürgerversammlung ansprechen und die Bürger mit ins Boot nehmen. Ich kann mich nicht mit der Kostenschätzung anfreunden. Zudem hatte ich schon in der letzten Sitzung den Eindruck, dass das Ingenieurbüro nicht an der Alternative interessiert ist und so ist auch die Kostenschätzung ausgefallen."
Dem widersprach Bürgermeister Horn und nannte Ingenieur Hugo Barthel einen geradlinigen und direkten Menschen. Dabei handle es sich um eine überschlägige Berechnung nach den Erfahrungskosten des Ingenieurbüros, das auf diesem Gebiet einen guten Namen habe. Wenn man eine detaillierte Berechnung wollte, müsste man alles bis zum Talsammler neu berechnen. "Jede Ortschaft hat einen Drosselabfluss. Wenn du hier mit 23 Litern bei Regen kommst, fliegen die Kanaldeckel oder du hast Rückstau. Wir müssten also Becken schaffen, um alles über elf Liter abzupuffern."

Tobias Ziegler (BNL) sah auch in einem Pumpwerk größere Unterhaltungskosten und außerdem würde man der Lauter Wasser entziehen. Roland Metzner (CSU) wollte wissen, ob die Betriebskosten reell sein, wenn dann auch in Lauter ein neuer Zweckverband gegründet wird. Obwohl die Weiterverfolgung der günstigeren Variante nach Appendorf abgelehnt wurde, wollte man den Beschluss nicht so verstanden wissen, dass damit die Lösung im Lautergrund verworfen sei. Vielmehr wolle man noch Bürgerversammlung und weitere Gespräche abwarten und dann zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darüber entscheiden.